Verbundenheit entsteht durch Zuneigung und gemeinsames Handeln. Begleitet werden diese Prozesse durch einen körpereigenen Botenstoff namens Oxytocin. Das auch gerne Kuschelhormon genannte Oxytocin erhöht unser Glücks- und Genusspotenzial. Es ist neurochemischer Balsam für unsere Seele. Es wirkt entspannend und gesundheitsfördernd. Es wird immer dann verstärkt ausgeschüttet, wenn es zu einer Begegnung kommt, die feste Bindungen einleiten soll.
Es erhöht die Bereitschaft, Vertrauen zu schenken. Gleichzeitig stabilisiert es die Beziehungen, die zu seiner Ausschüttung geführt haben. Es belohnt also positive soziale Kontakte und Geselligkeit. Deshalb freuen wir uns, wenn wir gute Freunde, angenehme Kollegen und eine wertgeschätzte Führungsperson sehen – und diese freuen sich auf uns.
Der Mensch: mehr Altruist als Egoist
Dass Menschen Egoisten sind und nur an ihrem eigenen Wohlergehen Interesse haben, ist ein Aberglaube. Er bekam mächtig Auftrieb, als 1976 Richard Dawkins Buch “Das egoistische Gen” Weltruhm erlangte. Doch in den letzten Jahren wurden immer mehr neurobiologische Untersuchungen publiziert, die das vorherrschend altruistische Wesen in uns entdeckten. Vom “Social Brain” ist dabei die Rede.
Die Summe der Erkenntnisse: Wir sind nicht primär auf Egoismus und Konkurrenz ausgerichtet, sondern auf Zuwendung und gelingende zwischenmenschliche Beziehungen. Wenn wir kooperieren, springt in unserem Hirn das Belohnungssystem an. Und das sorgt nicht nur für Spaß, es kann uns auch zu Höchstleistungen bringen.
Eine Studie: Community gegen Wallstreet
Wie Hochleistungsteams entstehen? Das Umfeld spielt hierbei eine wichtige Rolle. Dazu führte, wie der Harvard Business Manager berichtet, der Sozialpsychologe Lee Ross von der Stanford University ein Experiment mit zwei gleich zusammengesetzten Gruppen durch.
Der einen Gruppe erklärte er, sie spielten das “Community Game”, ein auf Gemeinnutz ausgelegtes Spiel. Der anderen Gruppe wurde gesagt, sie spielten das “Wall Street Game”, in dem Egoismus belohnt würde. In Wahrheit handelte es sich jedoch um das gleiche Spiel, nur mit verschiedenen Namen.
Im Community Game spielten von Anfang bis Ende siebzig Prozent aller Teilnehmer kooperativ. Im Wall Street Game hingegen arbeiteten siebzig Prozent aller Spieler nicht zusammen. So beeinflusste allein die Definition des Spiels also vierzig Prozent der Versuchsteilnehmer. Sogar Spieler, die zunächst egoistisch wirkten, ließen sich in der kollegialen Spielvariante zu kooperativem Verhalten bewegen.
Win-win: Kollaboration favorisieren und Siege feiern
In Zeiten überbordender Komplexität kann man nicht mehr alle Probleme alleine lösen. Wer auf interne Konkurrenz setzt, verschenkt, wie die Studie zeigt, einen Großteil des Potenzials, das durch Kooperation entstehen kann. Ergo: Das “Wir” zu entwickeln und gemeinsame Siege zu feiern zählt mehr als das Heroisieren von Einzelerfolgen.
Durch Letzteres gewinnen zwar einige wenige, doch ein Großteil der Mitspieler wird zu Verlierern gemacht. Und wo Verlierer sind, da sind auch Missgunst und Neid. Boshaftigkeiten, Intrigen und Rufmord stellen sich ein. Selbst die Firma als Ganzes wird Federn lassen. Wer nämlich gegeneinander spielt, wird im entscheidenden Moment dem Kontrahenten die Hilfe versagen – und seine Ideen lieber für sich behalten. Produktivitätsdefizite auf breiter Ebene sind die Folge.
Die Zutaten für ein perfektes Wir-Gefühl
Was die wesentlichen Zutaten für ein perfektes Wir-Gefühl sind? Ganz unabhängig davon, in welchem Arbeitsmodell ein Mitareiter sich bewegt, sind es die:
Erfolge, die sich feiern lassen,
sichtbare Zeichen der Zugehörigkeit,
Rituale, die zusammenschweißen,
Geschichten, Mythen, Legenden,
Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit.
Wohl nichts motiviert auf Dauer so sehr, wie Teil einer sichtbar erfolgreichen Gemeinschaft zu sein. So bieten erfolgreiche Unternehmen nicht nur Identifikationspotenzial, sie dienen auch der Selbsterhöhung. Dabei scheint es Männern viel mehr noch als Frauen wichtig zu sein, Zugehörigkeit öffentlich sichtbar zu machen.
Internationale Teams führen: 3 Tipps für virtuelle Zusammenarbeit
// Von Gerd Mittmann
Virtuelle Zusammenarbeit stellt ganz besondere Anforderungen an Führungskräfte und Teammitglieder. Teambildung, ein respektvoller Umgang miteinander, klare Kommunikationswege und definierte Ziele sind dabei wesentliche Faktoren. 3 Tipps wie man ein Team auf der anderen Seite der Welt führen kann.
Effektive Zusammenarbeit
Team- und Projektarbeit werden in Unternehmen jeder Art immer beliebter. Denn aus effektiver und effizienter Teamarbeit entstehen Vorteile für Kunden und Unternehmen. Doch immer mehr Teams sitzen nicht gemeinsam im gleichen Büro.
In Zeiten von abteilungsübergreifender Zusammenarbeit und internationalen Projekten leben Teammitglieder nicht selten auf verschiedenen Kontinenten und arbeiten trotzdem gemeinsamen an einer Aufgabe. Dank neuer und sich ständig weiterentwickelnder Technologien ist es heute einfacher als je zuvor mit Kollegen gleichzeitig an Dokumenten und Präsentationen zu arbeiten. So ist virtuelle Zusammenarbeit für viele bereits Alltag.
Wenn das Team auf die ganze Welt verteilt ist…
Es wurde schon häufig über die Vorteile von interkulturellen Teams, flexiblen Arbeitszeiten und Home-Office-Arbeit berichtet. Ein Thema, welches in diesem Zusammenhang jedoch bisher noch nicht ausgiebig beleuchtet wurde, ist die Frage wie Manager und Teamleiter, die häufig auf Geschäftsreisen sind, Verantwortung für ihr Team und ihre Aufgaben übernehmen können, während sie unterwegs sind oder – wie in meinem Fall – in einem anderen Land leben als der Rest ihres Teams.
Ich lebe in Amsterdam, aber mein Team ist auf der Welt verteilt und arbeitet in New York, San Francisco und Tokio. Diese Art der Zusammenarbeit erfordert kreatives Denken und das volle Engagement aller Teamitglieder. Denn egal wie oft man sein Team besuchen kann und persönlich vor Ort ist, bringt das Zusammenarbeiten in unterschiedliche Zeitzonen Herausforderungen mit sich.
3 Tipps zur Führung von internationalen Teams
1. Herausforderung der Zeitverschiebung
Bei international tätigen Teams besteht immer die Frage, zu welcher Zeit man sich gegenseitig updatet und wann man Skype- oder Telefonmeetings arrangiert. Wenn sich die Arbeitszeiten der Teammitglieder kaum überlappen, können wöchentliche Meetings, die immer zur gleichen Zeit statt finden, kontraproduktiv sein. Besser man vereinbart rotierende Meetingzeiten, damit sich niemand benachteiligt fühlt. Mitarbeiter sollten auch die Möglichkeit haben, sich nach oder vor der Arbeit von zuhause aus einzuwählen und ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten.
Zudem sind in internationalen Teams mehr Meetings notwendig, damit alle Parteien auf dem Laufenden bleiben. Schließlich trifft man sich nicht im Flur oder in der Teeküche, wenn man nicht am gleichen Standort arbeitet. Die Meetings sollten allerdings kurz gehalten werden. Jedes Teammitglied gibt ein kurzes Update, woran es gerade arbeitet und welche Hürden zu bewältigen sind. Hier sollte man so effizient wie möglich sein.
2. Klare Ziele
Da die Teammitglieder meist sehr selbständig arbeiten, ist es wichtig klare Ziele zu vereinbaren und gemeinsam im Team einen Plan zu entwickeln, wie diese erreicht werden sollen. So weiß jeder – egal wo er sich gerade befindet – genau welches die Schwerpunkte sind und wer für welche Aufgaben verantwortlich