Unter anderem arbeitetete er sechs Jahre lange für das Te Papa Tongarewa, des neuseeländischen Nationalmuseums mit, in dem die Maori-Kultur einen entscheidenden Anteil hat.
Geld und Karriere machen nicht glücklich
Doch irgendwann stellte ich fest: „Ich hatte einen Job und viel Geld, doch er fühlte sich nicht ausgefüllt.“ Dann fing er an, sich mit dem Klimawandel und dem Umweltschutz zu beschäftige.
Und merkte bald: „Ich war Teil des Problems, indem ich unnötig Resourcen verbrauchte und Dinge anhäufte.“ Und er gestand sich ein, dass er lieber sein eigenes Unternehmen gründen und in seine Heimat zurückkehren wollte.
Businessplan nach Stammestradition
So entwickelte er in enger Kooperation mit seinem Stamm das Konzept für seinen ökologischen Tourismus. Das Ziel war dabei, dass der Stamm sein Waldgebiet nicht nur erhält, sondern auch Wiederaufforstung betreibt.
Das Unternehmen sollte darüber hinaus Jobs und Einkünfte im Umweltschutz für junge Leute bieten. „Die Communities sind sehr arm,“ sagt Joe: „Gegenwind gab es bei der Umsetzung meiner Pläne daher kaum“
Wanderungen und Busch-Camp
Seine Firma Te Ureweratreksbietet heute verschiedene Wandertouren durch den Nationalpark an, auf denen die Besucher die lokale Fauna und Flora sowie die Geschichte und Kultur der Tuhoe kennenlernen, ein Buschcamp und ein Baumpflanzungsprojekt.
„Wir bieten Touren von 45 Minuten länge bis zu vier oder fünf Tagen an“ erklärt Joe. „Die Leute schlafen Unterwegs dann in Zelten oder Hütten, die wir gebaut haben. Für das Essen sorgen wir. Manche Touren werden auch mit Pferden durchgeführt.“
Ein Unternehmer, der nicht zu groß werden will
Zur Zeit hat Joe etwa 500 Gäste im Jahr. Das Buschcemp kann bis 20 Gäste gleichzeigt aufnehmen. „Würden 1000 Gäste im Jahr kommen, würde das Unternehmen richtig gut laufen und auch genügend Geld für den Stamm und sozial-ökologische Projekte abwerfen.“
„Zu groß dürfen wir auch nicht werden“, findet Joe: „Der persönliche Kontakt zu den Kunden soll ja erhalten bleiben, das ist ein wichtiger Bestandteil des Projekts.“
Mehr zum sozialunternehmerischen Ansatz gibt es im zweiten Teil meines Artikels.
Wie nachhaltig ist Tourismus?
Joes Kunden kommen vor allem aus Neuseeland, aus Europa und den USA. Er schon versucht, in nahegelenere Regionen wie China oder Indien Acquise zu betreiben und mit dortigen Travel Agents gesprochen. Die aber hätten abgewunken: „Inder und Chinesen reisen nicht!“ sei die Aussage gewsen.
Zum Abschluss frage ich Joe: Wie nachhaltig kann eigentlich Tourismus sein, bei dem wir um die halbe Welt fliegen müssen? „Eine gute Frage“, sagt Joe. „Ich denke, wir müssten alles viel langsamer machen und z.B. mit Segelschiffen reisen.“ Eine wirkliche Lösung für diesen Widerspruch hat er auch nicht parat.
[Gründer-Report] Öko-Fashion-Week in Vancouver: Nachhaltig die Welt verbessern
// Von Simone Janson
Fashion-Weeks gibt es weltweit einige, aber die Öko-Fashionweek in Vancouver ist mit ihrem Schwerpunkt auf ökologischer Mode einzigartig. Die Initiatorin Myriam Laroche begeistert durch Ehrlichkeit und Sinn – und durch die Idee, Schritt für Schritt die (Mode)-welt ein Stück besser zu machen.
Vom Buyer zum Öko-Enthusiast
Myriam Laroche, Begründerin der Öko-Fashionweek stammt eigentlich aus Quebec. Bereits mit 16 produzierte sie erste Fashion-Shows. Außerdem hat sie Hochschulabschlüsse in Fashion und PR und war zweieinhalb Jahre lang Einkäuferin für verschiedene Modelabels.
Und zwar eine von der harten Sorte, wie sie selbst sagt: „Wie vielen anderen ging es mir nur darum, die Kosten so gering wie möglich halten. Wie die Produktionsbedingungen dahinter aussehen, war mir damals gar nicht klar und wohl auch egal.“
„Etwas grundlegend anders machen“
Doch mit der Zeit stellte die Buyerin fest, dass es so nicht weiterging: „Ich hatte den Eindruck, dass man etwas grundlegend anders machen müsste,“ erklärt sie ihre Motivation. Tatsächlich gehört die Modeindustrie zu den weltweit größten Umweltverschmutzern.
Als sie hörte, dass die Stadtpolitik im westkanadischen Vancouver die ökologischen Aspekte der Stadtentwicklung stärker betonen und grünste Stadt weltweit werden will, kam ihr die Idee: Sie initierte 2009 die Öko-Fashionweek, die seitdem zweimal im Jahr stattfindet. Gut 15 Designer waren zuletzt dabei, die meisten aus Kanada aber „manchmal auch aus dem Ausland – z.B. aus Ungarn“, erzählt die Initiatorin.
Mehr Öko-Bewusstsein durch freiwillige Selbstkontrolle
„Unser Ziel ist es, ein Bewusstsein für ökologische Mode zu schaffen, “ erzählt sie. Dabei ist ihr bewusst, dass das Thema sehr komplex ist – gerade auch was den häufig vorkommenden Ettiketten-Schwindel im Ökobereich angeht:
„Wir können gar nicht kontrollieren, unter welchen Bedingungen alle Kleidungsstücke hergestellt werden, die bei der Fashionweek gezeigt werden, sondern müssen uns darauf verlassen, was die Hersteller uns erzählen. Und ich frage mich auch immer wieder, wo eigentlich die Grenze ist“, sagt Laroche. Auch wenn es in der Modeindustrie bereits erste Ansätze für Zertifizierungen wie Ökotex oder Bluesign gibt, sucht man offizielle für die Teilnahme daher überraschenderweise vergeblich.
„Wir müssen Wissen teilen und diskutieren“
Viel mehr ist es für die Initiatorin ein gemeinsamer Entwicklungsprozess von Veranstaltern und Labels: „Wir müssen alle noch dazu lernen, Schritt für Schritt. Denn viele Fehler geschehen aus Unwissenheit, weil z.B. Einkäufer die Zusammenhänge gar nicht kennen“, ist Laroche aus der persönlichen Erfahrung überzeugt.
„Jedes Label muss seinen eigenen hin zu ökologischerer Mode finden. Daher bieten wir Seminare für Mitarbeiter der Textilindustrie an, die das ökologische Bewusstsein schärfen und die Kenntnisse der Produktionsketten verbessern sollen.“ Laroche will inspirieren. Und vielleicht steht am Ende die Schaffung gemeinsamer Standards. „Wichtig ist, das Wissen zu teilen, darüber zu diskutieren und die gemeinsamen Kräfte zu bündeln“, sagt sie.
Second-Hand statt wegwerfen
Laroches Lieblingsthema ist indes das Recyceln von benutzen Kleidungsstücken. Pro Jahr wirft in Nordamerika durchschnittlich jeder Mensch 86 Pfund an Kleidungsstücken weg – das ist fast eine ganze Kollektion. Dementsprechend gibt es auf der Eco-Fashionweek Wettbewerbe, bei dem Designer aus Second-Hand-Stücken 10-15 neue Looks Designen.
„Wenn es uns gelingt, den Mode-Müll-Berg zu verringern, sind wir schon ein großes Stück weiter“, meint Laroche und rät Frauen: „Ihr braucht nicht nur noch Second-Hand-Mode zu kaufen. Aber wenn eines von 10 neuen Kleidungsstücken gebraucht ist, sind wir schon einen großen Schritt weiter“.
Enthusiastisch und pragmatisch
Die Begeisterung für Second-Hand-Mode kommt indes nicht von ungefähr: Laroche ist selbst begeisterte Second-Hand-Trägerin: „Ich habe allerdings schon lange vor der Fashionweek damit angefangen, weil ich mich individueller kleiden wollte“, berichtet sie.
Mich hat Laroche mit ihrem Enthusiasmus für die Sache sehr begeistert: Sympathisch ist dabei, dass sie sich dem schwierigen Thema