Als sie das Denkmal passiert, grüßt Joanne ihren Vater, indem sie eine Hand vom Lenker nimmt. Kurz darauf erreicht sie den in Nebel gehüllten Gipfel.
Fünf Jahre später ist dank Spenden genug Geld zusammengekommen, um Joannes’ Traum nachträglich zu verwirklichen. Am Freitag, dem 13. Juli 2007, genau vierzig Jahre nach Simpsons Tod, fährt sie in einem kleinen Peloton wieder hinauf auf den Mont Ventoux. Viele Menschen, darunter Helen und Barry Hoban, Jane Simpson und Bürgermeister Luc Reynard, sind gekommen, um der offiziellen Einweihung der Betontreppe beizuwohnen. Auf dem Gedenkstein wird auch noch eine weitere Gedenkplakette angebracht.
Im Oktober 2016 wird die inzwischen etwas in die Jahre gekommene Treppe am Tom-Simpson-Denkmal restauriert und bei dieser Gelegenheit mit Granitplatten verkleidet. Der Belgier Thomas De Gendt, einige Monate zuvor Sieger der letzten Tour-de-France-Etappe mit Ziel auf dem Ventoux, hilft beim Verlegen der ersten Platte, Joanne Simpson übernimmt die letzte. Dank neuer Spenden und ehrenamtlichen Engagements ist die Treppe nun endgültig fertig, rechtzeitig zum Tom Simpson Memorial 2017.
Am 13. Juli jenes Jahres – dem 50. Todestag von Tom Simpson – versammeln sich rund 200 Menschen am Denkmal. Unter ihnen ist Bradley Wiggins, zusammen mit Joannes Mutter Helen Hoban und zwanzig Verwandten aus Australien. Bedoins Bürgermeister Luc Reynard schneidet zur Einweihung ein weiteres Band durch.
***
Ein Familienfreund von Joanne Simpson sagte einmal: »Die Leute sollten aufhören, ständig über Doping zu reden; Tom war mehr als ein Opfer. Er war jemand, der für seinen Sport lebte, der alles für ihn getan hat.«
Aber das Denkmal steht nun einmal da13, und wenn man von Bedoin oder Sault aus hochfährt, kommt man auf jeden Fall daran vorbei. Und egal wie man es auch dreht und wendet, egal wie rational man die Welt und das Leben im Allgemeinen betrachtet, spricht einen dieser Gedenkstein auf die eine oder andere Weise an. Es mag seltsam oder unlogisch erscheinen, man mag für oder gegen Doping sein oder überhaupt nicht an dieses Thema denken, aber kaum jemand passiert emotionslos den Ort, an dem der Spatz zu Boden fiel.
Am 13. Juli 1997 steigt Alec Taylor, Teamchef der britischen Mannschaft bei der Tour ’67, auf sein Rad. In Cycling hat er über das Tom Simpson Memorial gelesen und fühlt sich schrecklich, jetzt, da die Erinnerungen wieder hochkommen. Er will in Gedanken bei der Tochter seines ehemaligen Fahrers sein und beschließt, als eine Art Tribut an Simpson ebenfalls eine Runde mit dem Rad zu drehen, wenn auch zu Hause, bei sich in England. Während der Fahrt erleidet er einen Herzinfarkt. Alec Taylor stirbt am 13. Juli 1997, am Tag des ersten Tom Simpson Memorials, genau dreißig Jahre nach dem Tod von Tom Simpson.
Eine Auswahl der Resultate von Tom Simpson
1954 | Britischer Bergmeister der Junioren |
1956 | 2. Platz Britische Meisterschaft in der Einerverfolgung auf der Bahn Bronze in der Mannschaftsverfolgung bei den Olympischen Spielen |
1957 | Britischer Bergmeister der Senioren |
1958 | 1. Platz Großer Preis der Bulgarischen Union f. Körperkultur u. Sport Silber in der Einerverfolgung bei den Commonwealth Games |
1959 | Tom Simpson wird ProfiEtappensieg Tour de l’Ouest2. Platz und Etappensieg Essor BretonEtappensieg Route de France4. Platz Straßenweltmeisterschaft |
1960 | 1. Platz Tour du Sud-Est1. Platz Grand Prix Mont Faron29. Platz Tour de France9. Platz Paris–Roubaix |
1961 | 1. Platz Flandern-Rundfahrt2. Platz Menton–Rom5. Platz Paris–Nizza9. Platz StraßenweltmeisterschaftAufgegeben auf der 3. Etappe der Tour de France |
1962 | 2. Platz Paris–Nizza5. Platz Flandern-Rundfahrt6. Platz Tour de France, erster Brite im Gelben Trikot (12. Etappe) |
1963 | 1. Platz Bordeaux–Paris1. Platz Manx Premier2. Platz Straßenweltmeisterschaft2. Platz Super Prestige Pernod2. Platz Gent–Wevelgem2. Platz Paris–Brüssel2. Platz Paris–Tours2. Platz Critérium des As3. Platz Flandern–Rundfahrt8. Platz Paris–Roubaix |
1964 | 1. Platz Mailand–Sanremo3. Platz Trofeo Angelo Baracchi (mit Rudi Altig)4. Platz Straßenweltmeisterschaft10. Platz Paris–Roubaix14. Platz Tour de France |
1965 | 1. Platz Straßenweltmeisterschaft1. Platz Sechstagerennen Brüssel (mit Peter Post)1. Platz Lombardei-Rundfahrt1. Platz London–Holyhead1. Platz Corona Grand Prix2. Platz Super Prestige Pernod3. Platz Flèche Wallonne3. Platz Circuit Provençal3. Platz Midi Libre3. Platz Bordeaux–Paris6. Platz Paris–RoubaixAufgegeben auf der 20. Etappe der Tour de FranceSportler des Jahres |
1966 | 2. Platz GP Kanton Aargau-Gippingen Aufgegeben auf der 17. Etappe der Tour de France |
1967 | 1. Platz Paris–NizzaEtappensieg Sardinien-RundfahrtZwei Etappensiege Vuelta a España1. Platz Manx Premier3. Platz GP Salvarini4. Platz Polymultipliée |
Teams: Harworth and District Cycling Club, Scala Wheelers, Velo Sport, Briochin-Vins Santa Rosa, Rapha-Geminiani, Rapha-Gitane, Gitane-Leroux und Peugeot-BP.
Radrennfahrer sterben nicht,
sie verschwinden nur außer Sicht,
wenn sie mit unvergleichlichem Stil
die letzte Ziellinie überquert haben
und die Geschwindigkeit des Lebens
sie mit schweren Beinen zurücklässt.
Denn im Rennen bleiben sie,
auch wenn Herzen und Räder verstummen,
ja, sie gehen weiterhin in tausenden
Köpfen umher und sterben nie,
ihr Schweiß verleiht dem Asphalt
bleibenden Glanz.
Bedenket, dass,
wenn die Erde sie doch
nur widerwillig bedeckt,
ihr Name für alle Zeiten
als Echo zwischen den Bergen
widerhallen wird.
– Willie Verhegghe,
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