Alfred Bekker Krimi Trio #1. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745212495
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Neugierigen an den Balustraden verzogen sich.

      Dexter wandte sich den neben der Registrierkasse am Boden liegenden Geiseln zu.

      Neben dem Mann, den er erschossen hatte, bildete sich eine immer größer werdende Blutlache. Eine der Verkäuferinnen zitterte, war einem Nervenzusammenbruch nahe.

      Sie biss die Lippen aufeinander.

      Dexter riss das Magazin aus der Automatik, griff in die Seitentasche seiner Lederjacke und ersetzte es durch ein Frisches.

      An der Balustrade des nächst höheren Stockwerks gingen Security Guards in Stellung. Sie blieben mit ihren Revolvern vom Kaliber .38 lieber in Deckung. Auf eine Situation wie diese hatte sie niemand vorbereitet.

      Dexter feuerte in ihre Richtung.

      Dann zog er eine Handgranate unter der Lederjacke hervor. Er hatte sie an dem breiten Army-Gürtel getragen, an dem außerdem noch eine Munitionstasche und ein Kampfmesser hingen. Drei weitere dieser Hölleneier befanden sich außerdem noch dort.

      "Verschwindet da oben!", rief er. "Oder ich jage hier alles in die Luft."

      Eine Megafonstimme ertönte.

      "Seien Sie vernünftig! Wir möchten mit Ihnen reden!"

      Dexter wirbelte herum, feuerte sofort in die Richtung aus der er die Megafonstimme gehört zu haben glaubte. Er erwischte mit seiner Salve ein Mobilé aus ultraleichten Plastik-Micky-Maus-Figuren, das scheinbar freischwebend an fast unsichtbaren Fäden von der Decke hing.

      "Was immer auch Ihre Forderungen sein mögen, wir können darüber reden!", meldete sich erneut die Megafonstimme. "Tun Sie jetzt nur nichts Unüberlegtes!"

      Schweißperlen glänzten auf Ron Dexters Stirn.

      Er wirkte wie ein gehetztes Tier.

      Dexter wandte sich einem der neben der Registrierkasse am Boden liegenden Geiseln zu. Er stieß eine junge Verkäuferin mit dem Stiefel an. "Aufstehen!", knurrte er.

      Die Verkäuferin wimmerte.

      Am Revers ihres blauen Kleides hing ein Namensschild.

      Sarah Norman stand darauf.

      Das lange, blonde Haar war durcheinandergewirbelt, das Make-up vollkommen verlaufen.

      Dexter richtete seine Waffe auf sie.

      Er deutete auf die andere Seite des Raums, wo eine Tür zum Treppenhaus führte.

      "Ich will, dass Sie vor mir hergehen!", rief er.

      "Bitte..."

      Sarah Norman wimmerte. Tränen flossen über ihr Gesicht. Sie zitterte am ganzen Körper. Dexter fasste sie am Arm, stieß sie vorwärts.

      Er deutete mit dem Lauf der Automatik in Richtung der Tür zum Treppenhaus.

      "Wo ist der Schlüssel?", fragte er.

      "Es ist nicht abgeschlossen!"

      In den New Yorker Hochhäusern war es lange üblich gewesen, die Zugänge zum Treppenhaus abzuschließen und erst im Notfall durch Sicherheitspersonal öffnen zu lassen. Seit dem Einsturz des World Trade Centers hatte man in dieser Hinsicht vielerorts umgedacht. Im Ernstfall ging nämlich wertvolle Zeit verloren.

      Dexter führte Sarah Norman vor sich her, blickte zwischendurch nach oben. Das gesamte Bereich, in dem er sich befand, war von den Balustraden der oberen Etagen aus einsehbar. Ich bin hier wie auf dem Präsentierteller!, durchzuckte es ihn.

      Er wirbelte herum, schoss über einen Kleiderständer hinweg, hinter dem er eine Bewegung erkannt zu haben glaubte.

      Sein Blick glitt zur Seite.

      Zwischen zwei Regalfronten war eine gerade Gasse, die sich bis zur anderen Seite des Verkaufsraums zog. Dort befand sich ein Nebenausgang für das Personal. Die Tür stand offen.

      In geduckter Haltung lauerten dort drei schwarz uniformierte Security Guards.

      Die Revolver trugen sie im Anschlag.

      "Waffe weg!", brüllte einer von ihnen.

      Sie zögerten.

      Keiner von ihnen wagte zu schießen. Die Gefahr für die Geisel war unkalkulierbar. Dexter handelte blitzschnell.

      Er zog Sarah Norman wie einen Schutzschild vor sich, feuerte gleichzeitig seine Automatik ab. Fünf Schüsse in rascher Folge wummerten durch den Gang.

      Einer der Security Guards sank getroffen zu Boden.

      Die anderen beiden gingen rechts und links hinter den Regalfronten in Deckung.

      "Verzieht... euch, ihr... Ärsche!", brüllte Dexter.

      Sein Gesicht wurde zur Grimasse. Die Augäpfel traten hervor. Die Halsschlagader ebenfalls. Sie pulsierte deutlich sichtbar. Dexter brüllte weiter. Aber niemand verstand, was er sagte. Es hörte sich wie das Lallen eines Betrunkenen an. Laute, Silben, manchmal Wortfetzen, die aber keinen Sinn ergaben.

      Sarah Norman stieß einen schrillen Schrei aus.

      Dexter schob sie vorwärts.

      Schließlich blieb er etwa zehn Meter vor dem Treppenhaus-Zugang stehen.

      Er gab Sarah einen Stoß, richtete seine Automatik auf sie.

      "Tür öffnen!"

      Sarah Norman wimmerte, schien einem Nervenzusammenbruch nahe zu sein.

      Sie bewegte sich schleppend auf die Tür zu.

      "Schneller!"

      Dexter glaubte hinter sich eine Bewegung zu erkennen, wirbelte herum, feuerte ohne zu zielen. Zwei Kugeln fetzten in einen Kleiderständer hinein, zerrissen den Stoff von einem Dutzend Long Jacketts. Sarah Norman rannte in Richtung des Treppenhauszugangs. Offenbar glaubte sie, dem Wahnsinnigen entkommen zu können. Sie erreichte den Treppenhauszugang, riss die Tür auf. Dahinter standen mehrere Uniformierte Security Guards. Sie hielten ihre Waffen im Anschlag.

      Dexter handelte reflexartig.

      Er griff mit der linken zum Gürtel, riss eine der Handgranaten hervor. Mit den Zähnen betätigte er den Auslöser. Die Granate war jetzt scharf. Dexter schleuderte sie in Richtung der Guards, feuerte gleichzeitig auf sie.

      Die Uniformierten hatten Dexter nicht rasch genug durch einen gezielten Schuss ausschalten können.

      Sarah Norman stand ihnen im Weg.

      Dexters Handgranate detonierte. Sowohl Sarah als auch die Security Guards wurden davon erfasst.

      Die Schreie wurden vom Explosionsgeräusch übertönt. Dexter selbst bekam noch die Druckwelle zu spüren, wurde zu Boden gerissen.

      Er rollte sich ab.

      Die mörderische Flammenhölle sengte ihn an. Sein Jackenärmel fing Feuer. Dexter schrie auf, ruderte heftig mit dem Arm, schlug damit auf den Boden.

      Die Flamme erlosch.

      Dexter rappelte sich auf.

      Er drehte sich herum. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn.

      Zum Aufzug!, durchzuckte es ihn.

      Eigentlich hatte er den Lift nicht benutzen wollen. Das Risiko war einfach zu groß. Durch Abschalten des Stroms konnte man ihn ziemlich leicht kaltstellen.

      Aber jetzt blieb ihm keine andere Wahl, als das Risiko einzugehen.

      Ich bin eingekreist!, durchfuhr es ihn. Seine Verfolger schienen überall zu sein. Ein Laserstrahl brach sich für Sekundenbruchteile in einer Glasscheibe. Dexter reagierte blitzschnell, hechtete hinter eine Regalwand. Dort, wo er gerade noch gestanden hatte, brannte sich ein Projektil in den Teppichboden. Dexter sah den Laserpunkt wandern. Der Schütze musste sich auf einer der Balustraden der oberen Stockwerke befinden. Ihr werdet mich nicht kriegen!, schwor er sich. Und