Alfred Bekker Krimi Trio #1. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745212495
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Dadurch haben wir herausbekommen, dass er ein Haus an der Küste bei Buckner Bay gemietet hat, das ist dreißig Meilen weiter die Küste entlang."

      "Waren Sie schon dort?"

      "Kollegen haben sich das Haus angesehen und Spuren gesichert. Offensichtlich ist es noch von einer zweiten Person bewohnt worden. Den Utensilien im Bad nach ein Mann."

      "Vielleicht der Mörder?", fragte Orry.

      Captain Van Doren zuckte die Achseln. "Wie auch immer, wir konnten genetisches Material sicherstellen. Die Tests sind aber erst in den nächsten Tagen ausgewertet..."

      "Wir würden uns in dem Haus gerne mal umsehen", erklärte Clive.

      "Ich schicke Ihnen einen meiner Männer mit. Das Haus ist schließlich versiegelt."

      15

      Anderthalb Stunden später waren Clive Caravaggio und Orry Medina auf dem Weg Richtung Buckners Bay. Ein Dienstfahrzeug der Connecticut State Police folgte ihnen. Zuvor hatten sich die beiden G-men noch die Ermittlungsergebnisse vom Fundort der Leiche angesehen, der nach Ansicht von Captain Van Doren und seinen Leuten mit dem Tatort identisch war. Die State Police Beamten hatte den Ort des Geschehens sorgfältig per Video abgefilmt. Jedes Einzelbild ließ sich bei Bedarf vergrößern und genauer unter die Lupe nehmen. Nach der Rekonstruktion von Van Dorens Ermittlern ergab sich folgendes Bild: Smith und sein Mörder hatten sich mit jemandem auf dem Parkplatz getroffen. Die Spuren eines zweiten Wagens waren unverkennbar. Es handelte sich den Reifenspuren nach um eine überlange Limousine, wahrscheinlich ein Mercedes. Der Umstand, dass der Parkplatz nicht asphaltiert, sondern lediglich mit Schotter ausgelegt war, hatte Van Dorens Leuten die Arbeit wesentlich erleichtert. So war eindeutig festzustellen, dass der Mann, der sich Smith genannt hatte, zu der Limousine und wieder zurückgegangen war, bevor er erschossen worden war.

      "Sieht nach einer Art Geldübergabe oder dergleichen aus", meinte Zeeery während der Fahrt nach Buckner Bay.

      Clive nickte. "Fragt sich nur, worum es da genau ging und was das mit den Dexters zu tun hatte."

      "Die zwei waren Lohnkiller, so schätze ich das ein", war Orrys Meinung.

      Clive Caravaggio hob die Augenbrauen. "Und du meinst, die beiden nahmen gerade ihr Blutgeld in Empfang?"

      "Ja. Und einer von ihnen hatte offenbar keine Lust, die Summe zu teilen."

      "Möglich."

      "Hast du eine bessere Erklärung?"

      "Warten wir erst einmal ab, was wir in dem Haus vorfinden. Wenn die beiden nämlich Profis wären, wären sie kaum so unvorsichtig gewesen, genetisches Material zu hinterlassen."

      "Sie konnten doch nicht ahnen, dass die State Police in ihrem Unterschlupf in Buckner Bay das Unterste zu oberst kehrt!"

      "Aber der Mörder, der seinen Komplizen auf dem Parkplatz umgebracht hat, hätte normalerweise nichts dringenderes zu tun gehabt, als sämtliche Spuren zu beseitigen. Schließlich muss er sich doch an fünf Fingern ausgerechnet haben, dass die Polizei dort früher oder später auftauchen wird..."

      Orry atmete tief durch, ließ den Blick über die malerische Küste entlang des Long Island Sounds schweifen.

      "Vielleicht hat ihn irgendetwas davon abgehalten, nach Buckner Bay zurückzukehren..."

      "Dann muss es aber verdammt wichtig gewesen sein..."

      Buckner Bay war ein kleines, verschlafenes Nest. Eine Kirche, ein paar Häuser und Geschäfte, das war alles.

      Das Haus, in dem Smith die letzte Zeit über gelebt hatte, lag etwas abseits. Es gehörte einem Geschäftsmann aus Manhattan namens Jarvis M. Browning, wie die State Police Kollegen inzwischen herausbekommen hatten. Es handelte sich um ein blau gestrichenes Holzhaus und lag auf einer Landzunge. Ein paradiesischer Platz für jeden Angler oder Bootsfahrer. Ein Motorboot lag am Landungssteg. In der Zufahrt parkte ein Geländewagen vom Typ Ford Maverick.

      Clive parkte den unscheinbaren metallicfarbenen Chevrolet aus dem Fuhrpark des FBI Field Office New York dahinter. Die beiden G-men stiegen aus.

      Der State Police Officer, der ihnen gefolgt war, hielt ebenfalls, sprang förmlich aus dem Wagen und hatte schon seine Waffe in der Faust.

      Etwas irritiert drehte sich Clive zu ihm herum.

      "Was ist los?"

      "Der Maverick war nicht hier, als ich das Haus versiegelt habe", erklärte der State Police Officer. Name und Rang standen an seinem Uniformhemd: Lieutenant S. Rogers.

      Beinahe reflexartig griffen auch Clive und Orry zu ihren SIGs.

      Sie nahmen hinter dem Chevy Deckung, beobachteten dabei die Fenster.

      "Da muss jemand drin sein!", war Lieutenant Rogers überzeugt. Er griff zum Handy und rief Verstärkung. "Es wird etwa zwanzig Minuten dauern, bis unsere Leute hier sind", erklärte er. "Ich schlage vor, wir warten so lange ab!"

      Im nächsten Augenblick peitschte ein Schuss.

      Rogers schrie auf, sank getroffen zu Boden.

      Der State Police-Mann blieb regungslos liegen.

      Clive und Orry warfen sich zu Boden.

      Der Schuss, der Lieutenant Rogers niedergestreckt hatte, war aus einem Dachfenster heraus abgegeben worden, das einen Spalt breit geöffnet war.

      Jetzt aber wurde auch aus dem Untergeschoss heraus gefeuert. Fensterscheiben gingen zu Bruch. Ein Bleihagel aus einer MPi regnete auf die G-men nieder.

      Orry und Clive blieb nichts anderes übrig, als sich an den Boden zu pressen und abzuwarten. Die Schüsse perforierten das Blech des Chevy.

      Dann ebbte der Geschosshagel ab.

      Das Knattern der MPi verstummte.

      Offenbar hatte der Schütze sein Magazin leergeschossen und war gezwungen, es auszuwechseln.

      Clive Caravaggio war blitzschnell auf den Beinen. Er fasste die SIG mit beiden Händen, tauchte hinter der Motorhaube des Chevy hervor und feuerte auf jenes Fenster, aus dem die MPi-Salven gekommen waren. Von der Fensterscheibe steckten nur noch Bruchstücke im Kitt. Clive glaubte eine schattenhafte Gestalt zu erkennen.

      Orry feuerte oben zum Dachfenster.

      Ein kurzer Seitenblick in Richtung von Lieutenant Rogers sagte ihm, dass für den State Police-Mann jede Hilfe zu spät kam.

      "Gib mir Feuerschutz!", rief Orry und rannte vorwärts, während Clive Schuss um Schuss abgab.

      Orry schaffte es bis zum Maverick, feuerte dann selbst noch ein paar Schüsse in Richtung des Fensters und spurtete schließlich in einem Bogen zur Hauswand.

      Clive hatte sein komplettes SIG-Magazin leergeschossen. Er tauchte wieder hinter den Chevy.

      So schnell es ging lud er seine Waffe nach und ging wieder in Stellung.

      Auf der anderen Seite rührte sich nichts.

      Orry presste sich gegen die Hauswand, tauchte unter einem Fenster hindurch und erreichte die Tür.

      Das Siegel der State Police war erbrochen. Das Schloss ebenfalls. Die Tür stand einen Spalt offen.