Sammelband 6 Krimis: Die Konkurrenten und andere Krimis für Strand und Ferien. Walter G. Pfaus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Walter G. Pfaus
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745203431
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in bar zurückgezahlt. Ich habe sie dazu kurz auf einem Parkplatz in Jersey City getroffen.“

      „Sie wollte wohl vermeiden, dass sie mit einer Kreditkarte Spuren hinterlässt!“, schloss Orry.

      Ich nickte. „Sie wollte untertauchen.“

      24

      Es gab insgesamt zwölf Personen in Jersey City, die Jane Benson hießen und unter diesem Namen eine Sozialversicherungsnummer besaßen.

      Es stellte sich heraus, dass eine dieser Personen eine Boutique eröffnet hatte.

      „Das ist sie!“, meinte Clive, als Max Carter ihm diese Erkenntnisse telefonisch durchgab. „Sie versucht beruflich wieder dort Fuß zu fassen, wo sie auch vorher schon tätig war!“

      Über das Internet war auch die Adresse dieser Boutique schnell zu finden. Das Geschäft lag in der Franklin D. Roosevelt Road im Zentrum von Jersey City.

      Orry und Clive betraten den Laden.

      Die Chefin persönlich stand hinter dem Kassentisch und sah ein paar Rechnungen durch, als die beiden Agenten ihr die ID-Card entgegenhielten.

      „FBI. Sind Sie Jane Benson?“, fragte Clive.

      Sie blickte auf, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und wurde dunkelrot.

      „Ja, Sir“, murmelte sie.

      „Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen, vielleicht gehen wir dazu in einen Nebenraum.“

      „In Ordnung.“ Sie fasste sich und wandte sich der einzigen Angestellten des Ladens zu, einer jungen Frau mit brünetten, gelockten Haaren. „Würdest du mal eben übernehmen, Dana?“

      „Ja klar!“

      Clive und Orry gingen zusammen mit der Frau, die sich nun Jane Benson nannte, in einen benachbarten Lagerraum.

      Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

      „Was ist? Was werfen Sie mir vor?“

      „Ihnen persönlich wahrscheinlich nur mehrfache Urkundenfälschung. Aber das ist etwas, worüber man hinwegsehen könnte. Wir brauchen Ihre Hilfe.“

      „So?“

      „Ihr wirklicher Name lautet Svetlana Bykov...“

      Sie schluckte. Ihr Gesicht wurde dunkelrot.

      „Es geht wahrscheinlich mal wieder um meinen Bruder und seine Geschäfte!“, stieß sie hervor.

      „Was wissen Sie darüber?“, fragte Clive.

      „Nur, dass sie nicht legal sind und ich nichts damit zu tun haben will.“

      „Gilt das nur für die Geschäfte oder auch für Ihren Bruder persönlich?“

      „Für beides.“

      „Er hat Ihnen zu Ihrem neuen Leben hier in den USA verholfen“, gab Orry etwas verständnislos zu bedenken.

      Sie nickte. „Das mag sein. Aber seine illegalen Geschäfte sind auch der Grund dafür, dass ich meine Identität verändern musste. Er tauchte plötzlich auf und meinte, ich müsste von heute auf morgen alle Brücken abbrechen, damit ein paar Leute, mit denen er wohl Meinungsverschiedenheiten hatte, nicht auf die Idee kämen, ihn damit unter Druck zu setzen, dass sie mich entführten oder dergleichen.“

      „Wenn wir Sie finden konnten, können andere das auch. Wenn Sie also wissen, mit wem sich Ihr Bruder angelegt hat, dann sollten Sie uns das sagen. Jede auch noch vage Vermutung könnte wichtig sein. Davon abgesehen brauchen wir eine Speichelprobe von Ihnen, um die DNA eines Blutflecks mit Ihrer zu vergleichen. Nur so können wir vielleicht feststellen, was mit Ihrem Bruder geschehen ist!“

      „Können Sie mich zu diesem Zweck zwingen?“

      „Es scheint Sie ja nicht sehr zu kümmern, ob ihr Bruder nun tot ist oder nicht.“

      Sie zuckte die Schultern. Ihr Mund wirkte wie ein gerader Strich.

      „Wie ich Ihnen gerade schon schilderte, haben wir unsere Probleme miteinander. Aber Sie haben Recht. Bei dieser Sache sollte das alles keine Rolle spielen.“

      „Das ist vernünftig“, nickte Clive.

      „Dann sagen Sie mir, was ich tun muss, um diese Probe abzugeben?“

      „Das können wir gleich hier mit einem Wattestäbchen machen, das Sie in den Mund nehmen.“

      25

      Am frühen Abend trafen wir uns noch zu einer kurzen Besprechung bei Mr McKee im Büro. Mir fiel auf, dass Marenkov den Kaffee nicht anrührte, den Mandy uns gekocht hatte. Davon abgesehen war der Mann aus Russland überraschend schweigsam. Ich hatte ihn Anfangs eigentlich für jemanden gehalten, der es liebte, sich in den Vordergrund zu spielen, wenn es die Situation zuließ. Offenbar hatte ich mich getäuscht.

      „Mögen Sie keinen Kaffee?“, fragte ich.

      „Ich habe mir in Vietnam eine Mageninfektion geholt und vertrage seitdem nicht mehr“, sagte Marenkov.

      Ich hatte etwas darüber in dem offiziellen Lebenslauf gelesen, den man uns aus dem russischen Innenministerium übersandt hatte. Trotzdem tat ich überrascht. „Sie waren in Vietnam?“

      Marenkov nickte. „Als Berater. Ich habe in Saigon eine Polizei-Truppe aufgebaut, die den illegalen Ausverkauf einheimischer Kulturgüter verhindern sollte. Und das war bitter nötig! Vor allem aus dem benachbarten Kambodscha sind unzählige Objekte auf dem Markt und werden von Saigon – Verzeihung: Ho-Tschi-Minh-Stadt – aus in alle Welt vertrieben.“

      Der Obduktionsbericht lag inzwischen vor und sogar die die ballistischen Tests waren bereits durchgeführt worden.

      „Der Bericht liegt zwar noch nicht schriftlich vor, aber die Ballistiker sagen, dass die Kugel, mit der Dennister umgebracht wurde, aus derselben Waffe stammt, die Trenton und seine Freundin tötete“, erklärte Mr McKee und wandte den Kopf ein paar Grad in meine Richtung, ehe er fort fuhr. „...und um ein Haar ja auch Sie, Jesse.“

      „Erinnern Sie mich nicht daran, Sir!“, wehrte ich ab. „Ich hätte den Kerl um ein Haar gehabt!“

      Aber der ‚Schatten’ war mir eben doch um das entscheidende Quäntchen voraus gewesen – und das wurmte mich.

      „Was ist mit dieser Nora, die für eine Weile ständiger Gast in Mister Bykovs Wohnung gewesen ist?“ fragte ich.

      „Auch