Whitney Houston. Mark Bego. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mark Bego
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Биографии и Мемуары
Год издания: 0
isbn: 9783854453901
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ignoriert wurde wie von den Schallplattenkäufern.

      Bobby Brown war ursprünglich in den Achtzigern als Mitglied der R&B-Gruppe The New Edition bekannt geworden. Später machte er jedoch vor allem wegen seiner betrunkenen Pöbeleien, der handgreiflichen Auseinandersetzungen mit Whitney in aller Öffentlichkeit und seiner notorischen Fremdgeherei Schlagzeilen. Neben der gemeinsamen Tochter mit Whitney Houston hat er eine Reihe unehelicher Kinder, und es ist vielleicht typisch, dass ausgerechnet ein Song mit dem Titel „Humpin’ Around“ – zu deutsch etwa „Rumbumsen“ – zu seinem größten Solo-Hit wurde. Es war ihm zuzuschreiben, dass sich Whitney immer mehr von ihrer Familie, ihren Freunden und ihren Fans entfernte.

      Unter seinem Einfluss entstand 2002 das spannungsarme Album Just Whitney, von dem weltweit nicht mehr als drei Millionen Exemplare abgesetzt werden konnten. Als erste Single wurde der defensive, paranoide Song „Whatchulookinat“ ausgekoppelt, der in den Charts überhaupt keinen Eindruck hinterließ. Der Blick der Öffentlichkeit ruhte inzwischen nicht mehr wohlwollend und liebevoll wie früher auf Whitneys einst so klassischer Schönheit, sondern war eher mit dem Entsetzen und Staunen zu vergleichen, das man angesichts eines Verkehrsunfalls empfindet.

      Nur wenige Künstler haben je die Höhen erklommen, die Whitney Houstons Karriere bereithielt, und noch weniger sind in so kurzer Zeit so tief gefallen. Lange zählte sie zu den beliebtesten Sängerinnen und Schauspielerinnen weltweit und wurde wegen ihrer hervorragenden Stimme gefeiert. Doch zu Beginn des neuen Jahrtausends versank Whitney im Sumpf der Schlagzeilen. Sie beklagte sich öffentlich, die Boulevardpresse versuche sie fertigzumachen und ihren Namen zu beschmutzen. Dennoch war es immer noch sie selbst, die für die schockierenden Neuigkeiten sorgte.

      Sie galt plötzlich als drogensüchtiger, unberechenbarer, unzuverlässiger, arroganter, abgehalfterter Star von gestern. Und trotz dreier erfolgreicher Hollywood-Produktionen wollte auch niemand aus dem Filmgeschäft noch etwas mit ihr zu tun haben. Zudem kursierten seit Jahren Gerüchte, ihre Ehe mit Bobby Brown sei ein reines Täuschungsmanöver, während sie in Wirklichkeit lesbisch sei.

      Dass ihre Karriere derartig zerfiel, hatte auch mit ihrem ausgemergelten, müden Aussehen zu tun – und mit der Tatsache, dass sie die hohen Töne, die einst mühelos aus ihrer Kehle gedrungen waren, nun einfach nicht mehr traf. War Whitney Houston unter den schädigenden Einfluss ihres kriminellen Ehemanns geraten? Oder zeigte sie nun erst ihr wahres Gesicht? Der absolute Tiefpunkt ihrer Karriere war zweifelsohne ihr Auftritt in der scheußlichen Reality-Show Being Bobby Brown, in der sich das berüchtigte Duo als abstoßendes Paar präsentierte, das Drogen nahm und sich gegenseitig immer tiefer in den Abgrund hinabzog.

      Dann endlich ließ sich Whitney Houston 2007 offiziell von Bobby Brown scheiden, und beinahe unmittelbar darauf begann sie, an ihrem Comeback zu arbeiten. Kaum dass Bobby Brown von der Bildfläche verschwunden war, kehrte der Mann zurück, der stets an sie geglaubt hatte, und der sie zu einer international berühmten Sängerin gemacht hatte: Clive Davis. Er erklärte es zu seinem persönlichen Ziel, Whitney Houston wieder zu dem großen Star zu machen, der sie einmal gewesen war.

      Die Öffentlichkeit liebt Erfolgsgeschichten. Aber noch mehr lieben es die Menschen, wenn jemand erst strauchelt, um dann zurückzukehren, mit noch größerer Kraft und noch größerer Entschlossenheit. Und es gibt niemanden im Showgeschäft, der das besser hinbekommen hätte als Whitney Houston. Mit dem Album, das Clive Davis 2009 für sie erschuf, I Look To You, ist sie zurückgekehrt – als schillernder Superstar.

      Whitney verblüffte die Welt mit ihrem Talent, ihrem guten Aussehen und ihrer ausdrucksvollen Stimme. Sie wurde eine einzigartige Sängerin und eine preisgekrönte Schauspielerin. Als sie in Ungnade fiel und ihr Leben in Scherben lag, stand es auf Messers Schneide, wie ihr weiteres Schicksal aussehen würde. Whitney verblüffte die Welt mit ihrem Talent, ihrem guten Aussehen und ihrer ausdrucksvollen Stimme. Sie wurde eine einzigartige Sängerin und eine preisgekrönte Schauspielerin. Und als das Album I Look At You 2009 die Charts stürmte und die Single „I Didn’t Know My Strength“ ein Hit wurde, sah es für kurze Zeit so aus, als würde sie den Traum noch einmal leben können, als würde sie ein neues Erfolgskapitel in der Geschichte ihrer Karriere aufschlagen.

      Doch dann zeigte die gescheiterte Welttournee, dass sie völlig unzuverlässig geworden war, dass ihre Stimme keine Kraft mehr hatte und es um ihre Gesundheit nicht zum Besten stand. In Australien fiel sie völlig durch, und bei einigen Konzerten verließen die Besucher noch während ihrer Show die Hallen. Ihre Europa-Tournee begann mit der Absage der Gigs in Paris, Manchester und Glasgow. Zwar war in den Presseerklärungen von krankheitsbedingten Problemen die Rede, aber andere Quellen wollten wissen, dass der Grund dafür in ihrem fortgesetzten Drogenmissbrauch lag. Das führte wiederum dazu, dass die Konzertpromoter in den USA kein Interesse mehr daran hatten, sie für Live-Shows in den Staaten zu buchen.

      Whitney Houston stand einmal an der Spitze des internationalen Showgeschäfts. Sie hatte alles, und dann verlor sie alles. 20 Jahre lang war sie einen selbstzerstörerischen Weg gegangen, und schließlich deutete alles darauf hin, dass sie an ihrer exzessiven Lebensführung und dem Drogen- und Alkoholmissbrauch zugrunde ging. Zwar wurden die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung nach ihrem plötzlichen Tod nicht umgehend veröffentlicht, aber dennoch wurde sofort spekuliert, dass ihr Drogenkonsum dazu geführt hatte, dass sie mit nur 48 Jahren von der Lebensbühne abtrat. Es gab niemandem im ganzen Showgeschäft, der mehr Talent und Möglichkeiten gehabt hatte. Ihr Name lautete Whitney Houston, und dies ist ihre Geschichte.

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      Der 1. September 2009 ist ein schöner warmer Spätsommertag. Vor dem Hintergrund der Skyline von Manhattan wird im New Yorker Central Park eine große Konzertbühne errichtet, und schon seit dem Vorabend stehen Menschen Schlange, um die ersten zu sein, die am Morgen in den Zuschauerbereich gelassen werden. Sie freuen sich auf das Gratiskonzert einer Künstlerin, die einst sehr geliebt wurde, dann eine Weile verschwand und nun wieder in das Licht der Öffentlichkeit zurückgekehrt ist. Whitney Houston war erst zwanzig Jahre alt, als die Pop-Welt sich in sie verliebte. Nun, fünfundzwanzig Jahre später, ist sie wieder da und kann es kaum erwarten, den Fans zu zeigen, wie sie heute aussieht und wie sie heute klingt.

      Von einem guten Aussichtspunkt aus kann man an einem klaren Tag von Newark, New Jersey aus über den Hudson River nach Osten blicken und die Wolkenkratzer der City von New York erkennen. Hier, in Newark, kam Whitney Houston vor sechsundvierzig Jahren zur Welt, und auch ihr Blick richtete sich schon bald auf die benachbarte Metropole: Sie träumte davon, eines Tages dort auftreten zu können, so wie ihre Mutter Cissy Houston, die in den New Yorker Clubs und Aufnahmestudios vor dem Mikrofon stand. Doch das Leben der kleinen Whitney fand damals noch ganz innerhalb des schützenden Familiengefüges statt.

      Die Familie ist noch immer sehr wichtig für sie, auch an diesem Tag im Central Park. Für Whitney ist es seit sieben Jahren das erste große, im Fernsehen übertragene Konzert. In diesen sieben Jahren durchschritt sie sehr tiefe Täler, und nun möchte sie der Welt zeigen, dass sie wieder obenauf ist und die harte Zeit hinter ihr liegt, in der sie drogenabhängig wurde, eine bittere Scheidung erlebte und den heftigen Karriereabsturz nicht verhindern konnte, der schmerzhaft mit anzusehen war. Dabei gibt es zwei Schlüsselfiguren in ihrem Leben, die wichtiger waren als alle anderen: ihre Tochter Bobbi Kristina, inzwischen im Teenageralter, und ihre Mutter Cissy Houston. Sie sind heute ebenfalls hier, um Whitney bei ihrer Rückkehr auf die Bühne zu unterstützen.

      Während ihres ganzen Lebens hat die Familie für Whitney Houston stets eine enorm große Rolle gespielt. Sie hat sie beschützt, erzogen, mit ihr gestritten und ihr das unglaubliche Talent mitgegeben, das sie überhaupt erst zum Star werden ließ. Auf ihrem 2009 veröffentlichten Album I Look To You singt sie mit „Nothin’ But Love“ ein Loblied „auf die Familie, die mich aufgezogen hat“. Bei den Houstons ist das Singen seit fünf Jahrzehnten ein Familiengeschäft.

      Als ihre Mutter sie als junges Mädchen auf die Bühne holte und sie bei ihren Clubkonzerten in New York als Backgroundsängerin auftreten ließ, hieß es nicht: „Hört euch mal die Kleine mit der enormen Stimme an, das ist Whitney Houston.“ Die Leute sagten vielmehr: „Hört euch