Das Ende ist immer nahe 2. Urs Herzog. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Urs Herzog
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Триллеры
Год издания: 0
isbn: 9783347067493
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sind wie heute.“

      „Wenn sie genügend getrunken haben, das wolltest du doch sagen.“ Peters Stimmung war immer noch auf tiefem Niveau. Er war müde von der langen Fahrt und zudem hungrig und - er lechzte nach einem kühlen Bier.

      „Fahr da vorne nach links, da sollte ein Gasthof sein, mit Innenhof, für unseren Wagen. Wenn wir das Auto an der Strasse stehen lassen, fehlt Morgen die Hälfte.“

      Peter brummte etwas vor sich hin, fuhr dann aber langsam weiter. Die Leute wichen zur Seite und er konnte in die Seitengasse einbiegen. Nach hundert Meter hatten sie das Hotel erreicht.

      Die Fassaden in verblasstem blau, die hölzernen Balkongeländer und Verzierungen unter der rostigen Dachrinne waren zerbrochen oder fehlten ganz.

      Die schmutzigen Fenster und das rostige Schild das im Wind hin und her schwang und quietschende Töne von sich gab, passten zum Eindruck einer heruntergekommenen Absteige.

      Zum goldenen ….. konnte man von der Schrift auf dem Wirtshausschild noch entziffern. Das verblasste Bild hatte früher wohl ein Pferd oder Einhorn dargestellt.

      Doch den Beiden war das recht. Erstens hatten sie nicht das Geld für eine Luxusherberge und zweitens wollten sie auch nicht unnötig auffallen.

      Ein schäbiges Zimmer. Ein kleiner, wackliger Tisch, zwei Stühle, zwei Betten mit durchhängenden Matratzen und ein Schrank dem die Türe fehlte, das war die ganze Einrichtung.

      Die grauen, fleckigen Wände liessen an wenigen Stellen noch die ursprüngliche Tapete erahnen. Der undefinierbare Boden war wohl ursprünglich ein Teppich gewesen. Zum Waschen standen eine Blechkanne und eine Blechschüssel auf dem kleinen Tisch. Die Toilette war hinterm Haus.

      ****

      Nachdem die zwei ihr Gepäck verstaut hatten, machten sie sich auf in Richtung Zentrum. Ein grosses Bier und etwas zu essen, das war alles was sie wollten.

      An der nächsten Strassenecke, noch ein ganzes Stück vom Zentrum entfernt, liessen sie sich auf der Veranda einer kleinen Kneipe nieder. Sie waren die einzigen Gäste und der Wirt froh, nicht nur Daumen drehen zu müssen.

      Das Bier aus dem Fass war kühl und erfrischend – und löschte den ersten Durst.

      Auf die Frage, was er zu Essen anbieten könne sagte er, er habe noch drei gefüllte Hühner im Ofen, diese sollten in etwa einer Viertelstunde gar sein. Dazu könne er Kartoffeln oder Maisbrot servieren.

      „Dann zwei Hühner und Maisbrot, und noch zwei Bier“, bestellte Peter und Herbi nickte zustimmend.

      Der Wirt verschwand im Dunkel des Schankraumes um kurz darauf mit zwei frischgezapften Humpen wieder zu kommen.

      Eine Viertelstunde später erschien er wieder und stellte zwei Hühner auf den Tisch. Goldbraun und knusprig gebraten verbreiteten sie einen betörenden Duft.

      Peter und Herbi griffen zu, rissen einen Schenkel der Hühner ab und bissen genussvoll in das saftige Fleisch.

      „Noch nie habe ich ein so gutes Huhn gegessen“ sagte Herbi zwischen zwei Bissen.

      „Du hast Recht, das Huhn ist besser als alles was ich bisher gegessen habe. Bin gespannt wie die Füllung schmeckt.“ Sagte es und zerteilte den Rumpf des Huhnes.

      Mais, Karotten, rote Bohnen und Chilischoten, eine ungewöhnliche, aber schmackhafte Füllung die wunderbar mit dem saftigen Fleisch harmonierte.

      Nach dem sie schweigend die Hühner verzehrt und dazu noch ein weiteres Bier getrunken hatten, lehnten sie sich zurück und Herbi zog eine Zigarillo aus seiner Brusttasche.

      „Nach einem solchen Essen gibt es nichts besseres“, meinte er, zündete die handgedrehte Zigarillo an und zog genüsslich daran.

      „Da weiss ich etwas besseres“ sagte Peter, drehte seinen Kopf in Richtung Schrankraum und auf sein Nicken hin, erschien der Wirt im Türrahmen.

      „Zwei grosse Wodka mit Eis“.

      Der Wirt verschwand wieder und balancierte zwei, bis zum Rand gefüllte Gläsern auf einem zerbeulten Tablett an den Tisch. In der warmen Luft beschlugen die Gläser sofort.

      Herbi legte seine Zigarillo zur Seite und griff nach dem Glas. Es war so kalt, dass er meinte seine Finger würden gefrieren.

      „Guter Wirt, hat die Gläser im Eisschrank, der Mann versteht sein Metier“.

      Peter hatte grinsend zugesehen, packte sein Glas und hob es Herbi entgegen.

      „Prost, auf unsere Gesundheit“. Dann kippte er den ganzen Inhalt mit einem Mal.

      Herbi starrte ihn ungläubig an.

      „Nur Säufer trinken so, wahre Geniesser lassen sich Zeit“. Er nahm einen kleinen Schluck und stellte das Glas wieder hin. Dann packte er wieder seine Zigarillo und paffte genüsslich weiter.

      „Dein Wodka wird warm“, brummte Peter und bestellte sich noch einen Drink. Diesmal kippte er ihn nicht in einem Mal.

      „Wollen wir noch losziehen und versuchen Informationen zu bekommen, oder verschieben wir es auf Morgen.“

      „Heute sind die Leute gesprächig, Morgen nicht, denn dann sind sie verkatert und mürrisch und du erfährst gar nichts. Nein, wir müssen es schon heute Abend versuchen. Wenn du ausgetrunken hast und deine Zigarillo abgebrannt ist, können wir los. Ich geh mal zahlen“. Peter stand auf und verschwand im Dunkeln der Kneipe.

      ****

      Auf dem grossen Platz vor der Kirche feierten die Leute das alljährliche Fest zu Ehren des heiligen Nikolaus, dem Beschützer ihrer Stadt.

      In farbenfrohen, edlen Kleidern vergnügten sie die Menschen beim Tanz. Eine grosse Musikkapelle in rotgoldenen Fantasieuniformen spielte laut auf. Nicht immer trafen die Musiker den richtigen Ton, aber dies kümmerte heute niemanden. Heute war der grösste Festtag des Jahres und den galt es zu geniessen.

      Sie schlenderten am Rand des Platzes entlang, versuchten sich unter den Arkaden einen Weg zu bahnen.

      An den Säulen hingen bunte Plakate die auf das heutige Fest hinwiesen, auf künftige Attraktionen und schon vergilbte Plakate zeugten von vergangenen Festen.

      Unter all diesen entdeckte Herbi ein graues, verblasstes Plakat der Polizei auf dem ein gesuchter Verbrecher abgebildet war. Irgendwie kam ihm das Konterfei bekannt vor. Er drehte sich nach Peter um.

      Dieser war ihm gefolgt und bemerkte Herbis Blick auf das alte Plakat. Er wusste was nun kam. Herbi schaute ihn fragend an und wartete.

      „Ich war früher mal in der Gegend.“

      „Und? Noch aktuell?“

      „Weiss nicht“, Peter zog die Schultern hoch, „könnte sein“.

      Herbi blickte ihn prüfend an. „Was war?“

      „Sind an einen Grossgrundbesitzer geraten“. Wurde eine hässliche Sache. Für meinen Teil ist es erledigt.“

      „Und der Grossgrundbesitzer?“

      „Lebt nicht mehr, hatte wohl zu viele Feinde.“

      „Hast du ihn…?“

      „Nein, sie versuchten es nur mir in die Schuhe zu schieben weil ich ein Fremder war.“

      Herbi nickte und sie kämpften sich weiter durch die Menschenmenge.

      „Da drüben sind gerade ein paar Plätze frei geworden“ Und tatsächlich, an einer Bar unter den Arkaden klaffte eine Lücke.

      „Zwei Bier“, bestellte Herbi bei der dunkelhaarigen, vollbusigen Barmaid. Sie versuchte nicht ihre Doppel-D zu verstecken, sondern präsentierte sie in einem eng geschnürten Mieder.

      „Endlich standen die Gläser mit dem kühlen Gerstensaft vor ihnen und als Peter danach greifen wollte, zersprang des Glas in tausend Stücke und das Bier spritzte über die Theke. Nur, wer den Umgang mit Schusswaffen gewohnt war, konnte den