Eine Reise, die mein Leben veränderte. Dory Bacher. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dory Bacher
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783347000933
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hast. Was würdest Du Sinnvolles in Deinem Leben tun, wenn all das vorher Genannte schon in Deinem Besitz ist. Welche Aufgabe siehst Du, die Du erfüllen solltest?

      5. Frage:

      Du hast die Chance, dass Du vor Millionen von Zuschauern eine Audienz halten kannst. Eine weitere Milliarde ist live vorm Fernseher dabei.

      Wie würdest du Dich selbst, Dein Leben, Deine Aufgabe und Dein Tun auf dieser Welt beschreiben? So, dass Du diesen Menschen ewig in Erinnerung bleibst.

      Einen Tag später besuchten wir wieder unsere Oma im Krankenhaus. Die Ärzte sagten, dass sich ihr Gesundheitszustand extrem verschlechtert hatte. Also habe ich Mama und Sophia gebeten, alleine mit Oma im Zimmer sein zu können, um mich zu verabschieden.

      Ich erzählte meiner Oma nochmals, dass ich das Abitur erfolgreich absolviert hatte, und das ich nun auf der Suche nach den Möglichkeiten für ein erfülltes, dankbares und glückliches Leben war, jedoch nicht wusste, welchen beruflichen Weg ich gehen sollte. Weiters teilte ich ihr meine Gefühle und Gedanken der letzten Tage und Wochen mit. Unter anderem, dass ich bis vor kurzem noch die gleiche Denkweise wie mein Vater hatte: „Geh zur Schule, schreib gute Noten, mach Abitur, studiere, suche dir einen Job, baue ein Haus, bekomme Kinder, arbeite 50 Jahre – das ist unser Leben.“

      Ich erzählte ihr, dass mir an dieser Denkweise etwas fehlte, dass das doch nicht unser Leben, der Sinn des Lebens sein konnte. Meine Oma antwortete darauf mit zittriger Stimme: „Du hast eine tolle Denkweise, Champ. Wie du richtig spürst, gibt es mehr im Leben. Das ‚Warum’ macht noch einen entscheidenden Unterschied in unserem Leben aus.“ Danach platzte meine Schwester herein und wollte sich natürlich auch noch verabschieden. Mit Tränen in den Augen, sagte ich nochmals „Danke“ und verließ das Krankenhauszimmer.

      Auf der Rückfahrt war es stumm im Auto. Jeder hatte Tränen in den Augen und war in Gedanken bei den wundervollen gemeinsamen Momenten, die wir mit unserer Oma erlebt hatten.

      Am selben Abend erfuhren wir durch einen Anruf vom Chefarzt des Krankenhauses, dass unsere Oma verstorben war. Ich lag, wie die letzten Nächte, mit offenen Augen im Bett und drehte mich zu meinem Wecker, der 04: 13 Uhr anzeigte. Mir gingen die tollen Bilder der Vergangenheit durch den Kopf und das Wort ‘Warum’ Das ‘Warum’ im Leben. Was meinte meine Oma damit?

      Als die Tage mit Trauer vergingen und wir alle gemeinsam zum Abendbrot am Tisch saßen, erfuhren Sophia und ich, dass wir von unserer Oma eine höhere Geldsumme vererbt bekommen hatten. Ich erbte 10.000,- Euro. Dazu hatte sie mir einen kleinen Brief hinterlassen:

      Lieber Champ,

      Du solltest wissen, dass Du nicht ohne Grund diesen Namen trägst, denn er steht für Champion (Sieger).

      Du bist ein wundervoller, großartiger Junge, der als Sieger durch das Leben geht. Verwende die Geldsumme, um weiterhin Sieger in Deinem Leben zu sein und Dich auch so zu fühlen.

      Ich bin sehr stolz auf Dich!

      In Liebe,

      Deine Oma

      Die Wochen vergingen und ich machte mir Gedanken, wie es in meinem Leben weitergehen sollte.

      Beim Rest meiner Familie stellte sich hingegen wieder der Alltag ein. Mein Vater und meine Mutter arbeiteten und meine Schwester drückte in den letzten Wochen bis zu den Sommerferien noch fleißig die Schulbank.

      Ich saß inzwischen wieder einmal in meinem Zimmer und träumte vor mich hin, mit all meinen Fragezeichen im Kopf. Die fünf Fragen von der Beratungsstelle, der Satz von Oma mit dem ,Warum’ im Leben und was ich mit all dem geerbten Geld tun sollte. „Oh Mann, was für eine blöde Situation“ dachte ich mir. Ich drehte die Musik auf, schloss meine Augen und stellte mir vor, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die auf alle meine Fragen eine Antwort hatten.

      Nach einer Weile kam mir der Gedanke: „Ich mache eine Weltreise! Ja klar, dachte ich mir, das ist es!“ Es wird bestimmt Menschen geben, die mir auf all meine Fragen Antworten geben können und diese werde ich finden. Ich verwende einfach das geerbte Geld von Oma für meine Weltreise. Genau das wollte Oma ja auch. Während ich euphorisch vor mich hin träumte und mir vorstellte, dass dies wirklich Realität werden könnte, setzte ich mich vor meinen Laptop und öffnete erstmal bei „Google“ eine Weltkarte.

      Da saß ich nun, mein Kopf voller Träume, in meinem Zimmer am Laptop und erkannte von Minute zu Minute mehr, dass eine Weltreise mir genau die Antworten bringen konnte, nach denen ich suchte. Ich arbeitete daher gezielt einen Plan aus und suchte Länder und Kulturen aus, die mich schon immer fasziniert hatten.

      Als ich dann schon ein Brainstorming von meiner angehenden Weltreise erstellt hatte, erzählte ich sofort meinen Kumpels von meinen Plänen. Jedoch war die erwartete gemeinsame Freude nicht ganz so vorhanden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich wurde zum Gelächter meiner Freunde. Sie meinten nur, dass ich mir lieber mit dem Geld tolle Klamotten und ein Moped kaufen sollte und mir eine tolle Studentenzeit mit vielen Parties leisten könnte. Genau von meinen drei engsten Freunden musste ich mir anhören, dass meine Idee ein Blödsinn sei. Die hatten leicht Reden, da sie alle schon wussten, wie es bei ihnen weiterging. Zwei studierten Betriebswirtschaft und Englisch auf Lehramt, der andere startete seine Lehre als Mechaniker.

      Jedoch waren meine Pläne nicht dieselben. Ich dachte mir nach dem Treffen mit meinen Jungs wieder mal, dass ich anders bin, als alle anderen. Das war schon immer so. Wie ein Ballon, der auf eine Nadel trifft, genauso platzte auch die Euphorie über meine Idee.

      Nach den gemeinsamen Stunden mit meinen Freunden hatte ich wenig Lust, meinen Eltern von meinem Ziel und meinem Vorhaben zu erzählen. Nach Stunden vor dem Fernseher und einigen Folgen von TV Serien später, raffte ich mich trotzdem am selben Abend noch auf und erzählte ihnen davon. Einfach weil ich fühlte, dass es das Richtige sei. Meine Eltern verblüfften mich. Sie meinten, dass sie ja schon angekündigt hatten, dass ich selbst anpacken sollte, um herauszufinden was ich möchte. „Wir unterstützen dich dabei und finden es toll, dass du so etwas machst“, sagte meine Mama. Mein Vater jedoch holte mich zur Seite und meinte, dass ich nicht zu lange im Ausland bleiben dürfte, da ich ja irgendwann studieren und arbeiten sollte. Auch sollte ich Geld für das Studium sparen. Am liebsten wäre ihm, dass ich das Geld spare und eine Arbeitsstelle finde. Meine Mama hatte große Angst ihren Sohn auf eine Weltreise zu schicken, aber sah mir bereits die letzten Jahre an, dass ich vergeblich auf der Suche war, wohin mein Weg gehen sollte. Ich war froh, dass mir meine Eltern nichtsdestotrotz den Rücken stärkten – jedoch mit leichtem Misstrauen meines Vaters: „Der wird noch sehen, wie das wahre Leben da draußen aussieht“ sagte er zu meiner Mama als ich die Treppen zum Zimmer hochging.

      Obwohl ich Angst hatte, dass meine Freundschaften zu Brüche gehen könnten, indem ich so lange ins Ausland ging, und viele Freunde vielleicht schon viel weiter in ihrem Studium waren oder schon Geld verdienten, beschloss ich, mit Omas Geld wirklich eine Weltreise zu machen. Von meinen Freunden würde ich mir meinen Traum auch nicht vermiesen lassen, immerhin war es mein Leben, also meine Entscheidung.

      Die Wochen der Vorbereitung vergingen wie im Flug und ich beschloss folgende Länder zu bereisen: Australien, Indien, Südafrika, Brasilien, USA. Insgesamt würde ich zehn Monate unterwegs sein. Der Plan war jeweils zwei Monate im jeweiligen Land zu verbringen, mich auf die Suche nach meinen Antworten zu machen und mich dabei vom Land, der Kultur und den Eindrücken inspirieren zu lassen. Ich hoffte – wie in meinem Traum – auf Menschen zu stoßen, die mich näher an meinen Lebensweg bringen würden.

      1 aus: Heinrich Böll: Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral. In: Robert C. Conrad (Hg.): Heinrich Böll. Kölner Ausgabe.

      Bd. 12. 1959–1963. ©2008 by Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG, Köln)

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