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Die Maslowsche Bedürfnishierarchie
MENSCHLICHE BEDÜRFNISSE UND MOTIVATION
Auf meiner Suche nach Antworten bin ich vor ein paar Jahren auf die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow gestoßen. Er erklärt damit die Hierarchie unserer menschlichen Bedürfnisse, die quasi den Grundstein legt für alles, was wir so im Leben tun, und die Basis ist für unsere Motivation.
Die drei untersten Stufen decken die »Defizitbedürfnisse« ab:
1 die physische Grundversorgung: Essen, Wasser, Sex, Schlaf, Luft und so weiter
2 die persönliche Sicherheit: ein Haus über dem Kopf, ein Einkommen, der Schutz als Person …
3 soziale Beziehungen: Liebe, Familie, Freundschaft, Anerkennung …
Diese Bedürfnisse müssen laut Maslow befriedigt und erfüllt sein, damit man überhaupt so etwas wie Zufriedenheit erfahren kann. Erst danach kommen die Wachstumsbedürfnisse ins Spiel. Sie sind sozusagen das »Nice to have«, das i-Tüpfelchen im Leben und sehr auf uns als Individuum bezogen:
1 individuelle Bedürfnisse wie soziale Anerkennung beziehungsweise Status, Geld, Macht, Karriere
2 Selbstverwirklichung: das Erkennen und Entfalten des eigenen Potenzials – fast an der Spitze der Pyramide
3 Die oberste Stufe ist die der Transzendenz – das Streben nach Höherem: dem Dienst für die Allgemeinheit, Selbstlosigkeit, soziale Gerechtigkeit.
Die Wachstumsbedürfnisse sind praktisch nie zu befriedigen, denn es gibt dabei keine Grenzen nach oben. Die Defizitbedürfnisse sichern hingegen unser Überleben als menschliche Spezies. Wenn die untersten drei Ebenen nicht erfüllt sind, leben wir in Angst und Mangel und können nur schwer auf die nächste Ebene kommen. Denn dann ist unser Kopf voll mit der Frage, wie wir genügend Geld nach Hause bringen, um unsere Familie zu ernähren und die Miete zu bezahlen. Viele Menschen auf der Welt kämpfen jeden Tag um die Erfüllung dieser Grundbedürfnisse und haben keinen Raum dafür, sich Gedanken um die eigene Berufung und Weiterentwicklung zu machen. Bevor also das Thema Selbstverwirklichung überhaupt in unser Bewusstsein rutschen kann, müssen die untersten drei Bedürfnisstufen abgedeckt sein. Erst dann werden Fragen rund um Bedeutung und Sinn richtig wichtig.
SINNSUCHE IST EIN PRIVILEG
Ich fühle mich sehr privilegiert, mir so viele Gedanken um meinen Weg im Leben zu machen und darüber auch noch ein Buch zu schreiben. Denn die meisten Menschen auf dieser Welt haben andere Sorgen.
Lass uns mit dieser Frage mal rauszoomen: Warum das Ganze? Mein Kopf hinterfragt gern immer alles – der gewiefte Hund –, damit er jederzeit Zweifel vorschieben kann und nicht langfristig in Frieden leben muss. Wäre ja auch viel zu einfach und entspannt. Daher die große Frage: Warum haben wir überhaupt dieses krasse Verlangen nach Bedeutung im Leben? Was ist es, das uns sogar in die Depression treibt, wenn wir keinen Sinn in unserer Existenz sehen? Besonders hinsichtlich der Umstände auf der Welt, die viele Menschen in die Armut zwingen und gar nicht erst zu dem Privileg kommen lassen, nach ihrer Bestimmung zu suchen. Genau, Privileg!
Der Punkt ist aber: Dieses Privileg und die Tatsache, dass andere Menschen es nicht haben, sollte dich nicht davon abhalten, trotzdem den Weg der Selbstverwirklichung zu gehen. Denn was hat die Welt davon, wenn du es nicht tust? Sie bekommt mehr von deinem Schatten, von deiner schlechten Laune, deinen negativen Gedanken, deinem Leiden und weniger von deinem Licht …
DER FAHRPLAN FÜR DEINE REISE
Stell dir vor, dass du mit diesem Buch zur aufregendsten Reise deines Lebens aufbrichst. Und zwar in ein Land, in dem du noch nie warst. Nennen wir es Netona Aina. Das heißt »Unendliches Land« auf Hawaiianisch. Ich war gerade auf Hawaii, und es war unglaublich toll. Warum also nicht ein wenig hawaiianische Energien in diesem Buch versprühen?
Dieses Land namens Netona Aina ist ganz anders als deine Heimat und all die Länder, in denen du bisher warst. Denn es steckt voller unerschöpflicher und ungeahnter Möglichkeiten. Die meisten davon kann sich dein Kopf noch gar nicht vorstellen, und das ist gut so. In Netona Aina darfst du so groß denken, wie du willst – du wirst sogar ermutigt, riesengroß zu denken. Also ganz viel größer als groß. Es gibt hier keine Grenzen, alles ist grenzenlos.
Schüttelst du schon den Kopf mit dem Gedanken: Conni, das ist doch alles totaler Blödsinn? Dann sage ich dir, es ist genau dieser Kopf, der dir einredet, dass Netona Aina Blödsinn ist, weil dieser Kopf gewohnt ist, in Grenzen und Beschränkungen zu denken. Weil er Angst hat und gern bewertet und dich damit davon abhält, wirklich Großes zu schaffen oder deinen eigenen Weg zu gehen. Deine Zweifel sind ein Symptom von inneren Ängsten und uralten Konditionierungen.
Aber keine Sorge, wenn du es schaffst, diese Bewertung jetzt zu ignorieren, wirst du Gelegenheit haben, dir mit diesem Buch ein neues Software-Update runterzuladen – und dann verschwinden die Symptome ganz von selbst. Wenn du hingegen an deinen Begrenzungen festhältst – im Kopf, im Körper, in den Umständen –, dann wirst du sie auch behalten und dir so die Chance nehmen, über dich hinauszuwachsen.
Grenzen existieren nur in unseren Köpfen. Sie sind nicht real, sondern basieren auf Dingen, die wir glauben. Blöderweise können viele von uns sich nur schwer vorstellen, was für tolle Sachen auf der anderen Seite der Grenze auf uns warten, und somit halten wir lieber an dem fest, was wir kennen, auch wenn es nicht sehr geil ist. Vielleicht sagst du auch gern: »Ja, ja, das glaube ich erst, wenn ich es sehe.« Aber versuch doch mal, dich mit dem Gedanken anzufreunden, dass wir die Dinge erst sehen, wenn wir sie glauben. Denn Wissen ist das, was ist – langweilig. Vorstellungskraft und Fantasie sind das, was sein könnte – weitaus aufregender und machtvoller.
Alles in unserem Leben passiert in unseren Köpfen, bevor wir es tun oder bevor es passiert. Unser Vorstellungsvermögen ist eine Superkraft.
Zu abstrakt? Dann versuche ich es mal mit einem Beispiel: 1954 gelang es dem britischen Mittelstreckenläufer Roger Bannister, den Rekord der Vier-Minuten-Meile zu brechen. Bis dato war man überzeugt, dass es für den menschlichen Körper schlicht unmöglich sei, eine (englische) Meile in weniger als vier Minuten zu laufen. Und dann kam Roger und hat das Gegenteil bewiesen. Heutzutage liegt der Rekord sogar bei 3,43 Minuten – ganze 17 Sekunden unter der damals angenommenen physischen Belastungsgrenze. Überleg dir das mal! Und während ich hier an diesem Manuskript arbeite, hat Eliud Kipchoge gerade der Welt gezeigt, dass man einen Marathon unter zwei Stunden laufen kann. Auch das hielt man bis dato für absolut unmöglich – und er liefert uns als erster Mensch den Gegenbeweis.
Was sagen uns diese Beispiele? Es ist der Glauben, der uns Grenzen setzt, und es braucht nur eine Person, um diesen Glauben zu verändern und die Grenzen zu verschieben. Und auf einmal machen es viele, weil sie sich die »Erlaubnis« geben. Genauso funktioniert das auch in Netona Aina. Hier hast du die Erlaubnis, aufs Ganze zu gehen, größer zu träumen, als du es je getan hast, UND deine Träume auch auszuleben.
Träume sind nicht dazu da, um in unseren Köpfen als Luftblasen zu bleiben, sondern dazu, gelebt zu werden.
Das mag neu für dich sein, denn so wird uns das ja nicht beigebracht. Vielmehr wird uns die längste Zeit unseres Lebens erzählt, dass wir nicht einfach tun können, was wir wollen. Ich sage dazu Bullshit (und habe das Gefühl, dass ich das in diesem Buch nicht sagen darf, weswegen meine Lektorin das Wort wahrscheinlich in »Schwachsinn« oder so umändern wird, aber wir werden sehen). Wir können sehr wohl tun, was wir wollen, wir können sehr wohl unsere Träume ausleben.
Kennst du das, wenn Leute dir von ihren Träumen erzählen und dann so komisch ihre Stimme verändern und »hach ja« sagen? Vielleicht machst du das selbst sogar auch. Allein die Stimme und ihre Wortwahl sagen mir, dass sie selbst nicht an ihre Träume glauben. Wie sollen diese Träume also Realität