Humes Ansicht, dass die Erfahrung aus der Natur lehrt, dass Wunder nicht möglich sind, ist also falsch. Die Natur ist voller Wunder und Grenzüberschreitungen. Im Bereich der Quanten kommt es andauernd zu solchen Grenzüberschreitungen, weil andauernd Informationen in die Schöpfung eingegeben werden.
Ebenso falsch ist zu sagen, dass man mit Hilfe von Naturgesetzen oder einer Weltformel alles, was ist, erklären könnte. Die Gravitationsgesetze von Newton erklären annäherungsweise, warum ein Apfel, den ich loslasse, zu Boden fällt, aber sie erklären nicht, warum ich ihn loslasse. Den Naturgesetzen ist das egal. Das ist nicht ihr Zuständigkeitsbereich. Offenbar geht das Fallen des Apfels auf einen geistigen Prozess, eine Willensentscheidung zurück. Das lässt daraus schließen, dass alles, was in der Natur existiert, Äpfel und Gravitationsgesetze, dazu dient, dass ein geistiges Wesen Entscheidungen treffen kann. Die Natur ist tatsächlich so beschaffen, das kann keiner bezweifeln, dass der Mensch aus Geist, Seele und physischer Leib existieren kann. Die Tatsache, dass ich den Apfel sowohl festhalten als auch fallen lassen kann, zeigt, dass es eine geistige Ebene gibt, die weitgehend unabhängig von natürlichen Bedingungen der physischen Welt ist und nicht streng deterministisch ist.
Was der Mensch als geistiges Wesen kann, kann Gott schon lange. Niemand kann beweisen, dass Seine Macht nicht so weit reichen würde, die Sonne und Erde still stehen zu lassen, wenn Er beide, Sonne und Erde erschaffen und sie in eine kreisähnliche Bahn platziert hat. Und deshalb ist auch falsch, zu sagen, dass die Naturgesetze beweisen würden, dass sie keinen göttlichen Verursacher haben. Das gehört schlicht nicht in die Entscheidungskompetenz von Naturgesetzen, zu beweisen, dass der, der sie entworfen und in Kraft gesetzt hat, nicht existiert oder nicht in der Lage wäre, in natürliche Prozesse einzugreifen. Es ist absurd, dies anzunehmen. Genauso absurd wäre es, zu behaupten, nachdem Nikolaus Otto den Verbrennungsmotor erfunden hat, habe sich dieser selbständig gemacht und sich jede weitere Einmischung durch menschliche Tüftler und Ingenieure verboten.
Wenn es aber eine geistige Ebene gibt, die unabhängig ist von den materiellen Dingen und Naturgesetzen unserer Welt, dann kann man auch nicht mehr sagen, dass eine Auferstehung von den Toten nicht möglich sei. Sie könnte schon deshalb möglich sein, weil eine geistige Ebene irgendwie in die physikalisch beschreibbare Welt einwirkt. Dieses Einwirken könnte dann als „Wunder" wahrgenommen werden, wie im Falle der Auferstehung Christi oder auch im Verborgenen bleiben, wie es bei der Jungfrauengeburt der Fall gewesen sein könnte. Den Atheisten und Materialisten sei gesagt, dass ein Wunder als etwas beschrieben wird, was man sich nicht erklären kann. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Was Hume anbelangt, da er nicht an Wunder zu glauben bereit war, konnte es für ihn auch keines gegeben haben. Er mag richtig beobachtet haben, dass es in seinem Leben kein Wunder gab, aber er kann naturgemäß nicht wissen, ob es im Leben anderer Wunder gegeben hat. Damit seine Denkvoraussetzung stimmt, muss er unterstellen, dass sich alle, die es behaupten, geirrt haben. Damit setzt er voraus, was er beweisen möchte. Insofern kann Humes Argumentationskette nicht für Naturwissenschaftler tauglich sein, zu beweisen, dass alles was ist, Natur ist. Hume hat mit seiner Argumentationskette lediglich bewiesen, dass er nicht an Wunder glaubt, weil er selber keines erlebt hat. Das ist für einen ernsthaften Naturforscher zu wenig!
Anmerkungen zu Kapitel 1 - Genesis und Physik
1
Der Materialismus als Erkenntnistheorie deutet alle Vorgänge und Seinszustände als Variationen des Zusammenspiels von Materie und Naturgesetzlichkeiten. Nicht nur gegenständliche, sondern auch geistige Wirklichkeiten bestehen ausschließlich aus Materie oder lassen sich auf materielle Prozesse zurückführen.
Der Naturalismus als Erkenntnistheorie entspricht weitgehend dem Materialismus und geht davon aus, dass durch empirische, wissenschaftliche Untersuchung die Natur jeder Sache exakt zu ermitteln ist. Das würde jedoch die grundsätzliche Fähigkeit des Menschen Allwissen zu erwerben und letztlich unfehlbar zu werden, voraussetzen. Das ist natürlich eine Utopie.
2
John Dalton, 1766-1844, „A New System of Chemical Philosophy“, 1808.
3
Ernest Rutherford, 1871-1937, Nobelpreis für Chemie 1908.
4
Erwin Schrödinger, 1887-1961, gilt als einer der Begründer der Quantenmechanik. Für die „Entdeckung neuer produktiver Formen der Atomtheorie“ erhielt er 1933 den Nobelpreis für Physik.
5
Zu allem Überfluss können Quanten eine zweite Existenz mit gleichen Eigenschaften über beliebige Entfernungen haben. Sie sind identisch, weil alle ihre Merkmale identisch sind. Diese Zustände können experimentell hergestellt werden und bedeuten, dass Informationen eines Ortes A bereits jetzt schon schneller als mit Lichtgeschwindigkeit an einem Ort B hergestellt werden können.
6
Masse wurde ja bereits von Einstein als bloßes Äquivalent zu Energie und Lichtgeschwindigkeit (m=E/c2) nachgewiesen.
7
Von griechisch „anthropos“, „Mensch“.
8
In der Lagune des Atolls French Frigate Shoal, das vom Durchmesser her größte Atoll der Nordwestlichen Hawaii-Inseln.
9
DNA, englisch für deoxyribonucleic acid (Desoxyribonukleinsäure), ist ein Makromolekül, das bei allen Lebewesen Träger von Erbinformation auf den Genen ist.
10
Theologisch und teleologisch findet ein Prozess vom außerhalb von Zeit und Raum Seienden zum Werdenmachenden statt. Deshalb bezeichnet sich Gott in der Bibel in Bezug auf die Schöpfung und die Vollendung der Schöpfung zurecht als JHWH, derjenige, der ist und sein wird, oft mit „der Ewige“ übersetzt, was bezeichnenderweise ein unscharfer, unmessbarer, unbestimmbarer Begriff ist. Dem Menschen ist es unmöglich, Gott zutreffend zu beschreiben oder zu definieren, weil der Mensch selber nicht Teil des Vollkommenen ist.
11
Kreationistische Wissenschaftler unterscheiden zwischen Mikroevolution und Makroevolution. Bei der Mikroevolution wird das informatorische Genmaterial unzufällig und gezielt variiert und zeitigt Veränderungen im Genotyp und Phänotyp (Erscheinungsform). Dies ist beobachtbar. Makroevolution wurde dagegen bisher noch nicht nachgewiesen. Bei der Makroevolution sollen völlig neue Lebensformen und –funktionen entstehen. Es besteht also qualitativ ein „Quantensprung“. Falls es Makroevolution gibt, wäre noch zu erklären, ob sie ebenso wie die Mikroevolution im Genpotential bereits als Veränderungsvariante intrinsisch ist. Man muss also grundsätzlich unterscheiden zwischen der Fähigkeit von Organismen, sich zu verändern und den Faktoren, die die Veränderung ermöglichen bzw. voraussetzen.
12
Die Thesen dazu, dass es sich um zwei gesondert entstandene Berichte handelt, die hier vereint worden sind, soll hier nicht diskutiert werden. Sie sind zudem reine Spekulation.
13
Am biblischen Schöpfungsbericht haben Naturwissenschaftler, Historiker, Philosophen und sogar Theologen alles angezweifelt. Dazu gehört natürlich auch die Verfasserschaft. Das ist eine logische Entwicklung des Zweifels. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr. Nur wer sich selber belügt, glaubt sich weiter noch im Recht zu befinden. In dem Moment, wo man dem biblischen Bericht einen Irrtum unterstellt, sät man Zweifel m biblischen Gott, weil der „biblische“ Gott ja eigentlich nur noch eine Kunstform ist. Das Ergebnis