Saltillo schwieg verbissen. Aus den umliegenden Gebäuden drängten halbnackte Gestalten ins Freie. Die Feuer loderten hoch.
Insgesamt waren es um die zwanzig Mann. Saltillo zählte sie nicht.
»Man kann nicht immer wie ein Korken oben schwimmen«, höhnte Gomez genüsslich. »Eine Erfahrung, die jeder einmal macht, Señor. Doch genug der Worte. Sie haben immer schnell gehandelt, Saltillo. Ich möchte Ihnen da nicht nachstehen. Bringen wir hinter uns, was getan werden muss.«
»Damit kommen Sie nicht durch, Gomez«, erwiderte Saltillo beherrscht. »Nach uns werden Ranger kommen. Auf Dauer können Sie sich nicht halten!«
»Das ist Ihre Meinung. Gestatten Sie, dass ich sie nicht teile? Mir geschieht schon nichts, verlassen Sie sich darauf.«
Saltillo sah ein, dass alles Gerede keinen Sinn mehr hatte.
Dieser Mann wollte töten, und das sofort.
Und das bewies Gomez nun.
»Schieben wir‘s nicht länger hinaus«, sagte er gelassen. »Ich werde euer gemeinsames Ableben mit einem Experiment verbinden.« Er deutete auf die Kanone. »Sie wurde noch nicht abgefeuert, seit ich sie aufstellen ließ. Ich möchte sie zu gern mal krachen hören und die Wirkung der Geschosse sehen. Treten Sie jetzt also ein paar Schritte zurück.«
Das Tor wurde geöffnet.
Saltillo warf einen gehetzten Blick über die Schulter, aber sie waren von schwerbewaffneten Männern umringt.
Dann standen sie dichtgedrängt in etwa zwanzig Schritt Entfernung vor der Mündung der Kanone, aus der ihnen der Tod entgegengrinste.
Alles ging verdammt schnell. Nicht einmal Saltillo kam dazu, noch groß nachzudenken.
Sie waren auf der Schlachtbank, und sie alle wussten es.
Selbst Tortilla-Buck war stumm geworden.
Saltillo vermied es, den Blicken seiner Männer zu begegnen. Er fühlte sich schuldig.
Gomez trippelte die Stufen der Freitreppe herab und hob einen brennenden Ast aus einem der Feuer. Langsam zogen sich seine Handlanger zurück, umstanden dann in einem Halbkreis ihren fetten Auftraggeber.
Der hielt den glimmenden Ast nun an die Lunte.
Und dann kam dieser fürchterliche Knall.
Saltillo hatte die Augen instinktiv zugekniffen. War es wirklich so leicht zu sterben?
Brüllen und Schreie kamen von dort, wo die Schergen von Gomez eben noch standen.
Saltillo öffnete die Augen wieder. Sein Magen krampfte sich zusammen. Zerfetzte Leiber lagen dort, wo Gomez sich aufgehalten hatte.
Das Kanonenrohr war geborsten, die Rückstoßkammer fehlte ganz. Verwundete wimmerten.
Ein Rohrkrepierer?
Saltillo konnte einfach nicht glauben, so unverschämtes Glück zu haben.
Von Dr. Miguel Gomez war nichts mehr zu sehen. Er war buchstäblich in der Luft zerfetzt worden.
El Toro stand zufällig neben Saltillo.
»Ich glaube, ich hab das Ding kaputtgemacht, als ich vorhin ein wenig damit herumspielte«, sagte er zum Haziendero und schaute auf seine furchteinflößenden Pranken. »Sie taugen eben nicht für die Feinarbeit.«
Es klang nicht besonders traurig.
Noch in derselben Nacht stellte sich heraus, dass El Toro, der Kraftmensch, nicht nur den Verriegelungsbolzen der Pulverkammer herausgestoßen hatte, nein, er hatte auch noch einen Stein in die Mündung gestopft, »um zu sehen, ob er hineinpasst«, wie er sich ausdrückte.
Der Brocken hatte nicht gepasst, und so hatte El Toro mit sanfter Gewalt nachgeholfen.
Der Schuss war im Wortsinn nach hinten losgegangen.
Es hatte acht Tote gegeben, dazu sechs Schwerverletzte. Drei von ihnen starben noch in der Nacht.
»Du wirst ‘nen Anstrich brauchen«, meinte Tortilla-Buck. »Oder gefällt dir das Muster?«
ENDE
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