Die evangelische und katholische Kirche verliert rasant an Mitgliedern. Wer sich jedoch lieber auf seinem Kirchentag mit Workshops zum Malen von Vulven oder Podiumsdiskussionen „Schöner kommen, zur Sexualität von Frauen“ widmet, diese Inhalte mit den Schöpfungsberichten des Buches Genesis zu rechtfertigen versucht, wie Welt.de am 20.06.201950 berichtete, liefert ganz persönlich seine Antwort auf den rasant zunehmenden Verlust seiner zahlenden Mitglieder sowie seine selbst konstruierte Bankrotterklärung. Folgt diese Kirche damit wirklich dem Wort Gottes, wenn sie ein eigenes Schiff auf See schickt, um sogenannte Flüchtlinge retten zu wollen? Tritt die Kirche hier – gewollt und ungewollt – vielleicht selbst auch als Schlepper auf? Handeln hier wirklich erwachsene Menschen, die nach Lösungen streben? Fungieren hier eher Akteure mit Allmachtsfunktion? Handelt es sich dabei wirklich um Nächstenliebe und Verantwortungsbewusstsein? Wer verantwortlich handelt, ist sicherlich gut beraten das große Ganze zu berücksichtigen, vor allem das Ende und nicht etwa Partikularinteressen zu vertreten. Wer nur demnach handelt, sorgt für Spaltungen von Gesellschaften und ist genau dafür verantwortlich. Denn, was ist mit den Nächsten, die bereits hier vor Ort leben? Sind diese keine Nächsten? Sie müssen halt etwas näher zusammenrücken und möglichst stillschweigend mehr Toleranz üben, die von ihnen wie selbstverständlich abverlangt wird. Wer sich dazu kritisch äußert und entsprechende Fragen stellt, kommt an den Pranger. Ist Toleranz und Rücksichtnahme eine Einbahnstraße? Gilt beides nur für bestimmte Menschen und für andere nicht? Darf sie von der einen Gruppe möglichst widerspruchslos abverlangt und erwartet werden, während sie für die andere Gruppe eine einzufordernde Selbstverständlichkeit ist? Verschärft dies nicht eher Probleme auf allen Seiten? Verschlimmbesserung ist ein sicher zutreffender Begriff. Hier wird im höchsten Maße Dualität und unsere polarisiert konstruierte Welt erkennbar. Der sogenannte Oberlehrer und Allmacht kommen hier zum Vorschein, und beides finden wir auf der Ebene des sogenannten Eltern-Ich. Wie wir lernen dürfen, kann auf dieser Ebene keine einzige wirkliche Lösung gefunden werden, da das Agieren mit Macht im Vordergrund steht. Mit zunehmender Entwicklung wird jedoch deutlich, dass Menschen frei sein wollen. Dies wird auch in Schulen immer mehr erkennbar. Schülerinnen und Schüler begehren gegen die Position der gewünschten Unterwürfigkeit auf. Die ersten beiden Sätze im Refrain des Titels „Another Brick in the Wall“ von Pink Floyd51 sind nicht nur auf Schulen übertragbar, sondern auf jegliche Einrichtungen.
Gute Schulnoten seien eben kein Indikator für Intelligenz, sondern für gute Anpassungsfähigkeit, so der Neurobiologe Prof. Dr. Hüther.52 Wenn Mädchen in Schulen bessere Noten bekommen als Jungs, haben sie diese also für ihre bessere Anpassungsfähigkeit bekommen, während die Jungen mit den schlechteren Noten dann intelligenter sind? Eine interessante Frage, welche die Diskussion um die Leistungen von Schülerinnen und Schülern in ein völlig anderes Licht setzt und das Schul- und Notensystem an sich völlig anders betrachtet.
Jede Medaille hat zwei Seiten, und beide Seiten einer Medaille sind gleichwertig. Wer für die eine Seite Verständnis und Nächstenliebe einfordert und ausschließlich diese unterstützt, während von der anderen Seite Demut und Toleranz abverlangt werden, schafft Disharmonien und spaltet. Oskar Ernst Bernhardt bzw. Abd-Ru-Shin definierte Konfessionen in seinem Hauptwerk „Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaften“ wie folgt: „Konfessionen heute sind Bindung des freien Menschengeistes, systematische Entwertung.“(ebd. „Im Lichte der Wahrheit“) Neben offenbar narkotisierten sowie geistig vernebelten Individuen handeln zunehmend Menschen bewusst und unbewusst entsprechend der Weisung ihres freien Geistes und trennen sich von Konfessionen, welche deren freien Menschengeist einzubinden versuchen. Solange Konfessionen ihren Irrwegen folgen, wozu sie berechtigt sind, werden sie voraussichtlich weiter an Mitgliedern verlieren. Nachvollziehbar, denn ihre Lämmer haben begonnen erwachsen zu werden. Eine faulende Frucht wird ungenießbar und will niemand essen. Freiheit bahnt sich, ebenso wie Wasser, immer ihren Weg, da sie ein Naturgesetz ist. Vergegenwärtigen wir uns, die Schöpfung braucht uns nicht, wir hingegen benötigen sie mehr denn je.
Brandbeschleuniger tragen diesen Namen, weil sie Brände beschleunigen und nicht verhindern. Zielführende Lösungsansätze, die nur auf der Ebene des Erwachsenen-Ich stattfinden und damit Verantwortung verdeutlichen, sind in Aussagen des Dalai Lama zu finden. Seiner Auffassung nach können Flüchtlinge nach Europa kommen, jedoch nicht bedingungslos und ohne Aussicht auf Rückkehr in ihr Heimatland. Sie sollen hier ausgebildet werden, um ihr Land wieder aufzubauen. Eine begrenzte Zahl von Flüchtlingen in Europa sei denkbar, unmöglich erscheint ihm jedoch, dass Europa afrikanisch oder muslimisch wird. Hier spricht neben Verantwortung, auch Verhältnismäßigkeit, Respekt und Akzeptanz für beide Seiten, die nachvollzieh- und teilbar ist. Die von der Schiffskapitänin Carola Rackete gestellte Forderung nach kompletter Übernahme aller sich in Libyen befindlichen Flüchtlinge53 erscheinen dem hingegen als verantwortungslos und bevormundend, denn auch hier wird deutlich, dass sie auf der Ebene des nach Allmacht strebenden ElternIch denkt und handelt. Der von ihr erklärte „Zusammenbruch des Klimas“54 verstärkt zudem die globale Ungleichheit. Sie steht über den Dingen, und das erzeugt Widerstand. Widerstand ist, wie wir gelernt haben, eine Bedürfnisinformation. Diese hat immer mit Ausgleich zu tun. Da durch derartige Forderungen Ungleichgewichte entstehen, regt sich Widerstand. Ebenso ein Naturgesetz, weil das Universum stets nach Ausgleich strebt. Auf Dauer geführte Ungleichgewichte bringen Krankheiten hervor. Carola Rackete bestimmt auch über die Köpfe dieser Flüchtlinge hinweg, denn nicht alle von ihnen wollen zwangsweise nach Europa. Wer mittels eines bereits vorhandenen Problems weitere verursacht, handelt nicht nur verantwortungslos und trägt ausdrücklich nicht zur Lösung eines Problems an sich bei, sondern schafft Chaos und weitere Probleme. Auf diese Weise handeln unreife Menschen.
Die Schöpfung sieht Ordnung bzw. eine Art scheinbares Chaos vor. Diese Ordnung ist jedoch perfekt und letztlich unüberwindbar, wenngleich es für uns Menschen nicht so aussehen mag und vielen von uns dieses Wissen fehlt. Dadurch, dass wir in unserem Wissen und unseren Vorstellungen begrenzt sind, erscheint uns das Handeln der Schöpfung als fehlerhaft, das