16„Warum fasten wir, sagen sie, und du siehst es nicht? … Das ist vielmehr das rechte Fasten, wie ich es liebe, daß man ungerechte Fesseln löst, daß man die Bande des Knechtschaftjoches sprengt, Vergewaltigte in Freiheit setzt und jegliches Joch zerbricht. Nicht wahr, wenn du dem Hungrigen dein Brot brichst und unglückliche Obdachlose in dein Haus nimmst, wenn du einen Nackten siehst, ihn kleidest und dich deinen Volksgenossen nicht entziehst: Dann wird dein Licht wie das Morgenrot hervorbrechen und deine Heilung schnelle Fortschritte machen … wenn du dann fragst, wird der Herr dir antworten“ (Jesaja: 58,2-9).
2.6.9 Die Antworten Gottes
1„Verschieden war die Art, wie Gott seine Kundgebungen den gläubigen Menschen übermittelte, die sich in ihren Anliegen an ihn wandten. In der Geschichte des Saul wird erwähnt, auf welche Weise dieser erste König des israelitischen Volkes die Antworten Gottes empfing, solange er Gott treu blieb. Am Tage vor der Schlacht von Gelboe fragte Saul, von dem der Geist Gottes wegen seines Ungehorsams gewichen war, bei Gott an: 'Aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch 'Träume', noch durch 'Orakelschild', noch durch die 'Propheten“ (1.Sam.28,6). Also hatte Saul bisher die Antworten Gottes entweder durch 'Träume' oder durch das 'Orakelschild' oder durch 'Propheten' erhalten. Das, was eure Bibelübersetzer mit dem Wort 'Träume' bezeichnen, ist ein geistiges Schauen, eine Vision, ein Hellsehen oder Hellhören, wodurch dem Betreffenden eine Wahrheit mitgeteilt wird.“
2„Ein solches Schauen kann nur dem zuteil werden, der die mediale Veranlagung dazu hat. Die Geisterwelt muß sich daher bei der Auswahl der Mittel für ihre Kundgebungen auch nach den Aufnahmefähigkeiten desjenigen richten, für den sie bestimmt sind.“
3„Bei dem 'Orakelschild' erfolgten die Antworten Gottes unter Mitwirkung eines Mediums, wie ich dir bereits wiederholt erklärt habe.“
4„Bei den 'Propheten', die so oft in der Bibel als Überbringer der Kundgebungen Gottes auftreten, handelt es sich um 'Sprechmedien', die aber auch nicht selten auf dem Wege des Hellsehens und des Hellhörens die Antworten Gottes in Empfang nahmen und dann weitergaben.“
5„Wo immer euch in den Heiligen Schriften das 'Befragen Gottes' begegnet, da findet ihr die Wahrheit bestätigt, daß Gott den Menschen, die sich vertrauensvoll an ihn wenden und ihn befragen, seine Antwort auf irgendeine menschlich wahrnehmbare Weise zuteil werden läßt.“
2.7.0 Das Befragen der „Toten“ im Sinne der Bibel
„Soll nicht ein Volk bei seinem Gott anfragen? Soll es für die Lebenden bei den „Toten“ anfragen?“ (Jesaja: 8,19)
2.7.1 Die Begriffe „Tot“ und „Tote“ nach der Bibel
1„Wenn ihr heute in Wort oder Schrift von 'Toten' redet, so meint ihr damit die irdisch Verstorbenen, deren Leiber auf den Kirchhöfen ruhen. Eine andere Bedeutung der Bezeichnung 'Toten' habt ihr nicht. Ihr versteht unter 'Tod' also bloß die Trennung des Geistes vom irdischen Körper.“
2„In der Heiligen Schrift wird sehr viel von dem 'Tod' und den 'Toten' gesprochen. Aber nur an wenigen Stellen ist unter 'Tod' das irdische Sterben gemeint. Die 'Toten' der Bibel sind nicht die aus dem irdischen Leben Geschiedenen. Wenn die Bibel von 'Tod' spricht, meint sie nicht die Trennung des Geistes vom Körper, sondern die Trennung des Geistes von Gott. Mit Gott vereint sein und ihm angehören, ist das 'Leben'. Von Gott getrennt sein, ist der 'Tod'.“
3„Diese Lehre zieht sich durch alle Schriften des Alten und Neuen Testamentes.“
4 „Die 'Toten' sind also die von Gott Getrennten, die 'geistig Toten'. Mögen sie nun als Geister im Jenseits weilen oder als von Gott abgefallene Menschen durch dieses irdische Leben gehen.“
5„Schon das erstemal, wo das Wort 'Tod' in der Bibel vorkommt, bezeichnet es die Trennung von Gott. Als nämlich Gott den ersten Menschen im Paradies den Genuß einer bestimmten Frucht verbot, setzte er die Drohung hinzu: 'An dem Tage, wo ihr davon esset, werdet ihr des 'Todes' sterben' (1.Mose: 2,17). - Es war damit nicht der irdische Tod gemeint, sondern die Trennung von Gott. Die ersten Menschen starben ja auch nicht leiblich, als sie das Verbot übertreten hatten, sondern erlitten den geistigen Tod. Durch ihren Ungehorsam traten sie auf die Seite des Bösen und trennten sich dadurch von Gott.“
6„Als Mose vor seinem irdischen Tode von seinem Volke Abschied nahm, gab er ihm die Mahnung: 'Das 'Leben' und den 'Tod' habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch. So wähle denn das 'Leben', indem du den Herrn, deinen Gott, liebst und seinen Weisungen gehorchst und fest an ihm hältst' (5.Mose: 30,19-20). — Nicht das leibliche Leben und den leiblichen Tod hat er ihnen vorgelegt, sondern das geistige Leben, das so lange dauert, als sie fest an Gott halten, und den geistigen Tod, der sofort eintritt, sobald sie von Gott ablassen und sich von ihm trennen. 'Wer das Gebot Gottes bewahrt, der bewahrt sein Leben; wer dagegen das Wort Gottes verachtet, wird sterben' (Sprüche: 19,16). — 'Wer mein Wort befolgt, wird den Tod in Ewigkeit nicht sehen“ (Joh.8,51). „
7„Die Sünde des Abfalls von Gott führt also den geistigen Tod herbei. 'Wisset ihr nicht, daß ihr entweder Knechte der Sünde seid, was zum Tode führt, oder Knechte des Gehorsams, wodurch ihr zur Gerechtigkeit gelangt?' (Röm.6,16). - 'Was für eine Frucht habt ihr damals, als ihr der Sünde dientet, aufzuweisen gehabt? Nur solche Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn das Ende davon ist der Tod. Jetzt dagegen, wo ihr von der Sünde frei und Knechte Gottes geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung und als Endergebnis ewiges Leben. Denn der Sold, den die Sünde zahlt, ist der 'Tod'; die Gnadengabe Gottes ist ewiges Leben“ (Römer: 6,21-23).“
8„Nicht jede Sünde führt zur Trennung von Gott, sondern nur 'die Sünde, die zur vollen Entwicklung gekommen ist, gebiert den 'Tod'' (Jakobus: 1,15). — Nicht das Straucheln und Fallen des Gottesgläubigen und Gottsuchers führt den geistigen Tod herbei. Denn es ist ein Straucheln aus menschlicher Schwäche, ein Fallen auf dem Wege zu Gott. Aber sich abwenden von Gott, ihm den Rücken kehren und so leben, als ob es keinen Gott gäbe — das ist die Sünde, die den geistigen Tod gebiert.“
9„Die Toten sind die Feinde Gottes. Sie haben sich unter die Herrschaft der bösen Geistermächte begeben. 'Sie haben wie Adam den Bund gebrochen und sind treulos von mir abgefallen' (Hosea: 6,7). — Sie sind fahnenflüchtig geworden und dienen dem Fürsten der Finsternis. Ihn haben sie zu ihrem Gott erwählt. Das ist der Sinn des Wortes 'Abgötterei', das so oft in den Heiligen Schriften vorkommt.“
10„Ihr ganzes Treiben gestattet ihnen nicht, zu ihrem Gott zurückzukehren. Denn der Geist der Abgötterei wohnt in ihrem Inneren' (Hosea: 5,4). — Wegen dieser abtrünnigen Gesinnung sind sie nicht reif zur Rückkehr. 'Aus der Gewalt des 'Totenreiches' sollte ich sie befreien, vom Tode sie erlösen? — Nein — vielmehr, wo sind deine Seuchen, o Tod? Wo ist deine Pest, o Hölle?' (Hosea: 13,14). — Pest und Seuchen sind die Strafen, die Gott durch die bösen Geistermächte über die Abtrünnigen verhängt. Sie müssen zuerst mürbe gemacht werden durch Leid und Jammer, sie müssen elend werden wie der verlorene Sohn, bis das Heimweh nach dem Vaterhaus, nach Gott, sie packt und zur Rückkehr treibt.“
2.7.2 Der Götzendienst ist ein Befragen der Toten
1„Es ist natürlich,