Wir sollten nicht aus Angst am Status Quo festhalten und Veränderungen zu verhindern suchen. Utopisches Denken bringt uns dazu, ungewöhnliche Fragen zu stellen: Warum ist der Charakter unserer Städte geprägt von Pendelwegen? Warum verbringen wir überhaupt ein Drittel unserer Tageszeit fremdbestimmt? Bregman schreibt:
„Die heutige Überzeugung – oder schlimmer, der Glaube – es gebe nichts mehr, an das man glauben kann, macht uns blind für die Unzulänglichkeiten und Ungerechtigkeiten, die uns auch heute noch umgeben. […] Warum arbeiten wir heute härter als in den achtziger Jahren, obwohl wir reicher sind als je zuvor? Warum leben noch immer Millionen Menschen in Armut, obwohl wir reich genug sind, um der Armut ein für alle Mal ein Ende zu machen?“9
Utopisches Denken negiert die Gegenwart und affirmiert die Zukunft. Es eröffnet den Raum zwischen Gegenwart und Zukunft zu einer Sehnsucht nach dem, was sein könnte. Auch für die Entwicklung von Utopien dürfen die Worte des ersten israelischen Staatspräsidenten zitiert werden:
„Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“
— DAVID BEN GURION
1 Der Text ist zitiert aus der Präambel der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, siehe https://www.netzwerk-menschenrechte.de/6-die-amerikanische-unabhaengigkeitserklaerung-1276/.
2 Der Gini-Koeffizient oder auch Gini-Index ist ein statistisches Maß, das vom italienischen Statistiker Corrado Gini zur Darstellung von Ungleichverteilungen entwickelt wurde. In der Wirtschaftswissenschaft ist er Maßstab für die Einkommens- und Vermögensverteilung einzelner Länder und zeigt somit auf, wie gleich oder ungleich Einkommen und Vermögen verteilt sind. Der Gini-Koeffizient nimmt einen Wert zwischen 0 (bei einer gleichmäßigen Verteilung) und 1 (wenn nur eine Person das komplette Einkommen erhält, d. h. bei maximaler Ungleichverteilung) an.
3 Vgl. https://www.gut-leben-in-deutschland.de/static/LB/indikatoren/einkommen/gini-koeffizient-vermoegen/.
4 Vgl. hierzu den sehenswerten Vortrag von Harald Lesch: Das Kapitolozän! https://youtu.be/N9wedHA_BNo.
5 Vgl. https://bit.ly/2IxaEe4.
6 https://www.fr.de/wirtschaft/klimaziel-2020-doch-sicht-13610515.html.
7 Zu den methodischen Mängeln dieser Statistik und warum sie dennoch nahe an der Realität liegen dürfte, vgl. Seite 29. Vgl. https://www.welt.de/wirtschaft/article172684758/Oxfam-42-Milliardaere-besitzenso-viel-wie-die-halbe-Welt.html.
8 Vgl. https://www.akademie-solidarische-oekonomie.de/.
9 Bregman (2017), S. 21.
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