JENS MAYER
Die partizipative Marktwirtschaft
Jens Mayer lebt in Ingolstadt und ist 1988 geboren. Er studierte von 2009 bis 2012 Politik und Gesellschaft an der Katholischen Universität Eichstätt- Ingolstadt und arbeitet als Lektor. Sein politisches Engagement hat einen sozialprogressiven Hinter- grund. DIE PARTIZIPATORISCHE MARKTWIRTSCHAFT ist sein erstes Buch.
IMPRESSUM
© 2020 Jens Mayer, Ingolstadt
Alle Rechte vorbehalten.
Autor: Jens Mayer
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40–44, 22359 Hamburg
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Satz: Sebastian Gruber, Ingolstadt
Schrift: Chaparral Pro
978-3-347-02151-8 (Paperback)
978-3-347-02152-5 (Hardcover)
978-3-347-02153-2 (e-Book)
Meiner verstorbenen Mutter.
VORWORT VON CHRISTIAN FELBER
Die Marktwirtschaft weiterentwickeln
In Zeiten von Corona, Klimawandel, dreistelligen Milliardären und weltweit 870 Millionen Hungernden ist es höchst an der Zeit, das vorherrschende Wirtschaftsmodell, den Freihandelskapitalismus nach westlichem Zuschnitt, zu hinterfragen und menschlichere, sozialere und vor allem ökologisch nachhaltigere Wirtschaftsmodelle zu entwickeln.
Jens Mayer legt zunächst in der Analyse den Finger in die Wunde der Sozialen Marktwirtschaft, die nur noch zum Teil als Realität existiert, zum Teil aber als Reminiszenz oder Fiktion. Was haben systematische Steuervermeidung durch sämtliche DAX-Konzerne, Wendelin Wiedekings Jahreseinkommen im dreistelligen Millionenbereich, Josef Ackermanns Geburtstagsfeier im Kanzlerinnenamt oder die Legalität von Hochfrequenzhandel, Geierfonds, Schattenbanken oder auch die Abschaffung von Vermögensund Erbschaftssteuern mit „sozialer Marktwirtschaft“ noch zu tun? Gleichzeitig wird diese immer noch angerufen, um tiefergehende Reformen am aktuellen System abzuwehren.
Bei den nötigen Reformen sollte jedoch kein Kind mit dem Bade ausgeschüttet, Märkte oder private Unternehmen nicht samt und sonders verurteilt und abgelehnt werden, sondern ihrer Designschwächen und destruktiven Verknüpfungen – mit Kapitalismus und seinen Werten Gewinnorientierung, Eigennutzmaximierung, Konkurrenz und Wachstum – entledigt werden. Eine partizipative Marktwirtschaft beteiligt mehr Menschen an unternehmerischen Entscheidungen, der zugehörigen Verantwortung, dem Risiko, aber auch am Fruchtgenuss. Das ist ein großes Reformprojekt der Marktwirtschaft, die sich in den größeren Rahmen einer generellen Gemeinwohl-Orientierung einbettet.
Weitere konkrete Vorschläge wie ein Bedingungsloses Grundeinkommen, die Einschränkungen für die Werbung oder die Stärkung der Tierrechte sind das Mindeste, was am derzeitigen Wirtschaftssystem korrigiert, reformiert und weiterentwickelt werden muss. Besonders gut argumentiert ist die Einführung eines „bedingungsfreien“ Grundeinkommens, allein die Erinnerung an historisch erfolgreiche Vorläufermodelle wie Mincome in Kanada in den 1970er Jahren, sind wertvolle Debattenbeiträge. Jens Mayer reiht sich in die Stimmen derer, die nicht nur analysieren und kritisieren, sondern konkrete und praktische Alternativen benennen und schmackhaft machen.
Ich wünsche dem Buch viele Leser*innen, und dem Thema der nachhaltigen Transformation der Wirtschaftsordnung viele weitere Bücher.
Zum Gemeinwohl!
Inhalt
1 Einleitung
2 Die Krise des Kapitalismus
2.1 Neoliberale Märchen und Wirklichkeit
2.2 Es war einmal: Soziale Marktwirtschaft
2.3 Vegas, Baby! Die wahnwitzige Welt des Kasino-Kapitalismus
2.4 Unproduktivität und Ungleichheit
2.5 Moral im Zeichen des Profits – das schmutzige Geschäft der Außenpolitik
2.5.1 Was Du nicht willst, was man dir tu – das füg einem anderen zu!
2.5.2 Die Welt ist nicht genug: Amerikas Griff nach der Weltherrschaft
2.6 Das Schweigen der Lämmer
2.6.1 Meinungsmanipulation durch Denkfabriken
2.6.2 Neoliberaler Neusprech – Wie Sprache Wirklichkeit erschafft __
2.7 Soziologische und psychologische Implikationen des Neoliberalismus
2.7.1 Psychologie des Faschismus
2.7.2 Überlegenheit und Konkurrenz
2.7.3 Konsumrausch und Konsumzwang
2.7.4 Selbstoptimierung, Selbstausbeutung und Selbstüberwachung
2.7.5 Verlust von Bindungen und der Siegeszug des Narzissmus :
3 Die kommende Digitalisierung und der notwendige Wandel :
4 Die partizipatorische Marktwirtschaft
4.1 Das bedingungsfreie Grundeinkommen
4.1.1 Definition, Modelle und Finanzierung
4.1.2 Solidarisches Grundeinkommen
4.1.3 Emanzipatorisches Grundeinkommen – Modell der Bundesarbeitsgemeinschaft Grundeinkommen in und bei der Partei die Linke
4.1.4 Modell von Matthias Dilthey
4.1.5 Implikationen eines bedingungsfreien Grundeinkommens
4.1.6 Erfolgreiche Feldversuche
4.1.7 Das partizipatorische Grundeinkommen: Bedingungsfreies und erweitertes Grundeinkommen
4.1.8 Kritik des BGE
4.2 Partizipatorische Betriebe – Ein Modell der Mitarbeiterdemokratie
4.3 Bürgerbeteiligung
4.4 Werbung
4.5 Wachstum, Wachstum über alles: How dare you?
4.6 Wirtschaften im Einklang mit der Natur – ein Ausblick
5 Quo vadis, Kapitalismus – Ist das Ende der Geschichte schon erreicht?
HINFÜHRUNG ZUM THEMA VON PROF. CARLOS WATZKA
Die Sozialwissenschaften wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder dafür kritisiert, zentrale „soziale Probleme“ in zu wenig allgemeinverständlicher und kaum öffentlichkeitswirksamer Weise zu debattieren. Leider trifft diese Kritik in erheblichem Umfang tatsächlich zu – auch auf den Verfasser dieser Hinführung, der bisher, wie viele in der „akademischen Laufbahn“ vor allem Texte zu „Spezialfragen“ verfasst hat. Der „Kapitalismus“ und die von ihm reproduzierte, massive soziale Ungleichheit, mit ihren negativen Folgen für die psychische und physische Gesundheit der meisten Menschen, sind darin freilich wichtige Themen. Und auch das Konzept des „bedingungslosen Grundeinkommens“ als möglicher „Hebel“ einer gesellschaftlichen Transformation beschäftigt mich schon einige Zeit.
Umso erfreuter war ich von der Mitteilung von Jens Mayer – den ich von meiner früheren Lehrtätigkeit als Vertretungsprofessor für Soziologie an der