8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009. Frank Rehfeld. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frank Rehfeld
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745212112
Скачать книгу

      „Captain Cassavetes hat mich in Kenntnis gesetzt und mir auch angekündigt, dass Sie mir noch einen Besuch abstatten würden. Allerdings kann ich Ihnen zur Sache nicht viel sagen.“

      „Das glaube ich schon“, erwiderte ich.

      „In wie fern?“

      „Vielleicht gehen wir besser ins Haus“, schlug ich vor. Ich deutete auf die gepackten Sachen in seinem Maverick. „Im Übrigen hätten wir auch gerne, wenn Sie sich für die Ermittlungen zur Verfügung halten könnten.“

      „Bin ich ein Verdächtiger? Haben Sie irgendeinen richterlichen Beschluss, der es mir untersagt, die Grenzen meiner Gemeinde zu verlassen?“

      „Nein, das nicht.“

      „Na also. Im Übrigen habe ich auch keineswegs eine Weltreise vor, Agent Trevellian.“

      „Wohin geht es denn?“

      „Ich besitze ein Ferienhaus am Lake Tappan – das ist keine zwanzig Meilen Luftlinie von der Stadtgrenze New Yorks entfernt! Und falls Sie Fragen haben und nicht so viel Krach machen, dass Sie die Fische vertreiben, können Sie mich dort gerne besuchen!“

      „Sehen wir erst mal zu, was wir hier und jetzt klären können“, schlug ich vor.

      33

      Wir folgten Tom Atkins ins Haus. „Einen Platz kann ich Ihnen anbieten, aber keinen Drink. Es ist nichts im Haus. Aber, so wie ich Sie einschätze würden Sie ohnehin während der Dienstzeit keinen Schluck zu sich nehmen.“

      „Richtig“, nickte ich.

      „Also fragen Sie! Was wollen Sie wissen?“

      „Zum Beispiel, ob Ihr Kollege McKenzie ein Trinker war?“

      „Er war trockener Alkoholiker.“

      „Er wurde auf der Interstate 76 von einem Lastwagen erfasst und roch nach Alkohol. Wie viel er tatsächlich getrunken hatte, versucht die Gerichtsmedizin noch herauszufinden. Aber wenn er trockener Alkoholiker war…“

      „…dann wurde er wohl rückfällig“, vollendete Atkins den Satz und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. „Da wäre er nun wirklich nicht der Erste!“

      „Haben Sie eine Idee, was der Anlass dafür sein könnte? Hatte er Sorgen?“

      „Keine Ahnung, so gut kannte ich ihn nun auch wieder nicht.“

      Jetzt mischte sich Milo ein. „Sollen wir Captain Cassavetes hinzuziehen und die Befragung in seinem Büro fortsetzen? Sie standen sich sehr nahe und waren das Dream-Team Ihres Vorgesetzten.“

      „Ja, wir hatten einige Erfolge“, gab er zu.

      „Erfolge, die vielleicht nicht alle auf saubere Weise entstanden sind.“

      „Sie spielen auf die Anschuldigungen gegen Sean und Brian an, nicht wahr? Die Sache ist geklärt und ich werde dazu nicht einen Ton sagen! So wie die Dinge nun einmal liegen, können Sie mich dazu auch nicht zwingen!“

      „Wann haben Sie Harry Gonzales das letzte Mal gesehen?“, fragte ich.

      „Gonzales? Keine Ahnung, das ist gerade in der Bronx ein häufiger Name.“

      „Jetzt hören Sie auf mit dem Versteckspiel. Er war Ihr Informant. Er war nachweislich beim Mord an O’Rourke am Tatort, dafür gibt es einen Zeugen. Und…“

      „Dann suchen Sie ihn doch!“

      „Wir dachten eigentlich, Sie könnten uns helfen, ihn zu finden“, sagte Milo.

      „Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, wo er sich befindet.“

      „Seine Eltern und seine Schwester wurden umgebracht. Man vermutet, dass die ‚Matadores’ dahinter stecken.“

      „Leider ist unser Revier bei den Ermittlungen nicht sehr weit gekommen“, gab Atkins zu.

      „Hat Gonzales Ihnen danach weiterhin Tipps gegeben?“

      „Gelegentlich ja. Aber es war immer weniger Verlass auf ihn. Ich glaube, er hängt jetzt an der Nadel.“

      „Hören Sie, zwei der drei Mitglieder Ihres Dream-Teams sind tot“, versucht ich ihm klarzumachen. „Ehrlich gesagt, glaube ich da nicht an Zufälle.“

      Er verzog das Gesicht. „Glauben Sie doch, was Sie wollen!“

      „Eine unserer Theorien sagt, dass Gonzales vielleicht Ihr Trio für den Tod seiner Familie verantwortlichen machen könnte!“

      Atkins ließ sich in einen der Sessel fallen. „Ist das wirklich Ihr Ernst? Glauben Sie, Brian und Sean sind einem Racheakt von Gonzales zum Opfer gefallen?“

      „Es spricht einiges dafür“, gab Milo zu bedenken.

      „Das ist doch Unsinn! Verantwortlich für den Tod seiner Eltern und der Schwester ist dieses Gesindel aus der Bronx!“

      „Aber sie wären vielleicht noch am Leben, wenn Gonzales nicht zu seinen Spitzeldiensten erpresst worden wäre, die schließlich zur Verhaftung der wichtigsten Gang-Mitglieder führte!“

      Atkins atmete tief durch. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie haben nicht einen Beweis!“, fauchte er schließlich.

      „Bis morgen haben wir den Staatsanwalt überredet Einsicht in Ihre Konten zuzustimmen, Lieutenant Atkins“, war ich überzeugt.

      „Sie bluffen, Agent Trevellian. So einfach geht das nicht! Davon abgesehen, habe ich nichts zu verbergen! Und jetzt möchte ich Sie bitten zu gehen. Es sei denn, Sie wollen mich verhaften. Aber dazu gibt es keinen Anlass! Kommen Sie wieder, wenn Sie Beweise haben, die irgendetwas von den Behauptungen, die Sie da aufgestellt haben, belegen können!“

      Atkins brachte uns zur Tür.

      Bevor wir gingen fragte ich ihn noch: „Es gibt da eine Frau, die behauptet die Freundin Ihres Kollegen O’Rourke gewesen zu sein. Ihr Name ist Christine Vistano. Da sie, soweit ich weiß, bis zuletzt den Kontakt zu O’Rourke gehalten hat, wissen Sie vielleicht mehr über dieses Verhältnis.“

      „Ein Callgirl. Sie gehört Ray Barros. Kennen Sie den?“

      „Der Mann fürs Grobe von Benny Vargas“, fasste ich Barros’ Rolle zusammen.

      „Genau. Sie tut, was er sagt. Für den wäre sie wahrscheinlich zu allem bereit.“

      „Sie meinen, er ist ihr Zuhälter?“

      „Ja.“

      „Haben Sie das Brian O’Rourke nicht gesagt? Er war doch Ihr Freund.“

      „Hundertmal habe ich ihm das gesagt. Aber er wollte nicht hören. Christine war wohl sein blinder Fleck.“

      „Können Sie sich vorstellen, was sie in seinem Haus gesucht hat?“

      „Nein, kann ich mir nicht vorstellen!“ Seine Stimme klang ziemlich gereizt. Ich hatte das Gefühl, dass er vielleicht doch mehr wusste. Aber eine Ahnung begründet keine Vorladung.

      „Was immer es auch gewesen sein mag – es war ihr wichtig genug, um ein Polizeisiegel zu brechen“, stellte Milo fest.

      34

      „Was hältst du von ihm?“, fragte Milo, als wir schon wieder auf dem Weg waren.

      „Er hängt mit drin.“

      „Wenn wir seine finanziellen Verhältnisse durchleuchten könnten, wären wir vielleicht schlauer.“

      „Glaubst du wirklich, Milo? Ich nehme an, dass er zu clever ist, um so unvorsichtig wie McKenzie zu sein. Schließlich ist die ganze Affäre um die erpressten Informanten an ihm vorbeigegangen, als wäre nichts gewesen. Er hat