Das Erbe der Macht - Band 1: Aurafeuer (Urban Fantasy). Andreas Suchanek. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andreas Suchanek
Издательство: Bookwire
Серия: Das Erbe der Macht
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783958342170
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davon. Leichter Nieselregen setzte ein.

      Natürlich. Vermutlich wird es gleich wieder schütten.

      Tatsächlich prasselte ein Gedanke später eiskalte Nässe herab. Innerhalb von Augenblicken waren seine Jeans, sein Hemd, seine Haare klitschnass. Bis nach Hause musste er gute neunzig Minuten laufen. Unmöglich bei diesem Wetter. Alex verfluchte sich dafür, nicht in das Taxi gestiegen zu sein.

      »Das ist sowas von nicht mein Tag«, fluchte er.

      »Wie recht du doch hast«, erklang eine weibliche Stimme an seinem Ohr.

      Ein Schlag traf Alex zwischen die Schulterblätter, fegte ihn von den Beinen und ließ ihn benommen auf den Gehsteig krachen. Als er den Kopf hob, trat sie gegen sein Kinn. Der plötzliche Schmerz löschte ihm die Sinne aus. Wie durch Nebel sah er sie, schwankend zwischen Wachsein und Bewusstlosigkeit.

      Aber wie war das möglich?

      Die Frau trug einen langen Mantel, hatte einen Schal um den Hals geschlungen. Ihr Gesicht war von Altersfalten bedeckt, das graue Haar zu einem Dutt aufgesteckt. Schwerfällig trippelte sie nun zu ihrer Handtasche, nahm sie auf. Kurz schaute sie hinab auf Alex, bevor sie nach ihm griff. Sie warf ihn sich einfach über ihre Schulter.

      Er wollte sich wehren, was ihm jedoch nur einen weiteren Faustschlag einbrockte.

      »Keine Angst, mein Junge, ich tue dir einen Gefallen«, sagte sie. »Du willst nicht in all das hineingezogen werden.«

      Alex erkannte das baufällige Haus, das auf ihn zukam. Er wurde die Treppe hinaufgetragen, durch die geöffnete Tür, einen Gang entlang. Raue, unverputzte Wände schälten sich aus dem Dunkel, als, wie auf ein geheimes Kommando, Hunderte von Kerzen entflammten. In ihrem düsteren Licht sah er Wasserlachen, Schimmelflecken, aus dem Zement herausragende Eisenstäbe und brüchige Dielenbretter.

      Sie warf ihn zu Boden, als sei er nicht mehr als ein Sack Kartoffeln.

      Plötzlich war er wieder hellwach, die Benommenheit fiel von einer auf die andere Sekunde vollständig von ihm ab. Er sprang auf, wollte sich auf die Alte stürzen, doch eine unsichtbare Barriere hielt ihn zurück.

      Er blickte zu Boden.

      Mit roter Farbe war ein Hexagramm auf die Dielenbretter gemalt worden. Ringsum verliefen winzige Symbole, deren Sprachzugehörigkeit er nicht ansatzweise deuten konnte. Sie glommen in einem düsteren, fast dunklen Licht auf und erloschen wieder.

      Im Takt meines Herzschlags.

      Das Wissen war einfach da. Diese Zeichen hielten ihn – und nur ihn – im Inneren des Hexagramms gefangen.

      »Ah«, kam es von der Alten. »Die geerbte Erinnerung erwacht. Da habe ich dich ja gerade noch rechtzeitig gefunden.« Sie kicherte.

      »Was soll das alles?«, rief er und verlieh seiner Stimme einen schneidenden Ton, über den Freunde immer sagten, dass er Eisen zerteilen könnte. »Lassen sie mich hier sofort raus! Andernfalls rufe ich die Cops.« Er zog das Smartphone hervor.

      Die Alte wirkte völlig unbeeindruckt. Höhnisch lächelnd zeichnete sie ein Symbol. Alex riss die Augen auf. Ihre Finger hinterließen eine schlammgrün leuchtende Spur in der Luft. Im nächsten Augenblick entstand ein einzelnes großes Machtsymbol.

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