Grundsätzlich reagiert man auf reine Seife nicht allergisch. Im puren Zustand ohne Zusatzstoffe führen höchstens zu viele gesättigte Fettsäuren oder kurzkettige Fettsäuren zu Reizungen. Die häufigsten Fälle von allergischen Reaktionen werden durch die Zusatzstoffe, wie diverse Parfümöle, Konservierungs- oder Farbstoffe hervorgerufen. Reine Seifen, wie die Naturseife, sind eben wegen ihren wenigen Inhaltsstoffen wunderbar für Allergiker geeignet und sind noch zusätzlich biologisch gut abbaubar.
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Die Naturseife
Die Naturseife wird traditionell so bezeichnet, weil sie ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen gefertigt ist. Der Name spiegelt also schon das prägnanteste Merkmal, die Naturbelassenheit des Produktes, wider. Die Basis der Seife bilden diverse Pflanzenöle. Inhaltsstoffe, wie Tallowate oder Sodium, stammen aus den tierischen Fetten und werden in der Naturseife nicht verarbeitet. Die einzige Ausnahme bildet das Milchfett, welches aus Milch gewonnen wird.
Die am häufigsten verwendeten Öle bei Naturseifen sind Oliven-, Raps- oder Kokosöl. Neben den Basisölen werden weitere pflegende Öle hinzugegeben, wie beispielsweise Jojoba- oder Avocadoöl. Ebenso Verwendung findet die beliebte Sheabutter, sowie Kakaobutter oder Tonerde. Ätherische Öle und Parfümöle geben mit ihrem angenehmen Duft den letzten Schliff. Für alle Nutzergruppen, die besonders empfindlich reagieren, werden Naturseifen ganz ohne Duftstoffe hergestellt. Die Seifenstücke bestehen dann meist einzig und allein aus Olivenölseife mit Jojobaöl und Sheabutter.
Vergleich zu anderen Seifen
Der wesentlichste Unterschied zu den meisten anderen Seifen, welcher sofort ins Auge springt, ist vor allem die Naturbelassenheit und die fehlenden künstlichen Inhaltsstoffe. In vielen anderen Seifen befinden sich Konservierungsstoffe, Weichmacher und Silikone, die eher auf die Seife eine positive Wirkung haben als auf den Nutzer. Neben der Naturseife gibt es diverse weitere Seifenarten, die alle unterschiedliche Attribute aufweisen.
Die Leimseife ist eine andere Bezeichnung für den Seifenleim, welcher nach dem ersten Verkochen der Fette zur Seifenherstellung entsteht. Leimseife beinhaltet im Gegensatz zur Naturseife noch Glycerin. Leimseife wird häufig nur bei 40 °C verkocht und daher auch öfter als kaltgesiedetes Seifenprodukt verkauft.
Die Kernseifen sind das Produkt nach dem zweiten Kochvorgang bei der Seifenherstellung. Die gereinigte Masse besteht letztendlich aus den Natriumsalzen der Fettsäuren, nachdem der Seifenleim ausgesalzen wurde. Die Kernseife beinhaltet im Gegensatz zur Leimseife kein Glycerin mehr und wird gern als Körper- oder Feinseife verkauft. Für Wasch- oder Filzvorgänge eignen sich besonders gut die Kernseifen. Sie sind auch in Geschäften oftmals günstiger, da Kernseifen in vielen Fällen wenige weitere Inhaltsstoffe, wie Parfümöle, zugesetzt werden.
Die Schmierseifen sind, wie der Name schon als Hinweis gibt, keine wirklich festen Seifen, sondern haben eher eine flüssige oder halbfeste Konsistenz. Die Konsistenz wird durch die Verarbeitung mit Kali-Laugen hervorgerufen. Die Mischung aus Fettsäuren und Kalium-Salzen entsteht auf Basis von eher preiswerteren Ölen und Fetten. Schmierseifen sind am besten für alle möglichen Reinigungsaufgaben im Haushalt geeignet, weil die flüssige Konsistenz sich leichter dosieren und zu Wasser hinzufügen lässt. Flüssige Seifen, die unter Schmierseifen zusammengefasst werden, sind leider am anfälligsten in hartem Wasser und verlieren schneller und mehr von ihrer reinigenden Wirkung.
Feinseife wird oft als Toilettenseife betitelt und trifft ihre eigene Funktion damit so ziemlich auf den Punkt. Vor allem diese Seifenart wird am meisten zum Hände waschen genutzt. Sie ist eine Mischung aus Kernseifen mit Parfümen und Farbstoffen. Die hier verwendete Kernseife besteht aus besonders reinen und geruchsneutralen Seifen, die oft pflegende Zusätze wie Lanolin enthalten. Lanolin wird beim Waschen von Schafswolle gewonnen und verfängt sich überhaupt erst in der Wolle, weil es das ausgestoßene Sekret der Talgdrüsen von Schafen ist.
Die Papierseife besteht im Grunde genommen aus Feinseife und hat nur ein anderes Erscheinungsbild. Der Name kommt daher, dass die Feinseife in möglichst hauchdünne Scheibchen geschnitten wird. So lösen sich die Stücke beim Gebrauch besonders schnell auf und der Nutzer muss nicht andauernd dasselbe Seifenstück in die Hand nehmen und sich Sorgen machen, dass dieses aus den Händen gleitet. Die Handhabung ist demnach einfacher und mit der von Flüssigseife aus einem Pumpspender zu vergleichen.
Die Glycerinseife hat einen sehr hohen Anteil an Glycerin und sieht glasig, trübe oder manchmal fast durchsichtig aus, da Glycerin in seiner reinen Form auch klar und durchsichtig ist. Glycerinseife kann man sehr gut schon bei niedrigen Temperaturen schmelzen und sie wird wegen der Farblosigkeit gern als Seife zum Basteln genutzt.
Rasierseife ist, wie der Name schon vermuten lässt, für die Rasur gedacht. Ein besonders hoher Anteil von Stearinsäure sorgt für einen cremigen und lang stabil bleibenden Schaum. Die Geschmeidigkeit erlangt die Rasierseife durch das Verseifen mit Kali- und Natronlauge. Dieser Trick hat seinen Ursprung eindeutig in der Schmierseife, wobei das bessere Aufschäumen ein weiterer Vorteil ist. Stearinsäure ist eine Art von Fett- und Carbonsäure, deren Salze Stearate genannt werden.
Gallseifen sind eine Mischung aus normaler Seife und Rindergalle. Vor allem Verschmutzungen organischer Natur können mit dieser Seifensorte gut gereinigt werden. Diese Seife kann man in fester und flüssiger Konsistenz erwerben und eignet sich am besten für die Behandlung von Textilien. Die Rindergalle enthält Gallensäuren, die emulgierende Eigenschaften aufweist. Das bedeutet, dass die Galle ebenso wie die Mizelle in der Seife dabei hilft, zwei eigentlich nicht vermischbare Flüssigkeiten doch miteinander mischen zu können.
Die Benzinseife steht der Gallenseife in ihrer Funktion in nichts nach und wird auf Benzinbasis hergestellt.
Antibakterielle und Arztseifen haben einen besonders guten Ruf, wenn es um die Reinlichkeit geht. Laut Image wirken Arztseifen besonders desinfizierend, was aber nicht immer zwangsläufig der Fall ist. Ein großer Trend ist es auch, reine Glycerinseifen unter dem Titel Arztseife zu verkaufen. Manche Seifen haben aber trotzdem noch Zusätze, die den Schutz vor Bakterien unterstützen. Dazu gehören beispielsweise Triclosan oder Farnesol. Der zweite Zusatz riecht blumig, ist nicht mit Wasser mischbar und ein Alkohol. Triclosan wird als Konservierungsstoff verwendet und hemmt gleichzeitig Bakterien. Im Haushalt ist dieser Zusatz jedoch mit Vorsicht zu genießen, weil auf Dauer eine bestimmte Bakterienresistenz entstehen kann. Bakterien passen sich auf Dauer an, sodass der eigentlich bakterienhemmende Wirkstoff dann nichts mehr ausrichten kann und die neu gebildeten Bakterienstämme eher noch aggressiver und gefährlicher werden. Studien haben ergeben, dass es hinsichtlich der Effektivität von Arztseifen zu anderen herkömmlichen Seifen keinen Unterschied gibt.
Unsere modernen Flüssigseifen fallen in die Kategorien von Duschgel, Shampoo und Badezusätzen. Auch hier legte die Schmierseife den Grundstock zur weiteren Entwicklung. Trotzdem haben die modernen Flüssigseifen andere Eigenschaften und Inhaltsstoffe. Klassische Seifen aus Salzen und höheren Fettsäureanteilen sind kaum noch enthalten. Bei Flüssigseifen greift man zu Tensiden, weil diese weniger allergische Reaktionen auslösen und auch bei hartem Wasser keine unlöslichen Kalkseifen ausbilden. Tenside setzen wie Mizellen die Oberflächenspannung herab und fördern die emulgierenden Prozesse.
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