Das Wichtigste ist: Sie als Frau mit Ihren echten Bedürfnissen sollen im Mittelpunkt stehen. Genau darum kümmern wir uns hier.
Und dazu gibt es gleich eine Federleicht.Inspiration. Lassen Sie sich dafür unbedingt Zeit.
FEDERLEICHT.INSPIRATION
Die sieben natürlichen Bewegungsqualitäten spüren
Schauen Sie die sieben Grundqualitäten natürlichen Bewegens noch einmal an:
genussorientiert
selbstgeführt
spielerisch
organisch
spontan
balanceorientiert
prozessbezogen
Spüren Sie jetzt in jede einzelne Qualität hinein. Schließen Sie die Augen und lassen Sie den „Geist“ der jeweiligen Qualität in sich einsickern. Auf diese Weise können Sie spüren, ob Sie zu diesen Qualitäten eine innere Beziehung haben.
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Der Verlust von Natürlichkeit und Femininität
Das Warum
Wenn ich mit Klientinnen über die sieben Grundqualitäten natürlichen Bewegens spreche, ragen drei Reaktionen heraus: Viele Frauen atmen auf, weil sie erkennen, dass sie mit ihrem Bewegungsempfinden gar nicht vollkommen verkehrt liegen und das „Richtige“ fühlen. Irgendwie wussten sie, dass in Ihrem Verständnis von Bewegung eine wichtige Nuance fehlte. Andere fragen sich, warum sie sich von ihrer Natur und einem körperaffinen Verhältnis zu Bewegung abgewandt haben und sich von körperfremden Zielen leiten ließen. Und nahezu alle Frauen fragen nach dem Warum. Ja, warum passiert es, dass wir uns von unserem natürlichen Bewegungsempfinden überhaupt verabschieden? Warum geben wir es auf? Und warum vergessen wir es?
Weil ich die Frage nach dem Warum für wichtig halte, werfen wir jetzt einen Blick darauf, was mit unserem natürlichen Bewegungsverhalten im Laufe unserer Lebensjahre geschieht. Dadurch können Sie sehen, wovon der Mädchenkörper beim Aufwachsen beeinflusst wird. Und dann verstehen Sie auch besser, warum so viele Frauen sich so schwer damit tun, ein richtiges Bewegungsmaß für sich zu finden.
Jungen und Mädchen
Und da sind wir bereits mitten im Dilemma. Die meisten Menschen verabschieden sich deshalb von ihrer natürlichen Bewegungsweise und ersetzen sie durch eine künstliche, körperfremde oder extreme, weil ihnen die Anpassung an ihr individuelles Umfeld in die Quere kommt. Hier berühren wir einen wunden Punkt in der Menschheitsentwicklung: Die meisten Kinder werden durch die Anpassung an ihre konkreten Lebensumstände bereits sehr früh von unnatürlichen äußeren Einflüssen geprägt und von ihrem Eigenempfinden weggelotst. Denn: Sie sind von den Erwachsenen und dem Konsens mit ihnen komplett abhängig. Sie müssen sich ein Mindestmaß an Liebe sichern und die emotionale Stabilität herstellen, die sie zum Aufwachsen brauchen. Der Verlust ihres natürlichen Bewegungssinns ist der Preis.
Hier schlagen wir gleich einmal die Brücke zu uns Frauen. Denn in diesem Weglotsen von den natürlichen Grundqualitäten spielt die geschlechtsspezifische Differenzierung zwischen Jungen und Mädchen sehr früh eine wesentliche Rolle. Solange wir in einer patriarchalischen, maskulin operierenden Leistungsgesellschaft leben, haben Jungen zumeist größere Freiheiten in ihrer Entwicklung und weitere Bewegungs- und Handlungsspielräume. Das ist so, weil man meint, dass ein experimentierfreudiger, agiler, raufender und sich austobender Junge gute Chancen hat, einmal zu einem großen kräftigen Mann zu werden, der dann später auch „seinen Mann steht“.
Mädchen sein
Bei einem Mädchen hingegen, das sich ein freies, unzensiertes Bewegen erlaubt, hebt man eher die Augenbrauen. Da kommt es selbst im 21. Jahrhundert noch vor, dass sich freizügige, ja „un-verschämte“ Ausdrucksformen für ein Mädchen eher nicht gehören oder für unangemessen gehalten werden. Dazu zählt beispielsweise, waghalsige Dinge zu tun, auf Bäume zu klettern, mit anderen Kindern zu raufen, laut zu schreien oder sich für „jungstypische“ Aktivitäten zu interessieren. „Das macht man als Mädchen nicht“ ist ein Satz, den ich selbst gut kenne. Meine Großmutter hat ihn mir immer dann mahnend mit auf den Weg gegeben, wenn ich zu laut lachte, mit zu weit gegrätschten Beinen im Sessel saß oder mit den Jungen Räuber und Gendarm spielte. Und vielleicht kennen Sie das aus eigener Erfahrung. Vielleicht haben auch Sie erlebt, dass Bewegungsverhalten von Jungen und Mädchen sehr früh zensiert und unterschiedlich bewertet wurde.
Aufs Äußere getrimmt
Die Differenzierung zwischen Jungen und Mädchen beginnt nicht nur sehr früh, sondern hat auch sehr viele Gesichter. Beispielsweise werden Mädchen von früh an bereits anders gekleidet, also eher in Farben wie Rosa, Weiß und Creme, die schmutzempfindlicher sind und nicht zum Toben, Kriechen und Erkunden taugen. Oft tragen Mädchen helle Blusen, süße Kleidchen oder enge Jäckchen, in denen sie sich kaum bewegen, auf dem Boden wälzen und schon gar nicht wilde Räder schlagen können.
Da man meint, dass die Unterwäsche eines Mädchens nicht zu sehen sein sollte, Mädchen aber Röcke und Kleider tragen, werden Bewegungen, die genau diese Körperbereiche bloßlegen, schon einmal mit kritischem Blick beobachtet. Ja klar. Beim Purzelbäumeschlagen, Verkehrt-herum-an-der-Turnstange-Hängen oder Durchs-Gebüsch-Kriechen sieht man das Darunter. Außerdem wird zumeist auch weniger akzeptiert, dass ein Mädchen seine Knie aufschürft, seine Hosen zerreißt, Grasflecken im Rüschenkleidchen hat oder mit Löchern im Ärmel nach Hause kommt.
Haar-feine Unterschiede
Außerdem werden die Haare oft „mädchenhaft“ frisiert, mit Schleifchen, hübschen Klemmchen und Spangen versehen. Diese sollen beim Bewegen natürlich nicht herausfallen oder in Unordnung geraten. Schließlich lernen Mädchen, auf ihre Frisur achtzugeben und sich aus wilderen oder bewegungsintensiveren Aktivitäten herauszuhalten.
Darüber hinaus kaufen nicht wenige Mütter ihren Töchtern mädchentypisches Schuhwerk wie Lackschuhe, enge Ballerinas mit Glitzersteinchen oder im Extremfall sogar Schuhe mit kleinen Absätzchen, in denen es sich nicht so ohne weiteres losrennen lässt.
Den meisten Eltern ist dabei nicht bewusst, dass sie das Bewegungsverhalten ihrer Tochter bereits mit der Wahl ihrer Bekleidung einschränken und ihr Verhältnis zum eigenen Körper auf Dauer prägen. Viele Mädchen schauen schon sehr früh sehnsüchtig ihren Brüdern oder Spielgefährten hinterher, wenn diesen ein freier, unlimitierter Bewegungsspielraum zugestanden wird.
Konditionierung greift
Tatsächlich gibt es noch viele weitere Angriffsstellen, über die ein Mädchen von seinem natürlichen Bewegungsempfinden weggelotst wird.
Beispielsweise lernt ein Mädchen entsprechend der „Modelle“ und Vorbilder in seiner Umgebung sehr schnell, dass seine Aktionen oder die Art und Weise des Bewegens einer Bewertung unterliegt. Diese kann sein Bewegen entweder fördern oder aber mit einem Verbot, Sanktionen oder dem Einflößen von Angst durch eine übertriebene Vorsicht der Bezugspersonen versehen. Je nachdem, wie sehr es solche äußeren Maßgaben zu seiner Priorität macht, fallen seine motorischen Entscheidungen aus: In Abhängigkeit davon, wie bedeutsam