© G. Weber
Rötlicher Blattaustrieb wie beispielsweise bei der Sorte ‘Dalli Dalli’ bereichert den Zierwert.
Worauf kommt es bei der Auswahl an?
Zunächst stehen bei der Auswahl Blütenfarbe, Blütenform und Duft im Vordergrund. Doch auch andere Wuchskriterien sollten Beachtung finden. Die Buschform prägt das Erscheinungsbild des Rosenstrauchs in der blütenlosen Zeit. Je nach Anspruch sollte der Wuchs kompakt und geschlossen oder locker und überhängend sein.
Wüchsigkeit
Die Wüchsigkeit einer Rose lässt sich am besten an den Einjahrestrieben ermessen. Dort, wo anhand von Schnittstellen noch die Rückschnitte vom Vorjahr erkennbar sind, beginnt die Rose an der oberen Knospe durchzutreiben und den Jahrestrieb auszubilden. Die Gesamtwuchsleistung, insbesondere der Durchtrieb nach dem Frühjahrsschnitt, nach Entfernen der abgeblühten Blüten, ist maßgeblich für das Gesamterscheinungsbild eines Rosenstrauchs.
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Die Englische Rose ‘Winchester Cathedral’ zeigt schön abgestimmte unterschiedliche Blütenfarben.
Belaubung
Auch das Laub verdient nähere Betrachtung. Gesägte Blattränder, dunkle oder hellere Blattfarben und Blattformen bieten neben der Blüte zusätzlichen Zierwert. Nicht nur ästhetische Aspekte stehen bei der Beurteilung im Vordergrund. Hier ist es vor allem die Widerstandsfähigkeit gegen Blattkrankheiten, die beachtet werden muss. Im Sommer findet man an den Blättern manchmal Pilzbefall. Er beginnt im bodennahen Bereich, deshalb lohnt es sich, an die Basis oder ins Innere des Strauches zu sehen, um einen Befall frühzeitig zu erkennen. Nicht nur die Schönheit des Laubs ist ein Bewertungskriterium, auch die Menge und vor allem die Haltbarkeit des Laubs vom Anfang bis zum Ende der Vegetationsperiode geben Aufschluss über die Gesundheit einer Rosensorte.
Blühverhalten
Auch die Frage, wie lange eine Rose im Jahreszyklus blüht, wird für die Kaufentscheidung wesentlich sein. Die Reichblütigkeit eines Rosenstrauchs wird beim Besuch eines Rosengartens ja offensichtlich. Wesentlich für einen lang andauernden Blütenflor ist jedoch der Ansatz frischer Knospen und der Nachtrieb, der sich bei genauerem Hinsehen – auch wenn man die Zweige ein wenig zur Seite biegt – am besten beurteilen lässt. Oft ergeben sich interessante Aspekte wie ein Wandeln der Blütenfarbe – die Farbe beim Aufblühen unterscheidet sich von der bei Vollblüte und beim Verblühen.
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‘Schloß Glücksburg’ (‘English Garden’)
Offene Blüten sollten reine Farben aufweisen und zum Knospenbild passen. Ein Verblauen, Verblassen oder Verwaschen bei Regen mindert den Zierwert. Die Harmonie oder der Kontrast zwischen Blütenfarbe und Laub kann den Effekt einer Rosenpflanze oft erheblich steigern.
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‘Gertrude Jekyll’: die am intensivsten duftende Englische Rose mit einmaliger Farbe und Blütenform.
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Rosenideal vergangener Zeiten: flächige Rosenmonokultur mit der Sorte ‘IGA 83 München’.
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‘White Spray’ – eine üppig blühende Bodendeckerrose mit zartem Duft.
Bei manchen Rosensorten findet man an einem Strauch gleichzeitig reizvolle unterschiedliche Farbschattierungen in den verschiedenen Stadien der Blütenentwicklung.
Selbstreinigungsvermögen und Regenfestigkeit
Ein wenig beachteter Aspekt ist die Selbstreinigungskraft der Blüte. Darunter versteht man die bei den verschiedenen Sorten sehr unterschiedlich ausgeprägte Fähigkeit, abgeblühte Blütenblätter abzuwerfen. Bleiben die Blätter hingegen an der Rose, beeinträchtigt ihr Vergilben das Erscheinungsbild. Sie lagern dann zusammen und vertrocknen zu unschönen braunen Bündeln am Blütenstiel.
Die Blütenblätter mancher Rosen verkleben nach Regenfällen, der Stiel vermag die Last nicht zu tragen und die gesamte Blüte hängt unschön nach unten, ohne sich nach dem Abtrocknen wieder zu erholen. Besonders bei großblütigen, gefüllten Sorten ist dieses Phänomen zu beobachten – ein weiteres Argument für die im naturnahen Garten bevorzugten ungefüllten oder halb gefüllten Sorten.
Duft
Nicht zuletzt kann auch der Duft einer Rose für den Kauf entscheidend sein. Zart duftende Rosensorten sollten speziell in der Nähe von Sitzplätzen und Terrassen Verwendung finden, intensiver duftende Rosen können auch weiter entfernt gepflanzt werden, um mit ihrem Duftreiz zu erfreuen. Mit nicht duftenden Rosen braucht man sich beim heutigen Stand der Züchtung nicht zufriedenzugeben.
Rosenarten im Verkauf und Wuchsformen
Noch vor Kurzem wurden Rosen vorwiegend als wurzelnackte Sträucher angeboten, die für den Verkauf in Erde eingeschlagen wurden.
Beim Kauf dieser Pflanzen ist zu beachten, dass die Rosenstöcke nicht ausgetrocknet sind oder sich bereits Wassertriebe gebildet haben. Dazu kommt es, wenn die Verkaufseinschläge nicht kühl genug sind oder die Rosen bereits zu lange so gelagert wurden.
Wurzelnackte Rosen
… wurden zur Gänze am Feld gezogen. Dort werden sie im Sommer veredelt, im Herbst des Folgejahres herausgenommen und bis zum nächsten Frühjahr zum Verkauf angeboten. Im späten Frühjahr sollten wurzelnackte Rosen nicht mehr gepflanzt werden. Die bereits einsetzende Blatt- und Zweigbildung führt zu einem erhöhten Wasser- und Nährstoffbedarf, der wegen der noch nicht ausgebildeten Feinwurzeln nicht gedeckt werden kann. In Supermärkten werden manchmal wurzelnackte Rosen angeboten, die in ein Feuchtigkeit speicherndes Medium wie Sägespäne eingewickelt und in Kunststoffsäcke verpackt sind. Die Triebe sind oft in Wachs getaucht, damit sie im Verkaufslokal nicht austrocknen. Hier ist es ratsam, das Erscheinungsbild der Pflanzen besonders kritisch zu beurteilen.
Containerrosen
Um die Pflanzzeit der Rosen zu verlängern, wurden Containerrosen in den letzten Jahren stark forciert. Es sind dies in der Baumschule herangezogene und getopfte Rosenstöcke. Sie lassen sich durchgehend vom Frühjahr bis zum Spätherbst pflanzen. Die Gesundheit