Der exzellente Butler Parker 30 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Der exzellente Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740965136
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      »Was sind Sie von Beruf, junger Mann?« erkundigte sich Lady Agatha bei dem Mann, der sich vor ihr aufgebaut hatte.

      »Eisenbieger im Zirkus«, gab der verblüfft zurück und schüttelte verwundert den Kopf.

      »Das ist gut«, stellte die ältere Dame fest, »dann vertragen Sie ja einiges.«

      Sie nahm kurz Maß. Dann trat sie ihm gegen das Schienbein und beobachtete, wie er erschrocken auf dem unversehrten Bein zu tanzen begann. Aus Gründen der Symmetrie holte sie ein zweites Mal aus und liebkoste auch das andere Bein.

      »Wie kann man nur so wehleidig sein«, herrschte sie den Stiernackigen an, der abwechselnd von einem Fuß auf den anderen trat und spitze Schreie ausstieß. »Ich habe Sie doch kaum berührt.«

      »Sie wollen eine Dame hinterrücks angreifen?« Parker wandte sich an den nicht minder kompakten Kumpan des Mannes, der soeben in die kleine Auseinandersetzung eingreifen wollte. Zu diesem Zweck hatte er sich einen Bierkrug von der Theke geangelt und schwang ihn gerade über dem Kopf der Lady, als Parker ihn ansprach.

      »Sie gestatten, Sir?« Parker nahm dem verdutzten Mann den Krug aus der Hand. Dabei unterlief ihm ein Mißgeschick. Der Krug rutschte ihm aus der Hand, beugte sich den Gesetzen der Schwerkraft und bewegte sich schwungvoll abwärts. Er prallte auf den Schädel des Kompakten und erzeugte dort eine veritable Beule.

      »Sie sehen meine bescheidene Wenigkeit untröstlich«, behauptete Parker ungeniert. »Hoffentlich können Sie einem alten, müden und relativ verbrauchten Mann seine Ungeschicklichkeit noch mal verzeihen.«

      Er reichte dem schwankenden Bierkrugschwinger eine Hand und führte ihn in eine Nische, damit er sich dort erholen konnte.

      »Wenn ich Ihnen ein Riechfläschchen reichen darf, Sir, diese ungemein wirkungsvolle Substanz wird Ihnen helfen«, bot er an und hielt dem Kompakten eine Taschenflasche aus seinem Covercoat unter die Nase.

      Einen Moment später lag der Mann ausgestreckt auf der Bank in der Nische und gab erste diskrete Schnarchtöne von sich.

      »Wo bleiben Sie denn, Mister Parker?« Lady Agatha erwartete ihn ungeduldig an der Theke. »Ich beginne bereits, mich zu langweilen, ich hoffe, Sie unternehmen etwas.«

      »Das war nicht schlecht, muß ich sagen«, bemerkte ein untersetzter Mann, der etwas weiter entfernt an der Theke saß, und nickte Lady Agatha anerkennend zu. »Diese beiden Strolche sind verdammt üble Burschen, denen alle hier im Lokal aus dem Weg gehen.«

      »Sie eingeschlossen, junger Mann?« erkundigte sich Agatha Simpson und musterte ihn prüfend.

      »Bei mir ist es umgekehrt«, lächelte der Untersetzte. »Die Kerle gehen mir aus dem Weg.«

      »So gefährlich sehen Sie ehrlich gesagt gar nicht aus«, stellte Mylady umgehend fest. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Schläger ausgerechnet vor Ihnen Respekt haben sollten.« Sie versetzte ihren Pompadour in leichte Schwingung und ging auf den Mann zu, der ihr nach wie vor lächelnd entgegensah.

      »Überhaupt, junger Mann, was ist das für eine komische Halskrause, die Sie da tragen?« wollte sie wissen und starrte aus zusammengekniffenen Augen auf den Mann.

      »Das ist meine persönliche Note«, spottete der Untersetzte. »So was trage ich immer.«

      »Einfach albern«, stellte sie abfällig fest. »Ein Mann sollte nicht mit so einem bunten Knäuel herumlaufen.«

      »Lassen Sie das meine Sorge sein, es freut mich, wenn er mir gefällt«, stellte der Untersetzte fest. »Ich muß jetzt mal verschwinden. Könnten Sie vielleicht solange auf meinen Schmuck aufpassen?«

      »Wenn es unbedingt sein muß«, stimmte Mylady etwas zerstreut zu.

      »Seien Sie vorsichtig, Madam, um Himmels willen ...«, stammelte der Barkeeper und starrte Agatha Simpson an. »Ich bitte Sie ...«

      »Was soll dieses Gestammel«, grollte die ältere Dame und musterte ihn grimmig. »Was soll überhaupt dieses lächerliche Theater?«

      »Am besten ist, Sie legen mein Schmuckstück um«, lenkte der Untersetzte sie ab und legte ihr kurzerhand das bunte Knäuel um den Hals.

      »Reichlich schwer und unangenehm warm«, reagierte die Detektivin mißmutig. »Ich hoffe, Sie beeilen sich, junger Mann, damit ich Ihren seltsamen Schmuck wieder los werde.«

      »Ich bin gleich wieder zurück«, versprach der Untersetzte und glitt vom Hocker.

      »Warum ist es auf einmal so ruhig hier, Mister Parker?« wunderte sie sich einen Augenblick später und sah sich irritiert um.

      *

      »Wirklich ein ausgesucht schönes Exemplar«, bemerkte Parker und beugte sich über den Nacken seiner Herrin.

      »Ich muß doch sehr bitten, Mister Parker«, erwiderte die ältere Dame. »Sie vergessen sich, ich muß mich wirklich über Sie wundern.«

      »Pardon, Mylady, meine bescheidene Wenigkeit sprach von dem interessanten Schmuck, den man Mylady überließ. Es handelt sich hierbei in der Tat um einen bemerkenswerten Vertreter seiner Gattung.«

      »Papperlapapp, Mister Parker. Was soll an dem Ding schon groß dran sein? Es ist viel zu auffällig, zu dick und zu warm. Ich würde mir so was nie zulegen.«

      »Gestatten, Mylady – dieser Halsschmuck ist mehr oder weniger einzigartig«, gab Parker höflich zurück. »Nur eine unerschrockene, durch nichts zu erschütternde Persönlichkeit wie Mylady können ihn mit Ruhe und Grandezza tragen.«

      »Meinen Sie wirklich, Mister Parker?« fühlte sie sich geschmeichelt.

      »Meine bescheidene Wenigkeit bewundert Myladys großartige Haltung«, erklärte Parker würdevoll. »Immerhin gewähren Mylady einem kleinen Python das Gastrecht.«

      »Sie meinen diesen fürchterlich warmen Schal hier?« erkundigte sie sich irritiert. »Was soll das sein, Mister Parker?«

      »Ein sogenannter Python, Mylady, verborgen im Netz, um dies hinzuzufügen. Es handelt sich hierbei um ein besonders gutgewachsenes Tier.«

      »Sie meinen, dieser Lümmel hat mir eine Schlange um den Hals gehängt, habe ich Sie richtig verstanden?«

      »In der Tat, Mylady«, bestätigte Parker. »Bei dem betreffenden Herrn handelt es sich um einen bekannten Schlangenbändiger, wie man soeben mitgeteilt bekam.«

      Agatha Simpson legte den Kopf etwas schief und starrte stirnrunzelnd auf ihr »Halsband«, das man ihr aufgedrängt hatte.

      »Er hat sie erst vor kurzem gefüttert, Sie brauchen keine Angst zu haben«, rief ein Gast vom anderen Ende der Theke her. »Larry erlaubt sich nun mal gern einen Scherz mit dem Tier.«

      »Das macht mir gar nichts«, behauptete die ältere Dame und starrte dem Python in die Augen. Die Schlange fühlte sich durch ihr Sprechen gestört und hatte den flachen, dreieckigen Kopf erhoben, um nach der Ursache zu forschen.

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