Ein Tropfen in der Zeit. Michael Alexander Müller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Alexander Müller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783961192809
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      Ein Tropfen in der Zeit

      Ein Stück für Kinder ab neun Jahren

      FELIX BLOCH ERBEN

      Verlag für Bühne, Film und Funk

      Inhaltsverzeichnis

       Title Page

       Personenverzeichnis

       Szene 1

       Szene 2

       Szene 3

       Szene 4

       Szene 5

       Szene 6

       Szene 7

       Szene 8

       Szene 9

       Szene 10

       Szene 11

       Szene 12

       Über den Autor

       Über das Stück

       Impressum

      CHI (Chiyo Lang)

      IDY, ein Kommunikationsgerät

      MAM (Karo Lang)

      PAP (Karol Lang)

      NORA PASTELL, Nachbarin, Wohneinheit 1c.10

      JO KANT, Nachbar, Wohneinheit 1c.4

      JULI DORST, Nachbarin, Wohneinheit 1c.7

      JULE ROST, ihr Freund

      mind. 3D, 1H / Mehrfachbesetzungen empfohlen

      CHI(mit einem Buch in der Hand, zum Publikum) Vor 7,39 Tagen ist plötzlich die Verbindung abgebrochen. Alle SMARTS und IDYS waren außer Betrieb. Keine Chats, kein Kontakt und massenweise Informationen, die die Menschen dringend brauchten oder aufbewahren wollten, waren da oben in einem schwarzen Loch verschwunden. Wir dachten, die Datenströme der Satelliten fließen bestimmt sofort wieder, aber der Himmel blieb wie abgeschnitten. Die Welt stand einfach still. Wie wichtig dieser Tag für mich war, wie wichtig eine Milli-Zeiteinheit sein kann, davon möchte ich euch erzählen. Alles fing schon 24.38 Stunden vorher an.

       Chi und IDY stehen nebeneinander. Chi wischt in die Luft. IDY öffnet die Augen.

      IDYWillkommen, Spracherkennung.

      CHISonne für dich!

      IDYSonne für dich, Chiyo. 1.5. um 9.50. Wieder ein schöner Tag auf dieser Erde. Wie kann ich dir behilflich sein?

      CHI(zum Publikum) Ich bin Chiyo Lang, aber alle nennen mich Chi, außer natürlich meine IDY. Ich wohne mit meinen Eltern, mein Pap heißt Karol und meine Mam Karo, hier in Block 1c, Wohneinheit 9. Sie ist normal ausgestattet, also mit SMART, automatischer Haushaltsversorgung und Multifunktionsmaschine.

      IDYWas muss ich wissen wird jetzt geöffnet.

      CHI(zur IDY) Was muss ich wissen schließen!

      IDYWillst du das Programm wirklich schließen?

      CHI(zur IDY) Programm schließen.

      IDYWas muss ich wissen wird geschlossen.

      CHI(zeigt auf ihre IDY, zum Publikum) Darf ich vorstellen: IDY-Motherboard 3. Sie weiß alles, verliert nie den Überblick, erinnert mich, regelt meinen Tag, speichert Informationen ab, bewahrt sie an einem sicheren Ort auf, von wo aus ich sie aufrufen kann. Als ich klein war, wollte ich ihr einen Namen geben, aber Pap meinte, sie wäre eine Maschine und nicht meine Schwester.

       Chi schaut IDY kurz in die Augen.

      CHIFoto Chiyo, 1.5. um 9.51.

      IDYFoto hinzugefügt. Erinnerung: Körperreinigung wird bereitgestellt. Waschautomat aktivieren in 0.22. Du hast 14 neue Nachrichten, der Super-Cleaner ist aktiv, zwei Updates warten darauf, ausgeführt zu werden. 3 Bestellbestätigungen von Zonazom sind eingetroffen.

      CHI(zum Publikum) Alle Kinder haben eine IDY. Wenn ich groß bin, bekomme ich einen SMART.

      IDYNahrungsaufnahme um 9.56, zwei Kirschbananen 73 Gramm, ein Kornriegel, 0,5 Liter Wohlfühltee.

      CHIKornriegel, galaktisch, ich liebe sie. (holt sich den Kornriegel, isst ihn, zeigt auf ihre IDY, zum Publikum) Manchmal glaube ich, sie kann in jeder Millisekunde meine Wünsche ablesen, noch bevor ich sie überhaupt ausspreche. Und das da!? (hebt das Buch hoch, zeigt auf einen Stapel gebundener Bücher) Ich schreibe! Mit der Hand! Ich finde man muss auch Geheimnisse haben! Dinge und Ereignisse, die ich erfahre und wichtig finde, schreibe ich auf, um sie so exakt wie möglich zu behalten. Ich notiere mir, worüber ich in Ruhe nachdenken möchte. Ich möchte herausfinden, was alles in der Welt um mich herum passiert, was die Leute denken, Antworten auf Fragen suchen, die mir im Kopf herumschwirren.

       Chi nimmt ihr Erinnerungsbuch hervor.

      CHI(zum Publikum) Jeden Morgen interviewe ich meine Nachbarn. Besonders mit Jo aus der 4 bespreche ich meist seltsame Sachen. Am Tag vor dem Totalausfall habe ich mich am Hauptauslass postiert und 1.09 später kam Juli um die Ecke. (notiert sich) Interview Juli Dorst, 1.5. um 9.85.

      JULISonne für dich, Chi. Pünktlich wie immer.

      CHISonne, Juli.

      JULINa, Chi? Was möchtest du heute wissen?

      CHIFrage: Was hast du heute Nacht geträumt?

      JULIIch träume so gut wie nie.

      CHIIch träume viel.

      JULIDu bist noch ein Kind.

      CHIStell dir vor, ich schwebte im Traum über unserem Block und habe mich selbst in meiner Schlafeinheit gesehen. Ich lag mit offenen Augen da und schaute mich erwartungsvoll an … Wer schickt uns die Träume? Und warum verschwinden sie wieder?

      JULINiemand. Chi, das sind verirrte Gehirnströme, die ihre Bahnen suchen und sich ordnen. Das hat nichts zu bedeuten. Mach dir keine Gedanken. (Chi macht sich Notizen.) Heute geht aber für mich