Butler Parker Box 10 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740954123
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aber er saß selten am Steuerknüppel. Früher flog er viel mit Rittman, aber …“

      Als der Name Rittman fiel, sah Hastert direkt böse aus. Er schien diesen Mann nicht zu mögen. Die Gründe hierfür lagen auf der Hand. Mike Rander hatte ja eine entsprechende Unterhaltung zwischen Hazel und Hastert mitbekommen.

      „Sie wollten noch etwas sagen, als Sie von einem gewissen Mister Rittman sprachen.“

      „Belanglos. Als dann Falving auftauchte, war Halligon überflüssig geworden.“

      „Den Namen Falving müßte ich schon einmal gehört haben“, sagte Parker, der sich natürlich sehr gut erinnerte.

      „Mel Falving, der Chef einer Getränkefirma, in der Halligon als Fahrer arbeitete. Aber sagen Sie mal, warum interessiert Sie das alles?“

      „Ein alter, müder und relativ verbrauchter Mann wie meine Wenigkeit wird im Verlauf seiner Lebensjahre schwatzhaft und neugierig“, entschuldigte sich Parker wortreich, wie es seine Art war, „unterstellen Sie mir dabei bitte keine besondere Absicht. Ich darf Ihren Worten also entnehmen, daß dieser Mister Falving ebenfalls in der Lage ist, eine Sportmaschine zu führen?“

      „Sie dürfen! Und nun hören Sie endlich mit der Fragerei auf.“

      „Gewiß, ganz gewiß“, redete Parker dennoch weiter, „Mister Pollert fliegt doch nicht etwa auch, oder?“

      „Joe Pollert?“ Hastert nahm etwas zu schnell den Kopf herum und sah den Butler einen Moment prüfend an, „wer ist Joe Pollert? Nie von gehört!“

      *

      Als Parker hinüber zum Restaurant gehen wollte, verlegte ihm ein unauffällig und durchschnittlich aussehender Chevrolet den Weg. Parker mußte stehenbleiben und sah dann gelassen auf die beiden Männer, die etwas zu schnell aus dem Wagen stiegen und auf ihn zukamen.

      „Dürfen wir Sie mal einen Moment sprechen?“ sagte der schlankere der beiden Männer.

      „Wer schickt Sie, wenn ich fragen darf?“ erwiderte Parker, „Mister Rittman oder Mister Pollert? Oder sollte sich der Feuersalamander um mich bemühen?“

      „Keine blöden Fragen, Mann“, sagte der Mann, der auf keinen Fall wie ein finsterer Gangster aussah, „kommen Sie schon! Wir machen einen kleinen Ausflug.“

      „Auch gegen meinen erklärten Willen?“

      „Bestimmt!“ Der Mann grinste, „Sie sind doch sicher nicht scharf darauf, angeschossen und dann gekidnappt zu werden, wie?“

      „Ungemach dieser Art schätze ich keineswegs“, antwortete Parker, „ich werde Ihrer Einladung also Folge leisten. Möchte jedoch nachdrücklich betonen, daß mir die Art und Weise der Durchführung auf keinen Fall genehm ist.“

      Parker schritt würdevoll auf den Wagen zu und nahm im Fond Platz. Einer der beiden Männer setzte sich neben ihn, der zweite stieg vorn neben dem Fahrer ein. Ohne lange Umstände ging dann die Fahrt los, deren Ziel dem Butler noch unbekannt war.

      Er merkte sehr schnell, daß es zurück in die Stadt ging. Parker verzichtete auf alle Fragen und genoß den kleinen Ausflug. Er war gespannt, wer sich da wohl als Reiseleiter betätigte. Rittman oder Pollert, das war die Frage. Aber war einer dieser beiden Männer zusätzlich noch mit dem Feuersalamander identisch?

      Kurz vor dem Weichbild der Stadt bog der Chevrolet in eine stille Seitenstraße ab, an der einzelne, stattliche Bungalows lagen. Große, parkähnliche Gärten vervollständigten das Bild. Wer hier wohnte, konnte unmöglich arm sein.

      Schwungvoll nahm der Chevrolet eine Auffahrt, rollte durch einen Park und hielt auf der Rückseite eines anderthalbstöckigen Landhauses im Kolonialstil. Parker durfte aussteigen und wurde gebeten, den Hintereingang zu benutzen.

      Dann stand er einem etwa fünfundvierzigjährigen Mann gegenüber, der teuer gekleidet war, seine Herkunft aber dennoch nicht verleugnen konnte. Er wirkte irgendwie schmuddelig und erinnerte in seiner fließenden Massigkeit an eine Qualle.

      Joe Pollert — um ihn handelte es sich natürlich — starrte den Butler interessiert, überrascht und böse an. Pollert stand neben einem tiefen, schwarzen Ledersessel und rauchte eine Zigarette.

      „Sie sind das also“, stellte er dann fest.

      „Parker mein Name, wenn ich mich in aller Form vorstellen darf, Josuah Parker. Ich nehme an, ich spreche mit einem gewissen Joe Pollert, seines Zeichens Kreditvermittler!“

      „Ich bin Joe Pollert“, erwiderte die Qualle und grinste ungläubig. Solch eine barocke Ausdrucksweise hatte Pollert bisher nur in Gesellschaftsfilmen gehört. „Sowas wie Sie gibt es also nicht nur auf der Bühne.“

      „Ich darf mir erlauben, dieses Kompliment zurückzugeben“, erwiderte der Butler höflich und würdevoll, „und ich war der irrigen Meinung, Männer Ihres Typs gäbe es nur in Gangsterfilmen zu sehen. Man sieht wieder einmal, wie schnell und gründlich der Mensch irren kann.“

      Die beiden Gorillas des Kreditvermittlers hatten genau aufgepaßt und alles mitbekommen. Sie grinsten unverhohlen über diese Antwort und zuckten dann wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als Pollert sich lautstark räusperte.

      „Werden Sie bloß nicht frech, Parker“, warnte Pollert, „setzen Sie sich. Ich will jetzt genau wissen, weshalb Sie hier in der Stadt herumschnüffeln und was Sie mit Rittman zu tun haben. Versuchen Sie nur nicht, mich anzuschwindeln. Ich habe Mittel und Wege, um Sie zum Reden zu bringen.“

      „Ich bedanke mich für die freundliche Einladung“, gab Parker zurück und setzte sich. „Mister Rittman dürfte für Sie das sein, was man Konkurrenz nennt, nicht wahr?“

      „Das wäre weit übertrieben“, sagte Pollert ungnädig, „Rittman ist eine Laus.“

      „Dann scheinen Sie gegen solche Insekten ungewöhnlich allergisch zu sein, Mister Pollert …

      „Reden Sie schon“, erklärte Pollert, „was ist mit Rittman? Wer hat Sie hierher nach Midland eingeladen? Sie und Ihren Chef?“

      „Interessierte Kreise, die einiges gegen illegale Zahlungen einzuwenden haben, wenn ich mich so ausdrücken darf.“

      „Ich weiß inzwischen, wer Sie sind, Parker. Ich kenne auch Ihren Chef. Ich habe Erkundigungen eingeholt. Es gibt eine Menge Syndikate in den Staaten, die scharf darauf sind, Sie einzukassieren. Wollen Sie es darauf ankommen lassen? Mir macht es nichts aus, Sie gut gebündelt und verpackt auf die Reise zu schicken. Aber von solch einer Reise gibt es keine Wiederkehr, das wissen Sie doch hoffentlich, wie?“

      „Ich möchte mich an dieser Stelle erst einmal für Ihre Offenheit bedanken“, schickte der Butler voraus, „ich räume ein und gebe zu, daß Mister Rander und meine bescheidene Person auf seiten der Gesetze sind. Weiter darf ich betonen, daß ein Auftrag von Mister Rittman niemals angenommen worden wäre.“

      „Für wen arbeiten Sie also?“

      „Nicht für, sondern gegen einen Gangster, der sich Feuersalamander nennt.“

      „Wie war das?“

      „Feuersalamander, Mister Pollert. Sie wissen mit dieser Bezeichnung zufällig nichts anzufangen?“

      „Und was will dieser Salamander?“

      „Er interessiert sich für Gold, Geld und Diamanten, wenn ich es so ausdrücken darf.“

      „Wem will er das alles abknöpfen?“

      „Ich denke, ich brauche es nicht zu verschweigen, Mister Pollert. Dieser Feuersalamander möchte eine hiesige Ölgesellschaft anbohren, um es einmal volkstümlich auszudrücken.“

      „Um welche Beträge geht es?“ Pollert war inzwischen ganz Ohr. Er ließ sich kein Wort entgehen. Die beiden Männer, die den Butler begleitet hatten, standen an der Tür und rauchten. Sie schienen sich für diese Unterhaltung nicht zu interessieren.

      „Es handelt