»Meine Wenigkeit ließ andeutungsweise verlauten, daß Mylady die Betreiberin einer erfolgreichen Kette von Boutiquen ist«, erläuterte Parker würdevoll. »Diese Andeutung machte anscheinend schnell die Runde und führte schließlich zu dem bereits erwähnten Kontakt.«
»Der durch Ihre Großzügigkeit bereits wieder abgerissen ist, Mister Parker«, beklagte sich die Detektivin. »Ich weiß nicht mal den Namen dieses Lümmels, weil Sie mich daran gehindert haben, ihn zu verhören.«
»Es handelt sich um einen gewissen Mister Bruce Waterman, Mylady«, bemerkte Parker zur Überraschung seiner Herrin.
»Ich kann mich nicht erinnern, daß sich der Lümmel vorgestellt hat«, überlegte sie. »Woher wissen Sie das also, Mister Parker?«
»Beim Aussteigen verlor Mister Waterman bedauerlicherweise seine Brieftasche«, erläuterte der Butler gemessen. »Man wird sie ihm umgehend auf dem Postweg zurückerstatten.«
»So ganz zufällig, wie Parker?« erkundigte sich Mike Rander ebenso spöttisch wie salopp. Er konnte sich Parker gegenüber diesen Ton erlauben, da sich beide Männer seit vielen Jahren kannten und schätzten.
Mike Rander hatte bis vor wenigen Jahren britische Unternehmen in den Staaten juristisch vertreten und in dieser Zeit Parker als Butler beschäftigt. Dabei war es Parker immer wieder gelungen, den jungen Anwalt in diverse Kriminalfälle zu verwickeln und diese gemeinsam mit ihm zu lösen. Nach der Rückkehr aus den Staaten hatte Rander die Vermögensverwaltung Lady Agathas übernommen, während Parker als Butler schon in die Dienste der älteren Dame getreten war.
»Mehr oder weniger, Sir«, beantwortete Parker Mike Randers Frage. »Zufällig gelangte Mister Watermans Brieftasche in die Hände meiner Wenigkeit, so daß man über nähere Angaben zu besagtem Herrn verfügt.«
»Er hat seine Brieftasche verloren?« wunderte sich auch die Detektivin und schüttelte indigniert den Kopf. »Also wirklich, die heutigen Ganoven werden auch immer unvorsichtiger.«
»Sie haben nicht zufällig nachgeholfen, Mister Parker?« fragte Kathy Porter, die Josuah Parkers diesbezügliche Fähigkeiten kannte und schätzte. Der Butler verfügte über eine Fingerfertigkeit, die manchen Taschendieb beschämt hätte. Selbstverständlich setzte Parker sein Talent grundsätzlich nur zur Klärung seiner Fälle ein und erstattete das auf diese Weise in seinen Besitz gelangte fremde Eigentum stets umgehend zurück.
»Möglicherweise blieb meine bescheidene Wenigkeit geringfügig an Mister Waterman hängen, als man dem Mann beim Verlassen des Wagens eine hilfreiche Hand reichte«, räumte der Butler gemessen ein. »Bei dieser Gelegenheit muß sich besagte Brieftasche vermutlich selbständig gemacht haben.«
»Halten wir uns doch nicht mit unwichtigen Details auf«, ließ sich Lady Agatha vernehmen und blickte ungeduldig. »Was haben Sie denn in der Brieftasche dieses Individuums gefunden, Mister Parker?«
»Führerschein und Ausweis auf den Namen eines gewissen Mister Bruce Waterman sowie eine auf den gleichen Namen lautende Visitenkarte, die ihn als Mitarbeiter einer Textilfirma namens ›Global Couture‹ ausweist. Dazu ein abgelaufenes Flugticket nach Paris und zurück und etwas Geld.«
»Ein Gangster, der einwandfreie Identifikationsmöglichkeiten mit sich herumschleppt, nicht zu glauben«, staunte Mike Rander. »Einfach nicht zu fassen!«
»Dieser Mann hat eben nicht mit mir und meiner Findigkeit gerechnet«, mischte sich Lady Agatha ein und übernahm ungeniert Parkers Leistung. »Er konnte schließlich nicht ahnen, daß es für mich eine Kleinigkeit sein würde, an seine Brieftasche zu kommen ...«
»Sie haben Mister Parker dazu angestiftet, Mylady?« erkundigte sich Kathy Porter, die natürlich wußte, wie es sich in Wirklichkeit verhielt.
»Selbstverständlich, Kindchen, was dachten Sie denn?« erwiderte die Hausherrin. »Sie wissen doch, wie ich schlummernde Talente einsetze und immer wieder Erfolg haben.«
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