Der exzellente Butler Parker 2 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Der exzellente Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740931407
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Ahnung«, meinte der andere Schläger achselzuckend. »Aber wir müssen wohl mehr sein. Überall werden die miesen Typen hochgenommen.«

      »Und welchen Sold beziehen Sie?« lautete Parkers nächste Frage.

      »Wir kriegen Kopfprämien«, sagte der Mann. »Für jeden Typ, den wir zur Ordnung rufen, kassieren wir zwanzig Pfund.«

      »Sie befassen sich ausschließlich mit andersfarbigen Menschen?« In Parkers Stimme war nichts mehr von der sonst bekannten Verbindlichkeit zu verspüren.

      »I wo, Mann«, hörte er. »Wir schnappen uns auch Typen, die weiß sind. Wir haben doch genug Schrott davon.«

      »Aber Ihre Hinweise erhalten Sie nur von dem von Ihnen erwähnten Saubermann?«

      »Nur von ihm«, erwiderte der Schläger, »so, jetzt haben wir ausgepackt. Sie sollten uns wieder freilassen.«

      »Dazu werden Sie einen sehr persönlichen Beitrag leisten müssen«, gab Josuah Parker zurück. »Man wird Ihnen eine kleine Handfeile zur Verfügung stellen. Mit Fleiß, Ausdauer und Geschick brauchen Sie höchstens drei bis vier Stunden, bis Sie wieder frei sind.«

      *

      Auf Umwegen war Parker zurück zur Durchgangsstraße gelangt.

      »Wie lange brauche ich denn noch, Mister Parker?« mäkelte die ältere Dame. »Ich habe Hunger, Mister Parker.«

      »In zwanzig Minuten müßte man Cudlam Castle erreicht haben, Mylady, falls es nicht zu einem weiteren Zwischenfall kommt.«

      »Ein weiterer Zwischenfall? Was stelle ich mir denn darunter vor?«

      »Der sogenannte Saubermann dürfte inzwischen einige Erkenntnisse gewonnen haben, Mylady. Er wird seine beiden Handlanger vermissen. Darüber hinaus ist möglicherweise bereits bekannt, daß die pakistanische Familie Cudlam Hill per Taxi verließ, um in London Schutz zu suchen.«

      »Sie glauben, daß dieses Subjekt bereits nach mir fahndet, Mister Parker?«

      »Man sollte dies unterstellen, Mylady.«

      »Nun ja, dagegen hätte ich überhaupt nichts einzuwenden.« Sie lächelte versonnen. »Ich denke, hier kündigt sich ein neuer. Fall für mich an, nicht wahr?«

      »Mylady haben die Absicht, diesem Saubermann das Handwerk zu legen?«

      »Aber selbstverständlich, Mister Parker.« Sie nickte nachdrücklich. »Man muß den selbsternannten Beglückern der Menschheit nachdrücklich auf die Finger schlagen, bevor sie völlig verrückt spielen.«

      »Wenn es erlaubt ist, möchte meine Wenigkeit sich der Auffassung Myladys vollinhaltlich anschließen«, gab der Butler zurück. »Sir Alfred ist sicher in der Lage, einige weitere Hinweise auf diesen Saubermann zu geben.«

      Während Parker sprach, registrierte er einen dunklen Morris, der an einer Bushaltestelle parkte. Im Licht der Wagenscheinwerfer machte der Butler zwei Insassen aus.

      Seine innere Alarmanlage funktionierte und meldete sich. Mit sicherem Instinkt wußte er, daß der Morris dort nicht per Zufall stand. Der Saubermann schien tatsächlich bereits so etwas wie eine Fahndung eingeleitet zu haben. Als man die Haltebucht passiert hatte, setzte der Morris sich sofort in Bewegung und folgte dem hochbeinigen Monstrum.

      Parker minderte das Tempo seines Wagens und ließ den Morris aufkommen. Der Fahrer des folgenden Wagens setzte sofort zu einem Überholmanöver an und passierte Parkers Privatwagen. Wenige Augenblicke später streckte der Beifahrer einen Leuchtstab durch das Seitenfenster und gab energische Haltzeichen.

      »Was soll denn das, Mister Parker?« fragte Agatha Simpson gereizt.

      »Möglicherweise handelt es sich um eine Privatstreife der Polizei, Mylady.«

      »Die ich mir aber verbitten möchte«, grollte sie aufgebracht. »Mit einem Leuchtstab kann schließlich jedes hergelaufene Subjekt arbeiten.«

      »Eine Bemerkung, Mylady, die man nur als trefflich bezeichnen kann«, entgegnete der Butler, doch er ging auf das Haltezeichen ein und ließ seinen Wagen langsam ausrollen. Er hielt etwa drei Meter vor dem haltenden Morris. Dann langte er in eine seiner vielen Westentaschen und holte seinen ganz speziellen Spray hervor.

      Die beiden Männer hatten bereits den Morris verlassen und kamen auf das hochbeinige Monstrum zu. Sie trugen Cordhosen, Lederwesten und dunkle Pudelmützen.

      »Eigenartig«, räsonierte die ältere Dame. »Ich glaube, ich werde mich gleich sehr ärgern.«

      »Aussteigen«, schnarrte der größere der beiden Männer. Sie hatten die Fahrerseite erreicht und bauten sich vor der Tür auf. Parker kurbelte das Fenster spaltbreit herunter.

      »Würden Sie sich bitte erst mal legitimieren?« fragte der Butler.

      »Streifengarde«, schnarrte der Mann weiter und wirkte sehr ungeduldig. »Aussteigen!«

      »Und zwar ein bißchen dalli«, fügte sein Begleiter hinzu. Er langte nach dem Türgriff und wollte das Schloß öffnen, doch Parker hatte sämtliche Türen bereits zentral verriegelt.

      Er war durchaus in der Lage, diese Abwehr noch zu steigern, doch vorerst verzichtete er darauf. Er wollte die Geheimnisse seines hochbeinigen Monstrums nicht vorzeitig preisgeben.

      »Machen Sie die Tür auf«, brüllte der Mann, der wütend am Türgriff zog und zerrte.

      »Darf man sich noch mal nach Ihrer Legitimation erkundigen?« fragte der Butler, »oder sollten Sie vielleicht gar nicht Vertreter einer Behörde der Krone sein?«

      »Wir sind die Streifengarde. Und verdammt ... Sie werden uns gleich kennenlernen! Wetten?«

      Während der Mann noch redete, hielt er plötzlich eine automatische Faustfeuerwaffe in der rechten Hand. Er richtete die Mündung auf die Wagenscheibe.

      *

      Josuah Parker sah sich gezwungen, Gegenwehr zu leisten.

      Die beiden Männer bekamen nicht mit, daß seine linke Hand einen der vielen Kipphebel auf dem Armaturenbrett umlegte, nachdem er mit der Spitze des linken Schuhs vorher die Gesamtsperre aufgehoben hatte. Dazu hatte er einen versteckt angebrachten Knopf oberhalb des Kupplungspedals betätigt.

      Der Mann, der am Türgriff rüttelte und riß, wurde augenblicklich von konvulsivischem Schütteln erfaßt. Er zappelte wie an vielen unsichtbaren Fäden und führte einen wilden Tanz auf. Dazu stieß er Laute aus, die man nur als unartikuliert bezeichnen konnte.

      Dies war an sich kein Wunder, denn der Türgriff stand unter Strom. Gesundheitliche Schäden waren jedoch kaum zu erwarten, da die Stromstärke gering war. Parker hatte diese Türsicherung nach dem Prinzip eines elektrisch geladenen Weidezauns eingebaut und war immer wieder überrascht, wie wirkungsvoll die Sperre war.

      Der Mann brüllte also, stieß spitze Schreie aus und hinderte seinen Begleiter daran, von der mächtigen Schußwaffe Gebrauch zu machen. Inzwischen benutzte der Butler sein Sprühfläschchen, um die beiden Streifengardisten in ausgesprochen friedliche und heitere Stimmung zu versetzen.

      Aus dem kleinen Zerstäuber entwich mit feinem Zischen der Spezialspray. Ein kaum wahrnehmbarer Feuchtigkeitsfilm legte sich prompt auf die Gesichter der Männer. Parker stoppte den Stromfluß und wartete auf die Reaktion der beiden wohl selbsternannten Streifengardisten.

      Der Waffenträger warf bereits seine Automatic in hohem Bogen über Parkers Wagen auf eine Wiese. Der andere Gardist grinste töricht dazu und wischte sich nun über das Gesicht.

      »Muß man unterstellen, daß Sie bereits lange warten?« fragte der Butler höflich.

      »Seit ’ner Stunde schon ... Wir sin’ hinter ’nem Wagen her.«

      »In dem sich zwei Insassen befinden?«

      »’ne Frau und ’n Mann. Komische Typen.«

      »Und wie lautet Ihr spezieller Auftrag, wenn man fragen darf?