Zwei endlose Minuten lang verharrte Mia in dieser Position. Dann hörte sie wieder die Stimme der Verkäuferin. »Okay, das war’s. Sie können sich jetzt anziehen.«
Mia drehte sich zu dem Stuhl um, auf dem ihre Kleider lagen.
»Moment«, stoppte sie die Verkäuferin. »Sie sollen jetzt nicht Ihre alten Kleider anziehen, sondern Ihre neuen.« Dann trat sie zur Puppe und entkleidete sie Stück für Stück. Sie ließ sich sehr viel Zeit, roch genießerisch an jedem Kleidungsstück, besonders an dem rosafarbenen Seidenslip. Mia sah splitternackt zu. Inzwischen bedeckte sie nicht mehr ihre Blöße, hatte stattdessen ihre Hände fast angriffslustig in ihre Hüften gestemmt. Hallo? Schließlich war auch der Puppenkörper nackt. Er präsentierte ihr zwar die Figur einer jungen Frau, aber dennoch: Mias feste Brüste und ihr Knackarsch hielten den Vergleich mit der Figur aus Kunststoff durchaus stand. Unwillkürlich lächelte Mia der Puppe zu, als wollte sie sagen: Guck mal, ich mit zweiundvierzig kann es noch gut mit dir aufnehmen.
Draußen fauchte inzwischen ein richtiger Sturm. Irgendwie blies er auch Mias Ängste, Skrupel, Scham und weiß Gott noch alles weg.
»So«, sagte die Verkäuferin, »jetzt dürfen Sie Ihre neuen Kleider anziehen.«
Mia griff nach dem Seidenhöschen.
»Stopp, junge Frau, stopp! Was zieht eine Frau als Erstes an, wenn Sie nackt vor dem Spiegel oder noch besser vor den Augen eines Mannes steht? Doch nicht das Höschen!«
Mia zuckte mit den Achseln. »Bisher habe ich immer ...«
»Bisher! Was heißt denn schon ›bisher‹? Sie wollen doch eine komplett andere werden oder nicht? Also ... zuerst die Strümpfe, bitte!«
Mia nahm einen der schwarzen Netzstrümpfe und bückte sich.
»Nochmal stopp«, rief die Verkäuferin. »Stellen Sie sich einfach vor, dass ich ein Mann bin, der genau dort steht, wo ich jetzt stehe. Wenn sie sich dann bücken, dann immer mit dem Arsch in seine Richtung! Sie glauben gar nicht, wie Männer diesen Anblick lieben, wenn sich beim Bücken die beiden Popohälften ein wenig teilen und sie einen Blick in diesen geilen dunklen Tunnel einer Frau werfen dürfen. Die flippen aus. Glauben Sie mir: Die flippen aus!«
Mia hatte begriffen, präsentierte der Verkäuferin ihren nackten Hintern, während sie die schenkellangen halterlosen Strümpfe überzog.
»Zeit lassen, viel Zeit lassen ... Ja, so ist es gut. Als Nächstes ...«
»Ich denke mal: die Pumps?«
»Korrekt, meine Liebe, korrekt. Und den Popo weiterhin in meine Richtung strecken ... Beim Zuschnüren ganz tief in die Hocke gehen und die Beine etwas spreizen! Die Augen der Männer sind unersättlich ... Ja, so. Gut gemacht.«
Mia erhob sich, atmete befreit aus und warf der Verkäuferin einen fragenden Blick zu.
»Ich bin dafür, auf den BH ganz zu verzichten«, sagte die Verkäuferin. »Ziehen Sie jetzt einfach die schwarze Seidenbluse über und lassen Sie die oberen beiden Knöpfe offen ... Ja, so wie ich schon dachte. Die weißen Titten kommen wunderbar zur Geltung, die Nippel wollen sich förmlich durch den Stoff bohren. Spätestens jetzt hat selbst der spießigste Typ einen Steifen. Das können Sie mir glauben.«
Es folgten das rosafarbene Seidenhöschen, dann der Kostümrock, schließlich das Jäckchen. Ganz zum Schluss legte Mia die Perlenkette um.
Die Verkäuferin ging langsam um Mia herum. »Ja, das passt alles«, meinte sie. »Die Wirkung ist einzigartig. Ich bin stolz auf Sie. Jetzt fehlt nur noch eines.«
»Und das wäre?«, fragte Mia.
»Dass wir beide noch ein Weilchen miteinander plaudern und ein Gläschen trinken. Auf Ihre neue Persönlichkeit! Auf Ihr neues Ich! Na, haben Sie Lust?«
Mia nickte. »Klar, warum nicht? Gern.«
Die Verkäuferin ging zu einem Wandschränkchen, öffnete es und holte eine Flasche mit zwei kleinen Gläsern heraus.
»Was ist das denn?«, fragte Mia. »So einen grünen Schnaps habe ich ja noch nie gesehen.«
»Das ist Absinth«, erwiderte die Verkäuferin. »Ein Kräuterschnaps der ganz besonderen Art. Man nennt ihn auch die ›Grüne Fee‹.« Dann schenkte sie ein.
»Bitte erzählen Sie mir noch mehr über die Frau, die diese Kleider getragen hat«, bat Mia.
»Mach ich gern«, erwiderte die Verkäuferin und stieß mit Mia an. »Gloria war das, was man eine Diva nennt. Die Männer lagen ihr scharenweise zu Füßen. Was heißt ›Männer‹? Haustiere waren das für Gloria. Sie gab ihnen für ein paar Stunden ein hübsches Dach über dem Kopf und fütterte sie. Dafür hatten sie zu parieren. Und wie! Vor allem im Bett. Gloria hasste Männer, die nur an ihren eigenen Höhepunkt dachten, schnell spritzten und dann womöglich gleich einschliefen.«
Mia schluckte. Das kam ihr sowas von bekannt vor.
»Gloria erzog die Männer. Die hatten ihr zu dienen: ihrem Orgasmus, ihrer Ekstase. Ein Mann, der einfach nur in ihre Möse stieß und sich dort austobte, war ihr zu wenig. Sie brachte ihm beispielsweise bei, dass er seinen Schwanz im schrägen Winkel einzuführen hatte, sodass nicht nur ihre saftige Auster, sondern gleichzeitig auch ihr Kitzler stimuliert wurde. ›Soll ich mir die Klit etwa noch selber reiben?‹ So hat sie das gern formuliert. Noch ein Schnäpschen?«
Mia nickte. Die Worte der Verkäuferin gingen ihr durch Mark und Bein.
»Gloria bestimmte auch, in welches Loch sie gerade am liebsten gevögelt werden wollte. Zum Beispiel stand sie voll auf Analsex. Und wehe, der Freier hatte keine Ahnung, wie man das macht. Dann zog sie ihm eigenhändig den Schwanz aus ihrem Arsch, ging in die Küche und gönnte sich erstmal einen Drink.«
Mia fühlte einen wohligen Schauer und leerte ihr Schnapsglas in einem Zug.
»Es kam vor, dass sie in alle drei Löcher gleichzeitig gefickt werden wollte. Dazu brauchte sie dann drei Männer. Wenn sie gerade nur zwei zur Hand hatte, suchte sie sich den dritten auf der Straße. Und immer hatte sie dabei Erfolg. Als es mal zwei Männer waren, die sie auf dem Gehsteig traf, hat sie ihnen beiden draußen die Hosen runtergezogen und die Pimmel miteinander verglichen. Der längere Pimmel bekam dann den Zuschlag. Ich hoffe, ich langweile Sie nicht.«
Mia schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ganz und gar nicht.«
»Gloria hatte auch klare Vorstellungen, wonach ein Mann zu riechen habe«, fuhr die Verkäuferin fort. »Ganz bestimmt nicht nach irgendeinem Aftershave, sowas hasste sie wie die Pest. Nein, ein richtiger Kerl hatte nach Schweiß zu riechen, nach kräftigem, betörendem Männerschweiß. Wenn sie so einen traf, bohrte sie ihr Gesicht in seine Achselhöhle und konnte dann stundenlang dort liegen und einatmen, immer wieder tief einatmen. Gott, sie fühlte sich dann wie im Paradies.«
Mia vergrub beide Hände in ihrem Schritt, spürte, dass ihr neues Höschen schon feucht geworden war.
»Sie stand aber nicht nur auf Männerschweiß. Auch der Duft von herbem Urin törnte sie an. Wenn sie mal zwei Schwanzpisser gleichzeitig zur Verfügung hatte, ließ sie beide so richtig volllaufen mit irgendwelchen Getränken. Die Männer durften nicht aufs Klo, sodass ihre Blasen allmählich bis zum Bersten gefüllt waren. Selbst dann erlaubte sie ihnen noch nicht zu pinkeln. Erst im allerletzten Augenblick, wenn die Kerle vor Verzweiflung schon mit beiden Händen auf ihre Schwänze drückten, gab Gloria nach. Sie befahl dann den Männern, sich komplett auszuziehen und streifte sich selbst alle Kleider vom Leib. Dann mussten sich die Männer einander gegenüber in die Badewanne stellen. Gloria stellte sich zwischen sie und gab das Kommando. Sie ließ ihre Freier lospissen: den einen auf ihre Vorderseite, den anderen auf ihre Rückseite. Geiler ging’s nicht mehr. Die harten Strahlen schossen zwischen ihre Titten, gegen ihre Möse und hinten zusätzlich noch in die Kerbe zwischen ihre Arschbacken – endlos.