»Na ja, was soll man machen, wenn man allein ist«, erwiderte Sara achselzuckend. »Immer nur mit den eigenen Fingern ist ja auch auf Dauer öde.«
Dann klingelte es an der Tür. Sara schob mich in ihr Badezimmer. »Du wartest hier«, sagte sie leise. »Setz dich auf die Wanne oder so. Wenn du komische Geräusche hörst und dir irgendwas nicht koscher vorkommt, kommst du bitte rein. Oder rufst gleich die Polizei an.« Sie drückte mir ihr Handy in die Hand und zog die Badezimmertür hinter sich zu.
Und so saß ich also auf dem Toilettendeckel in Saras kleinem Badezimmer und hörte sie im Flur mit ihrem Freier reden. Sie lachte, alles klang ganz fröhlich und in Ordnung. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Langsam kam ich mir selten dämlich vor. Wie konnte ich mich auf so einen Unsinn einlassen? Was war bloß in mich gefahren?
In Gedanken stellte ich mir mein Date mit meinem noch unbekannten Callboy vor. Sara hatte mir ein paar Internetadressen gemailt, aber ich wollte mich noch nicht damit befassen. Die Idee erschien mir immer noch absurd, und eigentlich war ich noch gar nicht bereit. Welchen Typ würde ich mir aussuchen? Einen großen, blonden Hünen, wie mein erster Freund Jack es gewesen war? Oder einen dunkelhaarigen Südländer, am besten italienischer Abstammung, wie Roberto, mein letzter Lover? Der Gedanke, mir überhaupt einen Mann »aussuchen« zu können, verursachte ein durchaus angenehmes Kribbeln in meinem Unterleib.
Dann näherten sich die Stimmen von Sara und ihrem auserkorenen Freier. Der schien sich nicht über die Aufmachung ihres Schlafzimmers und die Dekoration auf dem Nachttisch zu wundern. Neugierig lugte ich durch das Schlüsselloch und ärgerte mich, dass ich nur äußerst wenig sehen konnte.
Der Typ sah tatsächlich ganz nett aus. Er war kein Adonis, aber er wirkte gepflegt und gar nicht unattraktiv. Als Sara laut lachte und sich rücklings auf ihr Bett warf, öffnete ich blitzschnell und so leise ich konnte die Badezimmertür, nur einen Spalt breit, und sah hindurch.
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