Schöne geile Welt | 11 Erotische Geschichten. Brooklyn Collins. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Brooklyn Collins
Издательство: Bookwire
Серия: Erotik Geschichten
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862777563
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      Impressum:

      Schöne geile Welt | 11 Erotische Geschichten

      von Brooklyn Collins

      Als Brooklyn Collins zur Welt kam, standen zwei alte Männer lächelnd an seiner Wiege: Der eine war Dionysos – der Gott des Weines, der Ekstase und des Wahnsinns –, der andere Eros – der Gott der Leidenschaft und der erotischen Begierde. So nahm das Schicksal seinen Lauf. Brooklyn Collins entwickelte sich zum Schriftsteller. Seine Texte sind Hymnen an die menschliche Sexualität in all ihren erregenden Spielarten. Sie laden dazu ein, dem mausgrauen Alltag zu entfliehen und sich endlich (wann, wenn nicht jetzt?) mitreißen zu lassen vom ewigen Strom der Wollust. Brooklyn Collins lebt in München und liebt das Leben. Ergreifen Sie seine ausgestreckte Hand! Lassen Sie sich verführen!

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2018 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: inarik @ istock.com

      Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

      ISBN 9783862777563

      www.blue-panther-books.de

       1. Schloss der Lust

      Schloss »St. Michael« erlebte seine Blütezeit im 16. Jahrhundert. Der Schlossherr Michael VII war ein mächtiger Mann, der gern rauschende Feste veranstaltete, aber auch sehr grausam sein konnte, wenn sich jemand seinem Willen widersetzte. Nachdem das Geschlecht ausgestorben war, verfiel das Schloss, bis reiche Gönner es vor etwa hundert Jahren wieder instand setzen ließen und interessierten Besuchern zugänglich machten.

      In meinem Job als Fremdenführerin spielte Schloss »St. Michael« als Attraktion in unserer Gegend von Anfang an eine große Rolle. Ich machte mich mit vielen Einzelheiten aus seiner Geschichte vertraut, um die zahlreichen Fragen der in- und ausländischen Besucher beantworten zu können. Es gab auch einen wunderschönen Bildband, den mein Mann Dorian, ein sehr talentierter Fotograf, zusammengestellt hatte.

      Obwohl das Schloss wegen dringender Restaurierungsarbeiten vorläufig für Besucher geschlossen werden musste, erhielten Dorian und ich für ein Fotoshooting eine Sondergenehmigung und Schlüssel zu allen Räumen des Gebäudes. Immerhin heiratete Alison, meine beste Freundin und einzige Tochter des Bürgermeisters, ihren langjährigen Partner Joss und wollte sich einen Tag vor der kirchlichen Trauung in angemessenem Ambiente von einem echten Profi wie Dorian ablichten lassen.

      Es war schon wieder einer dieser brüllend heißen und schwülen Sommertage. Die Sonne brannte vom Himmel, seit Wochen hatte es nicht mehr geregnet. Schon frühmorgens klebten einem die dünnen Kleider am schweißbedeckten Körper. Während Dorian und ich in knappen T-Shirts und kurzen Hosen daherkamen, trug Alison tapfer ihr knöchellanges Brautkleid aus cremefarbener Spitze. Joss schwitzte in einem anthrazitfarbenen Anzug mit weißem Hemd und weinroter Krawatte.

      Wir betraten den verwilderten Schlossgarten. Im Schatten einer uralten Eiche machte Dorian die ersten Fotos. Es ging weiter zu einem kleinen, von Efeu überwucherten Pavillon und dann zu einer alten Wassermühle, die schon seit langem nicht mehr in Betrieb war. Danach fotografierte Dorian das Brautpaar auf einer Blumenwiese mit dem imposanten Schloss als Hintergrund.

      Dorian machte Farbaufnahmen und Schwarz-Weiß-Bilder. Das letzte Außenfoto schoss er vor der großen Freitreppe am Schlossportal. Neben dem Portal prangte das Wappen der ehemaligen Besitzer. Es zeigte ein schwarzes Pferd, auf dem ein Ritter mit erhobenem Schwert saß.

      Ich schloss auf, und wir gingen hinein. Leider war es drin fast genauso heiß wie draußen.

      »Wie versprochen, habe ich Weißwein und Brot mitgebracht«, sagte ich, während ich meine Kühltasche abstellte und dann das Portal von innen wieder abschloss. »Oben in der ersten Etage gibt es einen kleinen Raum mit Tisch und Stühlen. Dort stärken wir uns jetzt erstmal.«

      Wir stiegen die alte knarrende Holztreppe hinauf. Es roch etwas modrig und war auch irgendwie unheimlich, weil sich außer uns vieren niemand sonst in diesem riesigen Gebäude aufhielt. Unsere Stimmen hallten und erschreckten uns manchmal. Die Stimmung löste sich jedoch, nachdem wir jeder ein großes Glas Wein getrunken und von dem frischen Brot gekostet hatten.

      »Sag mal, Bonnie, wer ist denn das?«, fragte Joss mich und deutete auf ein Gemälde in einem vergoldeten Rahmen, das etwas versteckt neben dem breiten Fenster hing.

      Ich stand auf und sah es mir näher an.

      »Ich habe dieses Portrait noch nie gesehen, aber ich weiß, wer die Dame ist«, antwortete ich.

      Dargestellt war eine splitternackte blonde Frau in voller Größe. Ihre blauen Augen waren auf den Betrachter gerichtet. Einen Arm hatte sie unter ihren Busen gelegt, als ob sie auf die Schönheit ihrer kleinen Brüste mit den spitzen rosa Knospen aufmerksam machen wollte. Mit der anderen Hand bedeckte sie ihre Scham, aber auch nur halbherzig, denn man konnte ihren Venushügel deutlich erkennen.

      »Das ist Charlotte, die zweite Frau des Schlossherrn Michael«, erklärte ich ganz förmlich, als ob ich eine Touristengruppe vor mir hätte. »Sie steht in dem Ruf, ein sehr ausschweifendes Leben geführt zu haben. Ihr Name ist verbunden mit einer unheimlichen Geschichte, die sich vor fast 500 Jahren hier im Schloss abgespielt haben soll.«

      »Hey, das klingt spannend«, rief Joss, stand auf und stellte sich mit seinem Weinglas in der Hand neben mich. »Komm, erzähl schon!« Während er das sagte, hing sein Blick wie hypnotisiert am nackten Körper dieser Frau.

      »Überliefert ist«, fuhr ich fort, »dass sich Charlotte in einer Nacht, als der Schlossherr auf der Jagd war, bereitwillig von einem jungen Flötenspieler verführen ließ, der auf der Durchreise war. Es heißt, dass die beiden ein paar leidenschaftliche Stunden miteinander verbracht hatten. Ein eifersüchtiger Diener verriet sie jedoch, und nach seiner Rückkehr rächte sich Michael wutentbrannt an dem Flötenspieler.«

      »Schwere Folter, vermute ich«, sagte Alison, die in ihrem hübschen Brautkleid und den hochhackigen Lederschuhen nun auch vor dem Bild stand. »Habe ich recht?«

      »Wie man’s nimmt«, erwiderte ich. »Zunächst musste der Flötenspieler, der übrigens Joshua hieß, splitternackt vor einer großen Abendgesellschaft spielen und sich dabei von Männlein und Weiblein überall begrapschen lassen. Danach sperrte ihn Michael in eine winzige Kammer ganz oben im Turm – bei Wasser und Brot. Eines Tages war er jedoch spurlos verschwunden. Bis heute weiß niemand, was aus Joshua geworden ist. Na, spannend genug?«

      »Und was wurde aus Charlotte?«, rief mein Dorian vom Tisch herüber. »Bekam dieses untreue Weib denn gar keine Strafe?«

      »Offenbar nicht«, antwortete ich ihm. »Sie soll allerdings ihrem Beichtvater gestanden haben, dass die Nacht mit Joshua zu den schönsten Erlebnissen ihres Lebens gehört hätte. Offenbar war sie hin und weg von diesem jungen Mann gewesen.«

      Alison schmunzelte. »Wahrscheinlich hatte sie so gern auf seiner Flöte gespielt. Ihr wisst schon, was ich meine, oder?«

      Kichernd gingen Alison und ich zurück an den klobigen Holztisch und griffen nach unseren Weingläsern. »Ein Hoch auf die geilen Ehefrauen!«, rief ich in die Runde. Irgendetwas kribbelte in mir. War der Wein schuld? Oder die Schwüle?

      »Was sagst du denn dazu, Dorian?«, wollte Alison wissen. »Deine Bonnie scheint ja der Hafer gestochen zu haben.«

      Dorian streckte seine Hand aus und kniff mir leicht in den Po. Er wusste natürlich, dass ich kein Höschen anhatte.

      »Was ist so schlimm an einer geilen Frau?«, fragte er schmunzelnd. »Geilheit muss raus«, fuhr er fort, »die darf man nicht unterdrücken. Das wusste wohl auch diese Charlotte schon. Was meinst du dazu, Joss? Joss! Ich habe dich etwas gefragt.«

      Wir sahen zu Joss hinüber. Er stand gedankenverloren wie angewurzelt vor dem Gemälde, strich dann mit der Hand mehrmals über den vergoldeten Rahmen.

      »Hallo«, rief seine Braut ihm zu. »Hier spielt die Musik. Außerdem sollst du morgen mich heiraten und nicht diese Charlotte.«

      Joss