Er legte sich auf mich und fasste mit einer Hand unter meiner Schulter hindurch an meinen Hals. Noch einmal spürte ich kurz seine Hand zwischen meinen Pobacken, danach nur noch den warmen unnachgiebigen Druck seines erregten Gliedes und dann die Dehnung. Er schob sich in mich, meine Finger ballten sich zu Fäusten und ein sehnsüchtiges Stöhnen floss über meine Lippen. Verführerisch langsam und gleichmäßig bewegte er seine Lenden, während er meine Wange mit Küssen übersäte. Tief in mir spürte ich ihn wachsen, er wurde immer größer und härter. Trotzdem hielt er fest an der Zärtlichkeit seiner Stöße und ich war mir nicht sicher, ob er das nur tat, um mir nicht wehzutun, dabei wollte ich doch seine Ekstase erleben, er musste keine Rücksicht auf mich nehmen. David stöhnte in meine langen Haare und der sonore Klang seiner Stimme erregte mich zutiefst. Ich keuchte vor Verlangen ... konnte nicht mehr denken ... fühlte seinen Schweiß auf meiner Haut und plötzlich erkannte ich einen geringfügigen Schmerz, ausgelöst von seinem stolzen Muskel, der mittlerweile mächtig angeschwollen war. Ein kleiner Schrei kam über meine Lippen. Alle folgenden erstickte ich in meinem Kopfkissen. Jetzt war ich dankbar für die langsamen Bewegungen, denn selbst die genügten, um meinen Körper in Ekstase zu versetzten. Die Dehnung war anspruchsvoll. Sie verlangte mir alles ab. Bei jedem Stoß zitterte ich innerlich. Ich schwitzte. Dennoch versuchte ich mich zu entspannen, mich ihm zu öffnen, damit er ungehindert ein und aus gleiten konnte, ganz so wie es ihm gefiel, während mein Innerstes immer sensibler wurde. Ich spürte den Orgasmus langsam kommen. Und als es soweit war, schrie ich vor Lust. Gleichzeitig fühlte ich auch Davids Körper vibrieren, und seine Stimme verriet mir seinen Höhepunkt. Sein Schwanz pulsierte heftig in mir ... und ich war glücklich.
Erst Minuten später zog er sich aus mir zurück und rutschte neben mich. Zärtlich streichelte er mein Gesicht und lächelte. All meine Probleme waren vergessen. Von mir aus konnte ich für immer Jungfrau bleiben. Das eben Erlebte war mehr als erfüllend für mich.
Süsser Schmerz
Die folgenden Nächte verbrachte David entweder mit Hayle oder allein ... ich wusste es nicht. Sein Zimmer lag am anderen Ende der Wohnung und alle Türen blieben stets geschlossen. Immer wieder versicherte ich ihm meine Liebe und ich merkte, wie sehr er diese Bestätigung brauchte. Er wollte uns beide glücklich machen. Es lag ihm unheimlich viel daran, dass sich jeder in unserer Dreier-Beziehung wohlfühlte. Zwischendurch nahm er sich jedoch auch viel Zeit für sich selbst. Er ging oft allein aus – ohne uns Bescheid zu sagen, wohin – oder er zog sich stundenlang in sein Schlafzimmer zurück.
Es war wieder ein Vormittag, als er mich wählte. Ich stand an der Glasfront zu unserer Terrasse und er umarmte mich. Sofort erkannte ich an der Zärtlichkeit seiner Berührung, dass er meine Liebe wollte. Hayle war nicht zu Hause. David küsste mich im Nacken, dann hatten wir Sex. Doch diesmal lief etwas anders. David war genauso zärtlich wie immer, er brachte mich auch zum Höhepunkt, aber ein undefinierbares Detail fehlte. Und als ich anschließend in seinen Armen lag und darüber nachdachte, fand ich den Unterschied. Der kleine Schmerz war ausgeblieben, der beim letzten Mal bei mir eingesetzt hatte, als sein bestes Stück zu voller Größe herangewachsen war. Vielleicht war er nicht so erregt gewesen? Oder ich war nicht mehr so empfindlich? Dann traf mich eine schlimme Erkenntnis ... Es war gerade dieser kleine Schmerz, der ein ganz eigenes Prickeln in mir ausgelöst und mich in Ekstase versetzt hatte! Aber ich ließ mir nichts anmerken, denn ich konnte angesichts der Tatsache, dass er soeben mit mir geschlafen hatte, auch nicht wirklich enttäuscht sein. Allein seine Erregung und seine Befriedigung waren es wert, mich ihm immer wieder hinzugeben, selbst wenn ich dabei auf das so sehr geliebte Prickeln verzichten musste.
***
Durch meinen gesundheitlichen Zustand war mein Alltag noch etwas eingeschränkt. David behandelte regelmäßig meine gequälten Füße. Um meine Narben konnte ich mich selbst kümmern, viermal täglich mussten sie eingecremt werden. Und ich freute mich auf den Zeitpunkt, wo ich endlich wieder Sportschuhe tragen durfte. Mir fehlte die Bewegung. Obwohl in New York Winter war, sah ich von unserer Terrasse aus ständig Leute joggen. Auf Ivory konnte ich mit meinen High Heels wenigstens ins Fitnesscenter, um ein paar Kraft-Übungen zu machen. Hier würde man mich mit hochhackigen Schuhen sicher nirgends trainieren lassen. David sagte, ich müsse nur Geduld haben, es würde alles so werden, wie ich es mir wünschte. Vielleicht hatte er recht und ich war einfach zu ungeduldig.
Was mir jedoch berechtigte Sorgen bereitete, war mein unkontrollierbarer Trieb auf der Suche nach Erniedrigung. Eines Tages erwischte ich mich selbst dabei ... in einem exklusiven Schuhgeschäft. Ich probierte perlmuttfarbige High Heels an und kniete mit einem Bein auf dem Boden, um einen Riemen zu schließen, als plötzlich wunderschöne, gepflegte Herrenschuhe aus schwarzem Lack-Leder neben mich traten. Ich bekam sofort Herzrasen ... Dann erst merkte ich, dass ich dem zugehörigen Herren den Weg versperrt hatte. Er sagte nichts und blieb einfach nur neben mir stehen. Verträumt sah ich zu ihm auf und unsere Blicke trafen sich. Er war sehr attraktiv, ungefähr in Santiagos Alter. Am liebsten hätte ich mich auf der Stelle vor ihm auf den Rücken gelegt. Ich wollte diesen Schuh auf meinem Körper spüren. Ich sehnte mich fast schmerzhaft danach, wehrlos unter diesem Mann zu liegen. Ich wollte sein Gewicht auf mir spüren und mich seiner Willkür ausliefern. Ich war mir sicher, er würde das richtige Maß an Gewalt für mich finden. Ich wollte diesen Schuh auf mir! Meine Lippen öffneten sich mit einem leisen Seufzen. Ein letzter Funke von Verstand riss mich jedoch aus meinen Fantasien. Leicht schwindelig erhob ich mich und schob meinen zweiten Schuh aus seinem Weg, sodass er vorbeigehen konnte. Sehnsüchtig sah ich ihnen hinterher, dem Herren und seinen beiden Lustobjekten ...
Kurz überlegte ich, mir ähnliche Schuhe zu kaufen. Nur für mich. Ich hätte sie David schenken können ... zur Tarnung. Aber dann begriff ich, dass mir der schönste Herrenschuh nichts brachte, wenn nicht ein Mann mit der richtigen Einstellung darin steckte. Nie würde ich David ändern können. Nicht mal auf meine Finger würde er damit treten wollen. Plötzlich erschrak ich vor meinen eigenen Gedanken und verließ fluchtartig das Schuhgeschäft, ohne etwas gekauft zu haben.
***
Eine Woche später passierte es zum ersten Mal, dass ich Sex mit David hatte, ohne dabei Befriedigung zu erlagen. Ich hatte auch nicht genug Mut, ihm einen Orgasmus vorzuspielen. David war schließlich Arzt. Doch er reagierte sehr einfühlsam, schloss mich in seine Arme und erklärte mir tröstend, dass es völlig normal wäre, nicht jedes Mal zum Höhepunkt zu gelangen. Es tat so weh, dass ich mein Geheimnis, meine seltsame Neigung, vor ihm verbergen musste. Mittlerweile betrachtete ich meine Sucht schon wie eine böse, heimtückische Geisteskrankheit, über die man nicht sprechen durfte. Ich müsse mir jemand anderen suchen, hatte er angedroht, wenn ich solche Wünsche hätte.
Umso schwerer fiel es mir, Santiago aus meinem Gehirn zu verbannen. Zeitweise hasste ich mich dafür, von Ivory fortgegangen zu sein. Ohne meine Entscheidung, ihn verlassen zu wollen, hätte ich nach wie vor mit beiden zusammenleben können. Auch wenn es manchmal nahezu unerträglich war, meine jetzige Situation würde irgendwann auch unerträglich werden, das wusste ich.
***
Am Nachmittag, nach meinem unbefriedigenden Erlebnis mit David, war ich mit Hayle allein zu Hause. Er sah fern und ich schrieb E-Mails auf dem Laptop. Irgendwann stand ich auf und blickte wehmütig aus dem Fenster. Ich spürte, dass ich etwas unternehmen musste, um mit David wieder ein Prickeln empfinden zu können. Dabei wäre alles so einfach. Wenn er mir nur ein Mal die Hände auf dem Rücken zusammenhalten könnte, mich generell härter anfassen würde oder mich für ein paar Stunden mit einem Tuch ... Ich seufzte betrübt. Auf gewisse Art fand ich es sogar grausam, was David mit mir machte, indem er es eben nicht machte. Ich fühlte mich von ihm gequält, aber seltsamerweise verschaffte es mir keine Befriedigung. Alles lief falsch in meinem Leben. Ich ärgerte mich und schlug zornig mit meiner Stirn gegen die Glasscheibe.
Plötzlich drehte Hayle