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Sex für Geld | Erotische Geschichte
von Paula Cranford
Paula Cranford ist das Pseudonym einer deutschen Autorin. Schreiben war immer schon ein elementarer Bestandteil ihres Lebens. Von den ersten Schulaufsätzen an, später über leichte Prosa und themenrelevante Artikel, bis hin zur erotischen Kurzgeschichte heute.Paula wohnt und schreibt in Berlin. Sie reist aber, wann immer es ihr möglich ist, durch die nordischen Länder.Geboren ist sie in Nordrhein-Westfalen, arbeitete aber jahrelang in Norddeutschland als Online-Redakteurin in der Erotikbranche. Aus diesem Job heraus entstanden auch die ersten erotischen Kurzgeschichten.Die Autorin lässt sich vom Leben und dem Lieben inspirieren. Ihre Geschichten sind eine Mischung aus tatsächlich Erlebtem und Fantasie. Mit ihren Büchern möchte die Autorin der Sinnlichkeit leichte Flügel verschaffen …
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2017 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © ZoomTeam @ Fotolia.com
Umschlaggestaltung: Matthias Heubach
ISBN 9783862776481
www.blue-panther-books.de
Sex für Geld von Paula Cranford
Anna hetzte die Stufen der U-Bahnstation nach oben. Zwei auf einmal nehmend hastete sie über die Plattform und sah dem Bus fluchend hinterher. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal solch schlechte Laune gehabt hatte. Normalerweise war sie ein fröhlicher Mensch. Aber der verpasste Bus sollte nur der Anfang für einen durch und durch misslungenen Tag werden.
Ich hätte ein Taxi nehmen sollen. Scheiß auf das Geld, dachte Anna. Sie war sowieso so gut wie pleite. Mindestens zwanzig Minuten lang musste sie auf den nächsten Bus warten. Es war schwül, die Luft stickig. Das dünne Kleid klebte an ihrem Bauch und ihren Brüsten, sogar an ihrem Hintern. Diverse anzügliche männliche Blicke waren ihr nicht entgangen. Doch so anfällig sie sonst für die visuelle Bewunderung des starken Geschlechts auch war, heute empfand sie die gierigen Augen nur lästig.
Die Luft im Bus war aufgebraucht, zu viele Leute fuhren mit der Linie 48. Anna versuchte, möglichst nur in kurzen, flachen Zügen zu atmen. Die Fahrt dauerte fünfunddreißig Minuten. Von der Bushaltestelle zur Werkstatt brauchte sie zu Fuß gute zehn Minuten. Mit jedem Schritt wurde ihre Laune schlechter und das Kleid klebte mittlerweile an allen Poren fest.
***
»Der Vergaser ist kaputt«, sagte der Mechaniker knapp.
Anna betrachtete ihren wunderschönen, orangefarbenen Motorroller. Nicht wohlwollend wie sonst, sondern mit finster zusammen gekniffenen Augen.
»Die Bremsbeläge sind in katastrophalem Zustand.«
Anna schwenkte ihren finsteren Blick hinüber zu dem Mechaniker im ölverschmierten blauen Anzug, der sie interessiert betrachtete. Seine dunklen Augen hafteten auf ihrem Körper wie eine dieser Schmeißfliegen auf einem Stück Erdbeerkuchen. »Und die Benzinpumpe ist komplett verdreckt.«
Anna hätte ihn am liebsten gepackt und geschüttelt.
»Hören Sie mir eigentlich zu? Also der Vergaser ...«
Sie winkte ab. »Ja! Ich bin ja nicht taub.«
Der Mann nickte. »Okay. Aber verstehen Sie auch, was das bedeutet?« Er räusperte sich. »Also, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob sich eine Reparatur noch lohnt bei dem alten Teil. Kaufen Sie sich lieber einen neuen Roller. Lieber jetzt was Vernünftiges als ...«
Annas Gesicht verfärbte sich rot.
Der Mann trat einen Schritt zurück. Seine Augen hafteten nicht mehr an ihrem verschwitzten Körper.
»Einen neuen Roller?!« Wütend blickte sie ihn an. »Ich habe kein Geld für einen neuen Roller! Das alte Teil ist alles, was ich mir zurzeit leisten kann. Also bitte ich Sie freundlichst, mir keine guten Ratschläge zu geben, sondern dieses alte Teil einfach zu reparieren!« Ihre Stimme hatte einen fast hysterischen Klang angenommen. Am liebsten hätte sie ihrem einst so heiß geliebten Roller einen Tritt versetzt . Ihr Roller, mittlerweile alt, hässlich, unbequem, unzuverlässig geworden und doch war er das Einzige, was sie noch finanzieren konnte. Dem Typen im Blaumann hätte sie am liebsten gleich einen Tritt mit versetzt, auch wenn der nichts dafür konnte, aber sie war sauer und an ihre Grenzen getrieben worden.
Sex für Geld von Paula Cranford
Es dauerte, bis er ausgerechnet hatte, wie viel es kosten würde den Roller noch mal fahrtüchtig zu machen. Dementsprechend hoch war auch die Summe, die ihr geradezu bösartig in den Ohren klang. Sie war mal wieder zu sorglos mit ihrem wenigen Einkommen umgegangen, hatte finanziell gesehen nicht weitergedacht. Das Bankkonto war leer. Nein, das traf es nicht. Es war leerer als leer. Gab es zu leer überhaupt einen Komparativ?
***
Als sie auf den Bus wartete, fuhren etliche Autos an ihr vorbei, wirbelten den trockenen Straßenstaub auf, hupten. Anna hörte, wie merkwürdige Typen hielten, ihr anboten, sie mitzunehmen. Sie fühlte sich fast nackt, so wie sie angesehen wurde. Nein, niemals wäre sie zu jemandem ins Auto gestiegen! Ein Fahrer rief ihr etwas Unflätiges aus dem offenen Fenster zu. Am liebsten hätte sie ihm beide Mittelfinger gezeigt. Sie war kurz davor zu heulen.
Ihre Gedanken überschlugen sich, rotierten in alle Richtungen. Sie brauchte ihren Roller, würde ihn aber nur gegen Barzahlung repariert mitnehmen können. Das Geld hatte sie allerdings nicht!
***
Der Weg zurück in ihr winziges Ein-Zimmer-Apartment gab ihr den Rest. Sie war frustriert und angeschlagen. Die Straße, in der sie wohnte, kam ihr heute besonders schäbig vor. Sie holte eine Flasche billigen Wein in dem kleinen Supermarkt an der Ecke und ließ sich in den mittlerweile abgewetzten Sessel vor dem Fenster sinken. Sie trank und rauchte, überlegte fieberhaft, wie sie zu Geld kommen konnte. Viel Geld. Das Konto gab nicht mehr her und dieser Job in der Bäckerei reichte hinten und vorn nicht aus, um sie durch die restlichen Semester ihres Studiums zu bringen.
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