Die Kellergeschosse allein waren schon ein Wunder für sich: Sie ließen sich sogar teilweise fluten, sodass in der Arena Seeschlachten nachgespielt werden konnten. Hier befand sich ein verzwicktes Netz aus Gängen, Kerkern und Anlagen für die Bühnentechnik. Die rußenden Fackeln gaben einen ganz eigenen Geruch ab. Es duftete nach Essen, alkoholischen Getränken, Körperausdünstungen und anderen, undefinierbaren Dingen.
Lachen von umstehenden Frauen und Männern drang an ihre Ohren sowie heitere Klänge verschiedenster Instrumente. Lysandras Sinnesorgane wurden von den vielen Eindrücken geradezu überwältigt. In ihrer sterilen Welt, in der höchstens mal digitale Stimmen durch die Räume hallten, musste sich ihr Gehirn nicht so anstrengen, dennoch hatte sie sich recht schnell an diese Reizüberflutung gewöhnt. Am liebsten wäre sie für immer hiergeblieben, aber das würde vielleicht das Raum-Zeit-Gefüge durcheinanderbringen. Die Wissenschaftler stritten sich immer noch darüber, ob das überhaupt möglich war. Vor allem ihr Vater glaubte fest daran, dass alles, was Lysandra in der Vergangenheit tat, bereits Teil ebendieser Vergangenheit war. Ansonsten würde Horentius McMillan seine Tochter nicht so mir nichts, dir nichts durch die Zeit reisen lassen.
Lysandra schlängelte sich an den zahlreichen Menschen vorbei, die um die athletischen Kämpfer herumstanden, diese betatschten oder mit ihnen flirteten. Doch Lucius und Caius sah sie nicht. Sie wären ihr auch gleich aufgefallen, denn die blonden Männer überragten die meisten anderen noch einmal um einen halben Kopf. Die beiden besaßen auch eigene Räume – wahrscheinlich würden sie sich dort aufhalten.
Lys schlenderte also weiter und überlegte, warum die zwei beim Volk derart beliebt waren. Ob es daran lag, dass sie keine Sklaven oder Kriminelle waren? Sie hatten im Heer gedient, wo sie einem Veranstalter aufgefallen waren, der in Rom die Gladiatorenspiele organisierte. Er bot Lucius und Caius enorme Preisgelder, damit sie regelmäßig in der Arena auftraten.
Als Lysandra um eine weitere Ecke bog, in der es wesentlich ruhiger war, fiel ihr ein neuer Spruch auf, der in die Ziegelmauer geritzt worden war: Lucius und Caius erfüllen die Träume aller römischen Mädchen ... Daneben noch die alten Parolen: L und C, die teuflischen Zwillinge ... Einmal Caius, immer Caius ... Lucius erhellt deinen Tag und bringt Wonne, wie es keiner vermag.
Beinahe hätte Lys laut gelacht. Sie würde es den beiden Angebern zutrauen, selbst diese Sprüche eingraviert zu haben. Ihre Siege hatten sie leicht überheblich gemacht, zumindest gaben sie gern damit an. Aber es waren wirklich zwei liebenswerte Chaoten, wie Lys schon herausgefunden hatte. Sie konnte verstehen, dass die Frauen auf sie flogen. Besonders der etwas ruhigere Caius hatte es Lys angetan, doch Lucius᾿ forsche Art hatte auch etwas für sich.
Mittlerweile wusste Lysandra nicht mehr, wie oft sie bereits hierher gereist war. Ihre Studien waren längst abgeschlossen, aber im alten Rom gab es noch so viel zu entdecken. Abenteuer, Lust und ... Leben. Seit ihrer Ankunft fühlte sich viel jünger als achtundzwanzig. Zudem sah sie niemand schief an, weil sie hier ganz allein umherspazierte. Die höhergestellten Frauen im römischen Reich konnten ein recht unabhängiges, beinahe emanzipiertes Leben führen, was ihr nun zugutekam.
Abrupt blieb sie stehen, als sie hinter einem Vorhang dunkles Stöhnen vernahm. Ihr Herz pochte wild. Hier war der Ort, wo sich die Zwillinge für gewöhnlich aufhielten. Mit wem sie sich wohl vergnügten?
Lysandras Magen zog sich bei dem Gedanken zusammen, sie mit »Groupies« zu erwischen. Doch sie hatte keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Oder war es nur der Wunsch, einmal den Platz einer Römerin einzunehmen, die von den beiden ausgiebig verwöhnt wurde?
Lysandra blickte hinter sich. Im Moment befand sich niemand in diesem Abschnitt des Ganges, da sich alles mehr am Eingang abspielte, um weitere Neugierige anzulocken. Daher schob sie mit zitternden Fingern den Vorhang ein Stück zur Seite und lugte in den düsteren, nur durch drei Fackeln erhellten Raum, aber sie sah nicht Caius und Lucius, sondern zwei andere Männer. Das erkannte sie gleich an den dunklen Haaren, denn »ihre« Zwillinge waren ja blond. Allerdings fehlten hier die Frauen, denn die beiden – offensichtlich auch Gladiatoren, wie ihre gestählten Körper verrieten – vergnügten sich miteinander!
Lysandras Puls klopfte noch schneller. Die zwei nackten Männer gaben ein leckeres Bild: Der kleinere und schlankere hing an einem Gestell, das wie ein Andreaskreuz aussah. Die Arme waren an den oberen x-förmigen Balken gefesselt, während der zweite Mann die Beine des Wehrlosen an den Kniekehlen nach oben hielt.
Die Gladiatoren standen so, dass Lysandra sie gut von der Seite sehen konnte. Sie hatte vollen Einblick, da sie sich gerade einmal zwei Schritte von ihnen entfernt befand. Ob den beiden das bewusst war? Wollten sie beobachtet werden?
Lys erlaubte sich, den Vorhang einen Zentimeter mehr zur Seite zu heben. Es war in ihrer Nische so dunkel – die Männer würden sie bestimmt nicht bemerken.
Im schwachen Licht erkannte Lys, dass um die Erektion des Gefesselten ein Lederband gewickelt war. Die Eichel stand deshalb prall hervor und glänzte dunkel. Der Mann sah aus, als würde er unvorstellbare Schmerzen leiden, aber hier wurde niemand bestialisch gequält. Nein, er war erregt, er empfand Lust, denn diese Gladiatoren machten Liebe auf ihre raue, männliche Art.
»Was, wenn wir gegeneinander antreten müssen, was wirst du dann tun?«, fragte der Gefesselte schwer atmend und sah seinen Partner mit lustverhangenem Blick an.
»Dich unterwerfen, Silvius, so wie immer«, keuchte der andere. Seine Härte glänzte, als ob er sie mit Fett eingerieben hatte. Er packte die Knie des Wehrlosen fester, hob sie noch ein wenig höher, sodass sich die Pobacken weit öffneten, und drang mit einem Stoß in ihn ein.
Der Mann am Kreuz mit Namen Silvius warf den Kopf laut stöhnend hin und her, während er hart genommen wurde. Mit pumpenden Hüften rammte ihm sein Freund das steife Glied unaufhaltsam hinein. Es schien tatsächlich gut eingefettet gewesen zu sein, anderenfalls hätte Silvius sicher keine Freude gehabt.
Lys fühlte, wie sie feucht wurde. Ihre Klitoris pochte heftig. Es war das erste Mal, dass sie Männer beim Sex beobachtete, und es machte sie unwahrscheinlich an. Ein gut gebauter Mann war ja schon heiß, aber gleich zwei!
Unter ihrer Stola kreuzte sie ihre Schenkel, um den Druck auf ihre Mitte zu erhöhen. Dabei dachte Lys an ihre Gladiatoren-Zwillinge und stellte sich vor, wie es wäre, von allen beiden verwöhnt zu werden.
Gladius war das lateinische Wort für Penis, ging ihr durch den Kopf, als sie fasziniert das harte Geschlecht betrachtete, das sich immer wieder in Silvius versenkte. Trotz ihres rauen Umgangs, lag Zärtlichkeit in den Augen der Männer. Die beiden liebten sich anscheinend, doch wegen ihrer Stellung würden sie niemals heiraten dürfen. Sie besaßen als Gladiatoren keine persönlichen oder politischen Rechte. Gleichgeschlechtliche Hochzeiten waren nämlich in Rom keine Seltenheit, während es zu späteren Zeiten sogar mit dem Tod geahndet wurde, jemanden desselben Geschlechts zu begehren. Zum Glück war Homosexualität in Lysandras Jahrhundert ebenfalls kein Tabu mehr, ausgelebter Sex hingegen schon, was es irgendwie auch nicht besser machte.
Der stehende Mann legte sich ein Bein des Gefesselten über seine linke Armbeuge und stützte sich am dahinterliegenden Balken ab, damit er mit seiner Rechten die abgebundene Erektion massieren konnte.
Silvius’ Körper zuckte. »Marius, bitte!«, schrie er, weil er offensichtlich von dem Band, das seinen Höhepunkt verhinderte, befreit werden wollte.
Marius beugte sich vor, um die Laute mit seinem Mund zu ersticken. Die beiden küssten sich gierig, wobei Marius das Band löste. Sofort schoss das Sperma aus Silvius heraus und landete auf Marius’ Bauch, während sich dieser, die Pobacken hart zusammengekniffen, noch schneller in seinen Partner rammte, bis auch er laut stöhnend kam. Dann erst zog Marius sich zurück, um den schlaff am Gestell stehenden, halb hängenden Mann mit seinem Saft zu kennzeichnen. Dabei knurrte er: »Du bist mein, nur mein, Silvius«, und küsste ihn wieder leidenschaftlich.
Leise seufzend ließ