Heiße Kurven | Erotischer Roman. Sofie Dany. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sofie Dany
Издательство: Bookwire
Серия: Erotik Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862775620
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der Schein der Notausgangleuchte über der Tür beleuchtet schwach den Raum und ich frage mich, wie er sehen kann, dass ich panisch gucke ...?

      »Nein, alles gut«, beschwichtige ich und kaue nervös an meiner Unterlippe. »Und was nun?«

      »Ich schlage vor, ich mache erst mal etwas Licht und erschrick nicht gleich, wenn du die Einrichtung siehst.«

      »Wieso, was erwartet mich denn?« Unruhig trete ich von einem Fuß auf den anderen.

      »Wir sind im SM-Zimmer. Ich weiß ja nicht, ob du so etwas schon mal gesehen hast?« Jakob schaltet eine kleine Lampe an, die auf einer riesigen Kommode steht.

      »Kein Problem, ich kenne mich damit aus.« Ich versuche, so selbstsicher wie möglich zu klingen »Habe ich selbst schon mal ausprobiert.«

      »Ach, wirklich? Dann bist du ja eine erfahrene Frau, was SM-Spielchen betrifft. Stille Wasser sind tief. Dann können wir uns ja eine schöne Nacht machen.« Ich sehe förmlich, wie Jakob mich anlacht, obwohl ich ihm den Rücken zugedreht habe.

      Oh Mann, worauf habe ich mich bloß eingelassen? Soll ich so tun als ob? Nein, er würde schon nach zwei Minuten durchschauen, dass ich davon keine Ahnung habe.

      »Ich ... ich habe gelogen. Ich kenne mich nicht damit aus und habe diese ganzen Sachen auch noch nie gesehen«, gestehe ich kleinlaut. »Hast du schon mal SM ausprobiert?«, versuche ich von mir abzulenken.

      »Ja, aber nicht die harte Tour. So ein paar kleine Spielchen, mit Fesseln und so.«

      »Aha ...« Soll mir das jetzt Angst machen? Ich versuche locker und cool zu wirken und fragte ihn lässig: »Kann ich mich mal umsehen?«

      »Natürlich, tu dir keinen Zwang an.«

      Ich gehe zu der riesigen Kommode, die rechts an der Wand steht. Sie ist aus massivem Holz gefertigt, sehr breit und reicht mir in der Höhe fast bis zur Brust. Sie besteht aus großen, schweren Schubladen. Was da wohl drin ist? An der Wand daneben hängen unterschiedliche Peitschen, manche sind dick und kurz und andere wiederum lang und dünn. Einige haben einen dicken geschwungenen Griff und andere sind schmal und biegsam. Die Vorstellung, damit geschlagen zu werden, lässt mir einerseits einen Schauer über den Rücken laufen und andererseits erregt es mich auch ein wenig. Was ist nur mit mir los? Der Club hat definitiv einen merkwürdigen Einfluss auf mich.

      Ich schlendere zur anderen Seite des Raumes, an dem ein sehr großes Kreuz angebracht ist. Ähnlich wie die Andreaskreuze am Bahnübergang, nur viel größer. Es reicht von der Decke bis zum Boden. Jeweils oben und unten sind an den Enden Manschetten angeracht, an denen man, denke ich, Personen fixieren kann.

      In der Mitte des Zimmers steht ein überdimensionales Bett mit einem wunderschönen aus Metall bestehendem, verschnörkeltem Kopf- und Fußteil. Es hängen mehrere Schlaufen, Bänder und Seile an den vier Bettpfosten und ich stelle mir in Gedanken vor, dass ich vielleicht mal hier gefesselt liegen würde ... Ich gebe zu, die Atmosphäre dieses Raumes beginnt mich zu erregen. Doch die Erregung verschwindet genauso schnell, wie sie gekommen ist, als ich zur Decke blicke. Über dem Bett ist ein riesiger Spiegel angebracht. Ein Spiegel an der Decke!!! Die Vorstellung, dass ich mich und meinen Partner beim Sex selber beobachten kann, erschreckt mich.

      »Und, möchtest du etwas ausprobieren?« Jakob sitzt gemütlich angelehnt auf dem Bett. Dann klopft er auf die Decke. »Komm zu mir.«

      »Wie meinst du das?« Ich werde blass um die Nase. Soll ich jetzt etwas mit ihm machen, als Dankeschön, dass er mich vor meinem Nachbarn gerettet hat? Wie dumm von mir, zu glauben, dass ich mich nur mit ihm im Zimmer verstecken würde. Wir sind in einem Swinger-Club, da gehen Leute hin, um Sex zu haben und nicht, um miteinander zu plaudern!

      »Schau nicht so ängstlich. Ich meinte nur, du könntest dich zu mir aufs Bett setzen und wir unterhalten uns ein wenig. Ich will nicht mit dir schlafen, falls du das denken solltest.«

      »Danke, so deutlich hättest du mir das auch nicht sagen müssen. Ich weiß, dass ich keine Schönheit bin und zu viel Gewicht mit mir rumschleppe und dass du deshalb keinen Sex mit mir willst. Gib doch ehrlich zu, dass du mich abstoßend findest. Aber ein Gentlemen hätte geschwiegen oder es netter formuliert.«

      Ich sehe schon von weitem, dass Jakob ärgerlich wird. Er steht auf und kommt mit großen Schritten auf mich zu. »Wo ist dein Problem? Vermutest du hinter allem und jedem was Schlechtes? Ich habe damit nur gesagt, dass wir uns die Zeit mit einem Gespräch vertreiben können, nicht mehr und nicht weniger. Über deine Figur und dein Aussehen habe ich doch gar nichts gesagt. Ich habe vom ersten Augenblick an, als ich dich im Club gesehen habe, gemerkt, dass dies hier nicht deine Welt ist. Deine Haltung, deine Körpersprache, deine angespannten Blicke, all das zeigt mir ganz deutlich, wie unwohl du dich fühlst. Die meisten anderen Frauen hätten mir sofort eindeutige Zeichen gegeben, damit ich mit ihnen auf einem Zimmer verschwinde. Als ich sagte, dass ich nicht mit dir schlafen will, wollte ich dich nur beruhigen.«

      »Entschuldigung«, sage ich schuldbewusst. »Ich gebe zu, ich habe ein Problem mit mir selber und reagiere da oft etwas über.«

      Jakob nickt und setzt sich wieder aufs Bett. Ich versuche, mich so elegant wie möglich daneben niederzulassen. Das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, was ich anhabe. Nora hatte mich zu einem sehr kurzen, schwarzen Strechkeid überredet und es mir samt sexy Unterwäsche gekauft. Allerdings hatte ich diese gegen meinen bequemen Slip und BH getauscht. Beim Hinsetzen rutscht dieses Kleid immer so hoch, dass zu viel von meinen Beinen zu sehen ist. Und ich will nicht, dass er meine dicken Beine sieht! Und erst recht nicht meinen Slip! Umständlich zupfe ich an mir herum und versuche sitzend, das Kleid wenigstens etwas wieder nach unten zu ziehen.

      »Warte, ich hab da was für dich«, schlägt Jakob vor, springt vom Bett und holt aus einer Schublade der Kommode ein Kissen samt Wolldecke heraus. Er legt mir das Kissen in den Rücken und breitet die Decke über meinen Beinen aus.

      »Danke, das ist sehr nett von dir«, bringe ich beschämt hervor, mache mir aber gleichzeitig darüber Gedanken, dass er sich ziemlich gut auskennt. Was er hier wohl schon getrieben hat? Und mit wie vielen Frauen? Meine Neugierde wird so groß, dass ich ihn ohne darüber nachzudenken frage: »Kommst du oft hierher? Hast du eine Freundin? Weiß sie, was du hier so treibst oder kommt sie sogar manchmal mit? Wie alt bist du eigentlich? Wissen deine Eltern von deinen Club-Besuchen? Gehst du immer zusammen mit Magnus hierher? Ist der eigentlich okay oder muss ich mir Gedanken um meine Freundin machen? Warum bist du ...«

      »Stopp!« Er hat seine Hand gehoben.

      Ich starre erst die Hand, dann ihn an. Sofort schießt mir die Röte ins Gesicht. Doch er lacht nur und sagt: »Also, welche Frage soll ich dir zuerst beantworten? Aber mal ganz ehrlich: Du bist schon neugierig.«

      »Nur ein bisschen«, sage ich und grinse ihn an. »Außerdem wolltest du dich doch unterhalten.«

      »Na gut ... Also, ich bin nicht oft hier. Heute erst das vierte Mal. Eine Freundin habe ich im Moment nicht. Meine Eltern wissen davon nichts. Ich bin vierunddreißig Jahre alt, da kann ich wohl allein entscheiden, was ich tue! Und ja, ich komme immer mit Magnus hierher und nein, du musst dir keine Gedanken machen, er ist nicht abartig oder pervers, sondern ich denke, deine Freundin wird mit ihm viel Spaß haben.« Er macht eine Pause und ich lasse seine Worte sacken, ehe er sagt: »Jetzt bin ich dran. Hast du einen Freund? Und weiß er, dass du hier bist? Wie alt bist du? Warum bist du in einem Club gegangen, wenn es dir eigentlich gar nicht zusagt? Und wissen deine Eltern davon?« Er lacht.

      War klar, dass er mir die gleichen Fragen stellt. Soll ich lügen oder ihm die Wahrheit sagen? Aber das ist auch egal, denn nach diesem Abend werde ich ihn sowieso nicht wiedersehen.

      »Na, überlegst du gerade, ob du mir die Wahrheit sagst, oder mir eine Geschichte auftischt. Ich habe dich nicht angelogen und ich verspreche dir, ich sage niemanden etwas. Ich bin Arzt und kenne mich mit der Schweigepflicht aus.«

      »Ach du je, was bist du denn für ein Arzt, etwa ein Schönheitschirurg, der mir gleich die Vorzüge eines Magenbandes oder der Fettabsaugung erklärt, damit ich endlich abnehme?« Mir rutschen die Wörter einfach so heraus und