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INHALTSVERZEICHNIS
KAPITEL EINS
Royce schnappte sich das erste Pferd, das er finden konnte und ritt davon. Die Rufe hinter ihm waren ihm egal. Kam ein Pfeil in seine Richtung geflogen, duckte er sich auf dem Rücken des Pferdes tief nach unten. Beim Gedanken an den Adligen, den er gerade mit einem Speer getötet hatte, rasten seine Gedanken beinahe so schnell wie sein Pferd.
Schlimmer waren jedoch die Bilder von Genoveva, die dort über dem Graben stand, mit dem Mann, für den sie ihn verlassen hatte. Diese Bilder konnte er nicht loswerden. Diese Gedanken waren so mächtig, dass er beinahe angehalten hätte, um den Männern hinter ihm die Chance zu geben, ihn einzuholen. Nur seine Wut trieb ihn jetzt noch an, und so gab er seinem Pferd die Sporen, sodass es noch schneller galoppierte.
Weitere Pfeile kamen von hinten geschossen. Sie prallten an den Steinwänden der umliegenden Gebäude ab oder bohrten sich in die Lehmfassaden der Fachwerkhäuschen. Die Menschen brachten sich vor dem galoppierenden Pferd in Sicherheit, und Royce tat sein Bestes, ihnen so gut er konnte auszuweichen. Das bedeutete einen Kampf mit den Zügeln. Er riss den Kopf des Pferdes in die eine Richtung, dann in die andere während die Hufe des Pferdes über das Kopfsteinpflaster donnerten.
Als die Reiter erschienen, die Royce verfolgten, mischte sich weiteres Hufgetrappel unter den Staccato-Chor. Einige von ihnen mochten Ritter sein, doch der Großteil von ihnen waren Wächter, die für den Adel den Kopf hinhielten während dieser aus sicherer Entfernung zusah.
„Ihm nach!“ schrie einer. „Tötet den Mörder!“
Royce wusste, dass es zu keiner friedlichen Einigung kommen würde, wenn sie ihn einmal gefangen hatten. Auf Mord stand bereits die Todesstrafe, und er hatte vor den Augen aller ihren Herzog abgeschlachtet. Sie würden erst aufgeben, wenn sie ihn gefasst hatten oder wenn sie sicher sein konnten, dass er ihnen durch die Lappen gegangen war.
So blieb ihm nichts anderes übrig, als seinem gestohlenen Pferd zu vertrauen und durch riskante Manöver und Richtungsänderungen zu hoffen, weiterhin vorne zu bleiben ohne dabei vom Pferd zu fallen. Royce umklammerte das Kristallschwert in seiner Hand. Auch nicht nur für den Bruchteil einer Sekunde durfte er seinen Griff lockern.
Einer der Reiter hatte ihn fast eingeholt und machte sich bereit, einen Speer auf ihn zu schleudern. Royce hackte den Kopf der Waffe ab und schlug dann nach dem Mann, der ihn in der Hand hielt. Sein Verfolger fiel vom Pferd, und Royce setzte seine Flucht fort.
Doch viel zu viele waren ihm noch immer auf den Fersen. Seiner Stärke und seinen Fähigkeiten zum Trotz hatte Royce Zweifel, ob er es mit so vielen Männern auf einmal aufnehmen konnte. So setzte er seine Flucht auf dem gestohlenen Pferd fort, während er darüber nachdachte, wie er seine Verfolger jemals würde abhängen können.
Er floh aus der Stadt. Je länger Royce mit seinem Pferd in das offene Land ritt und durch die Täler und über die Kämme der weiten Fläche jagte, desto weiter rückte das Fort über ihm in immer größere Ferne. Kleine Stromschnellen lagen in den Tälern, und Royce suchte stets nach den schmalsten Stellen, sodass sein Pferd hinüber springen konnte anstatt jedes Mal durch das Wasser waten zu müssen. Jeder Schritt, den er verlor, machte die Reitergruppe – seine Verfolger – gut.
Er ritt nun auf die Umgrenzung eines Feldes zu. Sein Pferd sprang mühelos über den trockenen Stein, ohne ihn auch nur zu streifen. Als er einen Blick zurück warf, sah er, wie das Pferd eines Verfolgers an der Mauer hängenblieb, ins Straucheln geriet und seinen Reiter abwarf. Doch das war nicht genug.
Ein anderer Reiter hatte Royce eingeholt. Er warf sich halb zu Royce hinüber als hoffte er, auf diesem Wege Royce aus dem Sattel zu reißen. Doch Royce klammerte sich eisern an sein Pferd; es war