Lockt. Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781640296930
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ja, wie ich ihn haben will.«

      Sheriff Tallhamer sagte lachend: »Und wie wäre das?«

      »In irgendeiner Art von Tasse.« knurrte Ozzie. »Gehen. Du. Jetzt.«

      Tallhamer ging zurück ins Büro. Jake stand da und starrte für einen Augenblick auf den Gefangenen hinunter.

      Schließlich sagte er: »Herr Cardin, soviel ich weiß, haben Sie kein Alibi für die Zeit, als Ihre Ex-Frau ermordet wurde.«

      Cardin zuckte mit den Schultern und sagte: »Ich habe keine Ahnung, wie man darauf kommen könnte. Ich war zu Hause. Ich habe mir Tiefkühlkost warmgemacht, den ganzen Abend ferngesehen und dann für den Rest der Nacht durchgeschlafen. Ich war nicht mal ansatzweise in der Nähe, wo es passiert ist – wo immer das auch war.«

      »Kann das jemand bestätigen?« sagte Jake.

      Cardin grinste und sagte: »Nein, aber niemand kann irgendetwas anderes bestätigen, oder?«

      Jake fragte sich, als er Cardins abfällige Bemerkung hörte …

      Ist er schuldig und will mich für dumm verkaufen?

      Oder ist ihm der Ernst der Lage nicht bewusst?

      Jake fragte: »Wie war Ihr Verhältnis zu Ihrer Ex-Frau zum Zeitpunkt des Mordes?«

      Der Anwalt rief durchdringend aus …

      »Phil, antworte nicht auf diese Frage.«

      Cardin schaute zur gegenüberliegenden Zelle hinüber und sagte: »Ach, halt die Klappe, Ozzie. Ich werde ihm nichts anderes sagen, als was ich dem Sheriff nicht schon hundertmal gesagt habe. Es macht sowieso keinen Unterschied.«

      Dann sah Cardin Jake an und sagte in einem sarkastischen Ton …

      »Es stand prachtvoll zwischen mir und Alice. Unsere Scheidung war völlig einvernehmlich. Ich hätte ihr nie ein Haar gekrümmt auf ihrem süßen Köpfchen.«

      Der Sheriff war zurück und reichte dem Anwalt eine Tasse Kaffee.

      »Einvernehmlich, so eine Scheiße,« sagte der Sheriff zu Cardin. »Am Tag, an dem sie umgebracht wurde, bist du wie ein brüllendes Rindvieh in den Schönheitssalon gerannt, in dem sie arbeitete. Du hast direkt vor der Kundschaft herumgeschrien, dass sie dein Leben ruiniert hat, dass du sie abgrundtief hasst und dass du willst, dass sie tot ist. Darum sitzt du ja hier.«

      Jake steckte die Hände in die Taschen und sagte: »Würden Sie die Güte haben und mir sagen, worum es gerade geht?“

      Cardins Lippen verzerrten sich mit unverhohlener Wut.

      »Das war die Wahrheit und das ist auch schon alles – dass sie mein Leben ruiniert hat, meine ich. Mein Glück hat mich total im Stich gelassen, seit die Schlampe mich rausgeworfen und diesen bescheuerten Arzt geheiratet hat. Genau an dem Tag, als ich als Koch in Mick’s Diner gefeuert wurde.«

      »Und das war dann ihre Schuld?« sagte Jake.

      Cardin starrte Jake direkt ins Auge und sagte durch zusammengebissene Zähne …

      »Alles war ihre Schuld.«

      Jake erschauderte bei dem Klang von Cardins hasserfüllter Stimme.

      Er macht andere gern zum Sündenbock, dachte er.

      Jake hatte schon mehr als genug Mörder vor sich gehabt, die keinerlei Verantwortung dafür übernommen hatten, was in ihrem Leben schiefgelaufen war. Jake wusste, dass Cardins bodenloser Groll kaum ein Beweis für seine Schuld war. Aber er konnte hundertprozentig verstehen, warum Cardin überhaupt eingesperrt worden war.

      Trotzdem wusste Jake, dass es auf einem anderen Blatt stand, dass er hier in Untersuchungshaft festgehalten wurde. Jetzt wo es einen weiteren Mord gab. Wie Chief Messenger Jake in Dighton erzählte hatte, gab es keinen konkreten, stichhaltigen Beweis, dass es eine Verbindung zwischen Cardin und dem Verbrechen gab. Der einzige Beweis war nur das chronische Verhaltensmuster, das Cardin an den Tag legte: Er bedrohte Leute – wie bei seinem Ausbruch neulich im Schönheitssalon, wo Alice gearbeitet hatte. Das waren alles nur Indizien.

      Wenn er nicht noch etwas sagt, was ihn jetzt und hier belastet.

      Jake sagte zu Cardin: »Dem Anschein nach geben Sie nicht unbedingt den trauernden Exmann ab.«

      Cardin grunzte und sagte: »Vielleicht wäre ich das ja, wenn Alice mir nicht so übel mitgespielt hätte. Während unserer gesamten Ehe hat sie mir immer wieder gesagt, was ich für ein Loser bin – als ob diese hässliche Kröte, mit der sie was anfing, eine Steigerung gewesen wäre. Also ich war kein Loser, bevor sie die Scheidung eingereicht hat. Erst als ich auf mich selbst gestellt war, fingen die Dinge an, langsam schiefzulaufen. Das ist nicht fair …«

      Jake hörte zu, während Cardin weiterhin über seine Ex-Frau klagte. Seine Verbitterung war fühlbar – auch sein gebrochenes Herz. Jake vermutete, dass Cardin nie aufgehört hatte, Alice zu lieben, oder wenigstens, sie zu brauchen. Ein Teil von ihm hatte immer die vergebliche Hoffnung gehegt, dass sie wieder zusammenkommen würden.

      Aber seine Liebe für Alice war offensichtlich kranker, verdrehter und obsessiver Natur gewesen – also nicht wirklich Liebe in einem gesunden Sinne. Jake hatte genug Mörder gesehen, deren Triebfeder ›Liebe‹ gewesen war.

      Cardin legte eine kurze Pause in seiner Schimpftirade ein, dann sagte er …

      »Sagen Sie mir – stimmt das, dass sie in Stacheldraht eingewickelt war, als Sie sie fanden?«

      Er schüttelte den Kopf und mit einem Lächeln fügte er hinzu …

      »Mannomann, das ist – das ist einfallsreich.«

      Jake durchfuhr ein Ruck bei diesen Worten.

      Was genau meinte Cardin damit?

      Bewunderte er das Werk einer anderen Person?

      Oder verspürte er eine hinterhältige Schadenfreude, wenn er an seinen eigenen Einfallsreichtum dachte?

      Jake war der Ansicht, dass der Zeitpunkt für den Versuch gekommen war, ihn über den weiteren Mord auszuquetschen. Falls Cardin einen Komplizen hatte, der Hope Nelson getötet hatte, konnte Jake ihn vielleicht dazu bringen, es zu gestehen. Aber er wusste, dass er vorsichtiger vorgehen musste.

      Er sagte: »Herr Cardin, kannten Sie vielleicht eine Frau namens Hope Nelson drüben in Dighton?«

      Cardin kratzte sich am Kopf und sagte …

      »Nelson … der Name ist mir irgendwie bekannt. Ist das nicht die Frau des Bürgermeisters oder so?«

      Sheriff Tallhamer lehnte sich von außen gegen die Gitterstäbe der Zelle und knurrte …

      »Auf jeden Fall ist sie tot.«

      Jake kämpfte gegen ein enttäuschtes Stöhnen, das in ihm aufstieg. Er hatte nicht vorgehabt, Cardin die Wahrheit auf eine so unelegante Weise zu servieren. Er hatte gehofft, sich damit genügend Zeit lassen zu können, um herauszufinden, ob Cardin bereits wusste, was Hope Nelson zugestoßen war.

      Der Rechtsanwalt in der anderen Zelle sprang auf die Füße.

      »Tot?« kläffte er. »Wovon zum Teufel redest du?«

      Tallhamer spuckte etwas Tabak auf den Betonboden und sagte: »Sie wurde gestern Nacht umgebracht – auf genau dieselbe Weise, auf die Alice getötet wurde. Sie baumelte von einem Zaunpfosten – in Stacheldraht eingewickelt.«

      Plötzlich schien Ozzie vollkommen nüchtern zu sein, als er Jake anschnauzte: »Und warum in aller Welt halten Sie dann meinen Klienten fest? Erzählen Sie mir bloß nicht, dass er letzte Nacht eine andere Frau ermordet hat, während er hier drinnen eingesperrt war.«

      Jakes Laune sank. Seine Taktik war ihm von Talhammer verdorben worden und er wusste, dass alle weiteren Fragen wahrscheinlich sinnlos waren

      Dennoch fragte er Cardin abermals: «Kannten Sie Hope Nelson?«

      »Habe ich Ihnen nicht gerade gesagt, dass