Wenn Sie Sähe. Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781640296817
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Bevor er sie erwürgte, hatte er sie gezwungen, ein Kondom zu schlucken. Am Ende stellte sich heraus, dass er dafür keinen wirklich Grund gehabt hatte, nur den, dass er es gehasst hatte, während des Sex ein Kondom zu tragen. Kate fragte sich, ob sich in diesem Fall die Stofffetzen als genauso unwichtig herausstellen würden.

      Sie mussten nicht lange warten, bis ein großer, älterer Mann durch die gegenüber liegende Tür geeilt kam. „Sie sind vom FBI?“, fragte er.

      „Ja, sind wir“, sagte Kate und zeigte ihren Ausweis. DeMarco tat es ihr gleich und der Mann betrachtete beide Ausweise eingehend.

      „Nett Sie kennenzulernen, Agents“, sagte er. „Ich bin Will Reed, und ich habe die Untersuchungen an den Stücken Stoff vorgenommen, die bei den letzten Mordopfern gefunden wurden. Ich nehme an, deswegen sind Sie hier? Agent DeMarco, ich nehme an, Sie sind diejenige, an die ich vorhin das Bild geschickt habe?“

      „Richtig“, sagte DeMarco. „Wir hoffen, Sie können uns etwas mehr über diese Stofffetzen erzählen.“

      „Ich würde Ihnen ja sehr gerne helfen, aber wenn es um diese Stofffetzen geht, dann fürchte ich, dass ich nicht wirklich helfen kann. Wie es scheint, hat sich der Täter nicht nur die Mühe gemacht, die Fetzen tief in den Rachen der Opfer zu schieben, sondern ferner ist auch die Tatsache beachtlich, dass er keinerlei Spuren von sich selbst hinterlassen hat.“

      „Ja, das verstehen wir“, meinte Kate. „Aber ohne konkrete physische Hinweise, auf die man sich stützen kann, hätte ich gern gewusst, ob Sie mir über den Stoff selbst sagen können.“

      „Oh, damit kann ich vielleicht dienen“, sagte Reed.

      „Ich bin der Meinung, dass beide Fetzen vom gleichen Ursprungsmaterial stammen“, sagte Kate. „Wahrscheinlich von einer Decke. Einer kuscheligen Decke. Wie sie für Kinder hergestellt werden.“

      „Ich denke, dass kann man mit einiger Sicherheit behaupten. Bis ich den zweiten Fetzen sah, war ich mir nicht ganz sicher. Aber beide passen hundertprozentig zusammen – Farbe, Muster, Beschaffenheit, und so weiter.“

      „Ist es möglich zu sagen, wie alt die Decke war?“, wollte Kate wissen.

      „Ich fürchte nicht. Allerdings kann ich Ihnen sagen, woraus die Decke gemacht wurde. Und ich fand es merkwürdig, denn es ist eine unübliche Stoffkombination für eine traditionelle Decke, soweit man das sagen kann. Der Großteil der Decke besteht natürlich aus Wolle, das ist üblich. Aber bei dem zweiten Material handelt es sich um Bambuswolle.“

      „Inwiefern ist das etwas anderes als herkömmliche Wolle?“ fragte Kate.

      „Ich bin nicht ganz sicher“, sagte er. „Wir sehen viel Kleidung und Stoffe hier. Aber ich kann an einer Hand abzählen, wie oft ich mit etwas in Berührung gekommen bin, das Spuren von Bambuswolle enthielt. Es ist kein explizit rares Material, aber generell keineswegs so weit verbreitet wie herkömmliche Wolle.“

      „Mit anderen Worten“, sagte DeMarco, „sollte es nicht allzu schwierig sein, Firmen ausfindig zu machen, die Bambuswolle als primäres Material verwenden?“

      „Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen“, antwortete Reed. „Aber es interessiert Sie sicher, dass Bambuswolle tatsächlich oft in flauschigen Decken verwendet wird. Es ist sehr luftdurchlässig. Sie sollten sich wahrscheinlich auf etwas Teureres konzentrieren. Tatsächlich gibt es eine Firma, direkt hier vor den Toren der Stadt, die genau solche Produkte herstellt.“

      „Kennen Sie den Namen dieses Herstellers?“

      „Biltmore Threads. Es handelt sich um eine kleinere Firma, die fast pleitegegangen wäre, als alle anfing, online zu kaufen.“

      „Können Sie uns sonst noch etwas sagen?“, bat Kate.

      „Ja, aber es ist ein wenig unappetitlich. Soweit ich weiß, war der Stoff bei der Nash-Frau so tief in den Rachen gestopft, dass sie sich fast übergeben musste, selbst im Todeskampf. Wir haben Magensäure an dem Fetzen gefunden.“

      Kate stellte sich vor, wie viel Gewalt man anwenden musste, um dies zu bewerkstelligen… wie weit man die eigene Hand in den Rachen des Opfers hineinstoßen musste, damit der Fetzen Stoff dort platziert war, wo man ihn schließlich gefunden hatte.

      „Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben, Mr. Reed“, sagte Kate.

      „Gerne. Lassen Sie uns nur hoffen, dass ich nicht bald einen dritten Stofffetzen zu Gesicht bekomme.“

      KAPITEL SIEBEN

      Um zu Biltmore Threads zu gelangen, mussten Kate und DeMarco unheimlicherweise die gleiche Straße nehmen, die sie schon morgens um vier befahren hatten, auf dem Weg nach Whip Springs. Die Produktionsstätte und das Lagerhaus befanden sich an einer zweispurigen Straße am Rande des Highways. Sie standen ein wenig zurück, hinter einem Streifen verdorrten Grases, und am Rande des gleichen Waldes, der das Haus der Familie Nash auf der anderen Seite abschirmte.

      So wie der Parkplatz aussah, ging es Biltmore Threads allerdings nicht so schlecht, wie Will Reed angedeutet hatte. Es schien, als arbeiteten mindestens fünfzig Leute hier, und das war nur nach der jetzigen Tageszeit beurteilt. Kate meinte, dass so eine Firma wahrscheinlich in Schichten arbeitete, was hieß, das wahrscheinlich weitere fünfzig Arbeiter später kamen, um die Nachtschicht zu übernehmen.

      Sie betraten die dunkle Lobby. Die Frau, die hinter dem Empfangstresen sah, beäugte sie mit einem fragenden Blick. Es war klar, dass sich hierher nicht viele Besucher verirrten.

      „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie.

      DeMarco stellte sich und Kate vor und, nachdem sie sich ausgewiesen hatten, betätigte die Frau einen Türsummer am hinteren Ende der Lobby. Sie traten durch eine Tür, hinter der die Frau sie in Empfang nahm und sie einen schmalen Flur entlang führte, an deren Ende sie eine Doppeltür aufstieß, die in die Produktionshalle von Biltmore Threads führte. Mehrere Webrahmen und andere große Maschinen, die Kate noch nie zuvor gesehen hatte, ratterten vor sich hin. Am anderen Ende der Halle transportierte ein großer Gabelstapler eine Palette mit Stoffen ins Lager.

      Sie gingen mit Vorsicht an der Wand der Halle entlang bis die Frau vor einer Tür Halt machte und sie dann hindurchführte. Sie standen in einem Flur, von dem fünf Räume abzweigten. Die Frau ging auf die erste Tür zu und klopfte an.

      „Ja?“, donnerte eine Männerstimme von drinnen.

      „Wir haben Besucher“, sagte die Frau, ohne die Tür zu öffnen. „Zwei Damen vom FBI.“

      Es herrschte ein Moment Stille, bevor die Tür von innen geöffnet wurde. Dort stand ein dunkelhaariger Mann mit dicker Brille. Sein Blick wanderte an Kate und DeMarco auf und ab, weniger aus Nervosität heraus, sondern eher neugierig.

      „FBI?“, fragte er. „Was kann ich für Sie tun?“

      „Haben Sie eine Minute Zeit?“, fragte Kate.

      „Sicher“, antwortete er, ging einen Schritt zur Seite und ließ sie in sein Büro eintreten.

      Abgesehen von seinem Bürostuhl gab es nur einen einzigen anderen Stuhl in dem Raum. Weder Kate noch DeMarco setzten sich. Auch der dunkelhaarige Mann setzte sich nicht, sondern blieb bei ihnen stehen.

      „Ich nehme an, Sie sind einer der Vorgesetzten?“, fragte Kate.

      „Ich bin der Regionalmanager und Leiter der Tagesschicht, ja“, antwortete er und streckte ihnen schnell seine Hand entgegen; als sei er verlegen, dass er dies nicht schon früher getan hatte. „Ray Garraty.“

      Kate gab ihm die Hand und zeigte ihm ihren Ausweis. Dann griff sie in die Tasche und zog das Plastiktütchen mit dem Stofffetzen, das vom Nash-Tatort stammte, hervor.

      „Dies ist ein Stofffetzen,