What a Drag: Postfeminismus und Pop
Altered Images • Madonna • Paris is Burning
There’s a Riot Going On: Grrrls gegen Jungs-Rock
Riot Grrrl • Bikini Kill • Huggy Bear
Mary Margaret O’Hara • Suzanne Vega • Hugo Largo • PJ Harvey • Throwing Muses • Babes In Toyland • Siouxsie • Hole • Lunachicks
Adventures Close to Home: Die zarte Falle der Domestizität
Kate Bush • Lunachicks • Throwing Muses • Siouxsie • Marianne Faithfull • The Slits
All Fluxed Up: Der Aufstand gegen die Struktur
Patti Smith • Joni Mitchell • Rickie Lee Jones • The Raincoats • Throwing Muses • Mary Margaret O’Hara • Dead Can Dance • Björk • Diamanda Galás • Yoko Ono
Boy’s Own Adventures: Critical Bias
Anmerkungen zu Girl Power: Sassy, Spice Girls und die Massenvermarktung von Popfeminismus
Destiny’s Child – Survivor / Missy Elliott – Miss E… So Addictive
Masculine Pressure: Britische Dance Culture und die Neubewertung der »Härte« im Hardcore-Kontinuum
Dieses Buch ist unseren Eltern gewidmet –
Rebecca und Steven Press, Jenny und Sydney Reynolds.
VORWORT
Dieses Buch begann mit einem Witz.
Einem abartigen Witz, um genau zu sein. An jenem Abend im Jahr 1991 waren wir mit einem Freund im New Yorker East Village essen. Dieser Freund brachte einen Kumpel mit, einen Musiker, der gerade zu Besuch war. Während des Essens riss dieser Typ – dessen musikalischer Lebenslauf verschiedene Noise-Rock-Bands in den späten 1980ern umfasst – einen Witz:
Frage: Was ist das Schlimmste an der Vergewaltigung eines Kindes?
Antwort: Das Mädchen danach töten zu müssen.
Dieser Witz war ein Test. Ein Test, der ermitteln sollte, wie cool man ist. Wer lachte, hatte bestanden.
Wir sind durchgefallen.
Als wir später nach Hause liefen, spekulierten wir darüber, warum es – damals – so viele Underground-Rockbands gab, die Songs über das Töten von Frauen im Repertoire hatten.
Nach drei Stunden hitziger Diskussion hatten wir den Plan zu einem Buch.
Ursprünglich konzipierten wir Sex Revolts als Studie über Misogynie und über gestörte und verstörende Maskulinität im Rock und verwandten Pop-Genres. Doch schon bald erweiterte sich unser Blick auf andere Gender-Aspekte, wie sie sich in Pop- und Nicht-Popmusik ausdrückten. Zusätzlich zu der Negativität und Feindseligkeit gegenüber Frauen gab es noch eine ganz andere Tradition männlicher Rockmusik, die Frauen und »das Feminine« mystisch überhöhte. Und dann gab es noch das unübersichtliche und vielfältige, reiche und verworrene Gebiet der weiblichen Repräsentation der eigenen geschlechtsspezifischen Lebenserfahrung.
Als Sex Revolts 1995 erstmals auf Englisch erschien – bei dem britischen Independent-Verlag Serpent’s Tail und in den USA bei Harvard University Press –, war das ein gutes Timing. Das Buch ritt auf einer Welle starker musikalischer Statements von Künstlerinnen wie Courtney Love, PJ Harvey und Liz Phair sowie denen der Riot-Grrrl-Bewegung. Sex Revolts zog viel Aufmerksamkeit auf sich, meistens positive (wobei es ein paar, aus irgendeinem Grund oft weibliche Kritiker gab, die sich sorgten, ob unsere Kritik an frauenfeindlichen Tendenzen in der Rockgeschichte übertrieben war oder sogar »unfair« gegenüber den Männern).
Im weiteren Verlauf der 1990er machte die Populärkultur einige weitere Veränderungen durch und Genderfragen – die so ein heißes Thema gewesen waren – rückten wieder etwas in den Hintergrund. Andere Aspekte, die etwa mit Ethnie, Klasse oder Technologie im Zusammenhang standen, gerieten in den Fokus. Wenn wir heute auf Sex Revolts zurückblicken, gibt es sicherlich Schwerpunkte, die an ihre Zeit gebunden zu sein scheinen: Theorien und Themen, die sehr in den frühen 1990ern verhaftet sind, Bands