»Ums Himmels willen, du wirst dich doch nicht dahineinmischen, du wirst doch so etwas nicht unternehmen wollen?« rief der Bruder mit Schrecken aus. »Der wüsste sich schon zu helfen, wenn er es anders haben wollte. Lass deine Hand davon, da kämest du nicht gut weg!«
»Du kannst ruhig sein, da ist nichts zu machen«, erwiderte Frau Maxa. »Hätte ich irgendeinen Weg gewusst, etwas für ihn zu tun, so hätte ich ihn ganz gewiss eingeschlagen und hätte alles getan, ein wenig Sonnenschein in die dunkeln, verschlossenen Zimmer einzulassen und womöglich noch tiefer hinein. Ich hoffte, durch die im Schloss so vertraute Apollonie etwas ausrichten zu können; da sagte sie mir, wie es steht. Sie, die sich immer noch als Dienerin des Schlosses fühlt, wollte sogleich eintreten und Hand anlegen, als Herr Trius ihr mitteilte, der Herr sei angekommen. Sie meinte, sie müsste ihrem ehemaligen Herrn alles so zurechtmachen, wie er’s gewohnt war. Aber nicht einmal in den Garten liess der Wächter Trius sie eintreten, wie sonst immer. Er habe strengen Befehl, keinen Menschen auch nur in den Garten eintreten zu lassen. Sein Herr kenne hier niemand und wolle niemand kennen. So weiss ich ja, dass ich nichts erreichen würde, mein Verlangen könnte noch so gross ein, irgend etwas für den Vereinsamten zu tun.«
»Desto besser«, sagte sehr erleichtert der Bruder, »ich bin nur froh, dass der Wüterich dir selbst den Riegel vorgestossen hat, einen von mir vorgestossenen würdest du immer wieder irgendwie aufzumachen verstehen, das weiss ich schon.«
»Das glaube ich auch«, bestätigte Frau Maxa lächelnd. »Nun aber, Phipp, wenn wir morgen so früh nach Sils hinunterwandern wollen, so glaube ich, tun wir gut, uns nun zur Ruhe zu legen.«
Nun trennten sich die Geschwister. Bevor aber Frau Maxa sich zu Ruhe legen konnte, hatte sie noch mancherlei Arbeit zu tun. Wenn morgen die Damen Remke ihre Schutzbefohlene ihr anvertrauen würden, so wollte sie sogleich mit dieser heimkehren; dann musste ja alles zum Empfang der Kranken bereit sein. Noch um Mitternacht ging Frau Maxa in der Schlafstube auf dem obersten Boden, die von allen anderen Zimmern entfernt lag, hin und her, um da und dort noch etwas zum Schmuck des Zimmers anzubringen, nachdem sie die notwendigsten Zurüstungen beendet hatte. Zuletzt kam noch die runde Blumenschale auf den Tisch, die sollte morgen mit den schönsten Rosen des Gartens gefüllt werden. Das Kind ihrer Leonore sollte doch von seinem Zimmer in dem fremden Hause einen freundlichen Eindruck empfangen, sagte sich Frau Maxa. Wenn nun am Morgen noch die Sonne durch die offenen Fenster hereinleuchten und der grüne Schlossberg herübergrüssen würde, dann musste es der jungen Leonore nicht leid tun, in dem Zimmer zu wohnen. Mit diesem Gedanken schloss Frau Maxa vergnügt die Tür des fertig gerüsteten Zimmers hinter sich und suchte endlich ihr Schlafgemach auf.
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