Bunbury Henry William St. Pierre, 1812–75, in Australien stationierter Offizier, der nach zwei Jahren in Tasmanien (1835/36) sich vor allem der Erforschung Westaustraliens widmete. Nach einer Expedition zum Williams-Bezirk in den südwestaustral. Küstengebirgen richtete er dort eine Militärstation ein und reiste über Land zurück nach O, wobei er erste und genaue Wegbeschreibungen gab und gute Beobachtungen über die Aborigines mitteilte. Die Stadt Bunbury, südl. von Perth an der Küste gelegen, ist nach ihm benannt.
Bunce Daniel, 1813–72, engl. Botaniker, der → Leichhardt 1846 bei dem Versuch, Australien zu durchqueren, begleitete. Nach Scheitern der Expedition befuhr B. den Murrayfluss bis zum Meer. B. forschte auch an der Moreton Bay und lieferte Aufzeichnungen über die Sprachen der Aborigines.
Bunge Alexander, 1851–1930, russ. Polarforscher dt. Herkunft und Sohn des Asienforschers B. Gemeinsam mit Baron Toll unternahm B. 1885 im Auftrag der Kaiserlichen Akademie zu St. Petersburg eine Expedition zu den Polarmeer-Zuflüssen aus dem System der Jana und im Raum des alten Pelzhandelswegs von Kolymsk. Mit Booten wurde die Eismeerküste des Jana-Mündungsgebiets erkundet, aber auch einige Inseln (Große Ljachowinsel, Kotelnoi). Die Ostausläufer der Kotelnoi-Insel erhielten den Namen Bungeland. Die Berichte über die Forschungen auf den neusibir. Inseln erschienen in dt. Sprache.
Bunnell Lafayette Houghton, 1824–1903, Militärarzt und Erforscher abgelegener Gegenden Kaliforniens. Mit dem Mariposabataillon auf Indianerjagd, entdeckte er 1851 das (von ihm so benannte) Yosemitetal. Ein Jahr darauf wurde das Tal abermals begangen, da sich aufständische Indianer hierher geflüchtet hatten. (Die Gegend am Merced River gehört seit 1864 zum Yosemite-Nationalpark, einem der ältesten der USA. Die Yosemite-Indianer lebten damals noch wie in der Steinzeit.) Es scheint, dass der Prospektor William Penn Abrams das Tal vor B. aufgesucht hatte, ohne jedoch darüber zu berichten oder seine Schönheit zu bemerken.
Burchardus, gest. um 1305, dt. Dominikanermönch aus Barby an der Elbe (Sachsen-Anhalt), Missionar und Reisender. Nach seiner Ausbildung in einem der rhein. Dominikanerklöster ging B. ins Heilige Land und blieb jahrelang im Berg-Zion-Kloster in Jerusalem. Aufgrund von dort aus unternommener Reisen und Exkursionen verfasste er eine der bedeutendsten Arbeiten über Palästina und Syrien im Mittelalter (Descriptio Terrae sanctae), die wir besitzen. B.s Grundsatz, nur Selbstgesehenes niederzuschreiben, hebt die Descriptio über die meist durch fantastische Ergänzungen in ihrem Wert geminderten Berichte seiner Zeitgenossen hinaus. Die beste Ausgabe des Buchs erschien 1475 bei Lucas Brandis in Lübeck. Das ihm wegen seines Ruhms zugeschriebene Reisebuch von Guillaume → Adam hat er nicht verfasst; er wurde auch verwechselt mit einem Minoritenmönch namens Burchard, der 1533 die Levante und das Rote Meer bereiste.
Burckhardt Johann Ludwig, 1784–1817, Sohn eines wohlhabenden Seidenfabrikanten aus Basel, studierte Naturwissenschaften, Geografie, Sprachen und Geschichte in Leipzig und in Göttingen und ging als 22–Jähriger nach London, wo er sich intensiv mit der arab. Sprache beschäftigte und sich auch einem harten körperlichen Training unterzog, um den Strapazen von Forschungsreisen, wie er sie plante, gewachsen zu sein. Im Gewand eines mohammedanischen Inders, der angeblich in London aufgewachsen war und deshalb nur unvollkommen Arab. sprach, reiste er unter dem Namen Ibrahim Ibn Abdallah nach Aleppo, um hier seine orientalischen Studien fortzusetzen. 1812 fuhr er nach Ägypten und besuchte unterwegs als erster Europäer die Ruinen von Gerasa und die Felsengräber von Petra. Von Kairo aus ging er, nach wie vor als arab. Kaufmann verkleidet, nach Nubien und von dort über Berber nach Suakin am Roten Meer. Dann setzte er nach Dschidda, dem Hafen Mekkas an der arab. Küste, über. Bevor er die heiligen Stätten des Islams besuchen durfte, musste er sich einer Prüfung durch zwei arab. Gelehrte unterziehen, doch er bestand sie so glänzend, dass man ihn nun überall für einen strenggläubigen Mohammedaner hielt. Mit einer Pilgerkarawane erreichte er Mekka und gelangte sogar bis Medina zum Grab des Propheten Mohammed. Dabei musste er sorgfältig darauf achten, nirgends erkannt zu werden, denn als »Ungläubigem« wäre ihm an den heiligen Stätten des Islams der Tod sicher gewesen. Als er wieder in Kairo war, erhielt er die Nachricht vom Tod seines Vaters. Da in Kairo die Pest wütete, ging er zu den Beduinen am Sinai, dann wollte er von Kairo aus mit einer Karawane an den Niger vorstoßen, doch mitten in den Vorbereitungen starb er und wurde auf dem mohammedanischen Friedhof in Kairo bestattet.
Johann Ludwig Burckhardt..
Burkart Hermann Josef, 1798–1874, dt. Bergingenieur aus Bonn, der zwischen 1825 und 1835 für zwei verschiedene engl. Bergbaugesellschaften in Mexiko tätig war und die Gelegenheit zu Entdeckungsfahrten im Raum Zimapan-Zacatecas nutzte, wobei er sich zwar vor allem für sein eigenes Fach interessierte, aber auch über die Einwohner, ihre Siedlungen und Gebräuche berichtete. Sein Reisebuch erschien 1836 in zwei Bänden. (Dt. Bergleute waren seit 1536 in Mexiko tätig.)
Burke Robert O’Hara, 1821– 61, seit 1853 Polizeiinspektor in Melbourne, 1858 Chef des Distrikts Castlemaine (Kolonie Victoria). 1860 begann B., von einem Komitee gefördert, eine große Expedition (25 Pferde, 20 Kamele) zum Carpentariagolf Nordaustraliens, der auch die Deutschen Beckler (Botaniker und Arzt) und Becker (Zeichner und Naturforscher) angehörten. Die Gruppe zog zwischen der Simpson-Wüste und dem Cooper’s Creek nordwärts und hatte dabei unter schwersten Unwettern, Hunger und Durst zu leiden. Vorstöße in völlig unbekanntes Gebiet mussten bald aufgegeben werden; man kehrte – bis auf eine kleine Gruppe, die einen kurzen Weg zum Golf gewählt hatte – schließlich zum Cooper’s Creek zurück, wo bis auf einen einzigen Expeditionsteilnehmer alle an Entkräftung starben. Die Howitt-Hilfsexpedition fand B., von Eingeborenen versorgt, im Besitz wichtiger Aufzeichnungen, nach welchen die Erschließung des Nordterritoriums begann.
Robert Burke.
Burmeister Hermann, 1807–92, Arzt und Naturforscher aus Stralsund, der 1850 zunächst nach Brasilien ging, um mit finanzieller Unterstützung des Königs von Preußen nach Fossilien zu suchen. 1856 unternahm er eine zweite Reise, diesmal nach Argentinien, wo er den Raum zwischen Buenos Aires und den Kordilleren zoologisch durchforschen wollte. B. lebte zeitweilig als Farmer am Paraná, nahm seine Forschungen aber immer wieder auf und bereiste auch den N Argentiniens. Die Ergebnisse fasste er in dem großartig beobachtenden Buch Reise durch die La Plata-Staaten (1860), aber auch in zahlreichen anderen Schriften zusammen. Noch 1887 bereiste B. Patagonien; er war ein großer Gelehrter mit schwierigem Charakter, dem Argentinien viel verdankt.
Burnes Sir Alexander, 1805–41, stammte aus Schottland. Mit 16 Jahren trat er in ein ind. Regiment ein und machte sich in den folgenden zehn Jahren mit Land, Leuten und Sprache vertraut. Schließlich beschloss er, selbstständig Forschungsreisen in die nordwestl. von Indien gelegenen Länder zu unternehmen, ein Vorhaben, das von den brit. Behörden abgelehnt wurde, da sie Schwierigkeiten mit den einheimischen Fürsten befürchteten. 1831 wurde B. mit Geschenken des Königs von England zum Maharadscha von Lahore gesandt und konnte als erster Europäer seit Alexander dem Großen den Stromlauf des Indus näher erforschen und kartografisch aufnehmen. Nach der Rückkehr erhielt B. endlich die Genehmigung zu einer Expedition nach Zentralasien. Das war keine ungefährliche Angelegenheit, war doch noch wenige Jahre zuvor ein Landsmann von ihm, W. → Moorcroft, in dem Gebiet getötet worden, das er näher erkunden wollte. 1832 trat B. seine Expedition an, begleitet von einem ehemaligen brit. Militärarzt und einigen Eingeborenen. Es gelang ihm, bis zu dem damals in Europa noch wenig bekannten Buchara vorzudringen und dabei die Landschaft zwischen Kabul und dem Amu-Darja näher zu erforschen. In Buchara