böser Stimmung und unter gefahrdrohenden Anzeichen hin. Die eigensinnige, bis zuletzt lebhafte und leidenschaftliche Frau nahm die Medicamente nach eigener Laune, und sehr wenig auf die Vorschriften ihres Arztes hörend, nachlässig ein. Hatte sie müssige Stunden, so fiel sie über ihre kleine Apotheke her und schwelgte in Arzneimitteln, wobei sie zugleich allerlei Toiletten- und Schönheitsdecocte, zum großen Verdruß des Arztes, anwandte. War sie mit anderen Dingen beschäftigt, so vergaß sie Arzt, Krankheit und Medicin und wollte um keinen Preis gestört sein. Dann stritt sie sich mit ihrem Arzte um den lateinischen Namen ihrer Krankheit. Als diese endlich sehr ernst wurde, machte sie sich, mit Beseitigung alles Irdischen, auf den Tod gefaßt. Hier trat wieder die Größe und Festigkeit ihres Geistes an den Tag. Sie legte das schimmernde Gewand der Eitelkeit mit fester Hand bei Seite, und nur das, was den Inhalt ihres Lebens ausgemacht, der Trieb, groß, wahr und gut zu sein, erfüllte ihre Seele, die von den herannahenden Schrecken des Todes nicht gebeugt wurde. In der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 1728 starb sie. Es begann sogleich das vierwöchentliche Trauergeläute, welches ihrem Range gebührte. Ein Testament wurde gefunden, aber es verschwand nachher unbegreiflicherweise. Der Sohn schickte sehr unzarterweise einen besondern Agenten, der sich erkundigen mußte, ob keine Pretiosen gefunden worden; man antwortete ihm, der ganze Nachlaß der Mutter habe in 52 Thalern 10 Groschen 8 Pfennigen bestanden. Nur der Umschlag mit der eigenhändigen Aufschrift: »Dieses ist mein letzter Wille wegen meiner hiesigen Angelegenheit. Maria Aurora Königsmark« ist von dem Testament übrig und findet sich in den Acten des Archivs der Provinz Sachsen zu Magdeburg.