Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740919917
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sich wenigstens an. In seiner Tasche fanden wir eine Automatik. Mit ihr wurde Harris erschossen.«

      »Und nach diesem Mord beging Morris Selbstmord, oder?«

      »So sieht es aus, Rander. Aber wie gesagt, mit letzter Sicherheit kann ich das nicht behaupten. Alles hängt davon ab, ob Morris durchkommt. Nur er allein kann uns die wirklichen Zusammenhänge auseinandersetzen.«

      »Haben Ihnen Haie und Larry keinen Tip geben können? Sie sind doch inzwischen verhaftet worden, wie?«

      »Ich glaube, sie sind froh, daß sie sich mit ihren giftgrünen Gesichtern nicht mehr zu verstecken brauchen. Sie ließen sich widerstandslos festnehmen. Haie und Larry sind im Vergleich zu Harris kleine Gauner. Sie hatten stets nur mit Landers zu tun. Wer der Chef im Hintergrund war, wissen sie nicht. Und ich nehme ihnen das auch ab.«

      »Demnach muß Morris der Chef im Hintergrund gewesen sein«, faßte Mike Rander zusammen. »Er erteilte Stan Harris den Auftrag, Landers zu beseitigen. Dann kam Harris an die Reihe. Und abschließend brachte er sich selbst um.«

      »Ich weiß, so soll es aussehen, aber offen gesagt, Rander, gut hört sich das nicht an!«

      »Darauf will ich hinaus, Dickson. Hier will man uns doch etwas vorgaukeln. Wenn Morris wirklich der Chef der Gang gewesen ist, warum sollte er sich umbringen? Von wem hat er etwas zu befürchten?«

      »In diesem Zusammenhang möchte ich mit allem gebotenem Respekt auf den anonymen Anrufer hinweisen, der unsere ganze Aufmerksamkeit auf Morris lenkte«, schaltete Josuah Parker sich ein. »Diesem Anruf war es zu verdanken, daß Mr. Rander und meine Wenigkeit Stan Harris und schließlich auch Mr. Morris fanden.«

      »Sieht so aus, als seien Sie etwas zu früh gekommen«, sagte Lt. Dickson lächelnd. »Ich denke an Morris, den sie noch ins Krankenhaus schaffen konnten.«

      »Gehen wir also von der Voraussetzung aus, daß der Gangsterchef sich noch auf freiem Fuß befindet.«

      »Müßte man wohl, Rander. Groß ist die Auswahl ja nicht mehr.«

      »Ich weiß, ich weiß, Crashing und Brett Radner. Die beiden Männer meinen Sie doch, nicht wahr?«

      »Natürlich. Aber wie sollen wir etwas nachweisen, Rander? Uns fehlt jeder Beweis.«

      »Darf ich mir einen bescheidenen Rat erlauben?« Josuah Parkers Stimme klang gemessen und würdevoll wie die eines erfahrenen Diplomaten.

      »Klar, Parker, zieren Sie sich bloß nicht.« Lt. Dickson wandte sich zum Butler um.

      »Man müßte der Öffentlichkeit etwas Sand in die Augen streuen, Sir.«

      »Worauf wollen Sie hinaus, Parker?«

      »Der Fall müßte für die Öffentlichkeit und damit auch für den wirklichen Chef abgeschlossen werden. Entsprechende Verlautbarungen dürften schnell den geheimnisvollen Gangsterchef danach in relative Sicherheit wiegen.«

      »Schön, Parker, klingt gut. Damit gewinnen wir zwar Zeit, aber keine Beweise. Neue Momente werden kaum auftauchen.«

      »Sie haben doch noch eine dicke Trumpf karte in der Hand«, sagte Mike Rander. »Denken Sie an Dave Landers.«

      Mike Rander, Lt. Dickson und Josuah Parker beratschlagten. Sie steckten eine Linie ab, die Erfolg versprach. Es ging darum, den geheimnisvollen Gangsterchef zu täuschen. Er mußte aufs Glatteis geführt werden. Parkers Anwesenheit im Raum war eine Garantie dafür, daß dieses geplante Glatteis besonders gefährlich wurde.

      *

      »Ich habe keine Ahnung, wie ich in dieses Lagerhaus gekommen bin«, behauptete Steve Morris. Er lag im Bett und wurde von Josuah Parker besucht. Morris’ Krankenzimmer wurde selbstverständlich von der Polizei bewacht. Noch war die Rolle, die Mr. Morris spielte, nicht klar zu erkennen.

      »Darf ich vorschlagen, Mr. Morris, der Reihe nach zu erzählen?« bat der Butler höflich.

      »Ich weiß nur, daß ich reingelegt wurde«, redete Morris weiter. Er hatte sich recht gut erholt und einen ruhigen Tag gehabt. Dank der Kunst der Ärzte bestand keine Gefahr mehr für sein Leben. Die Vergiftung war übrigens bedeutend harmloser gewesen, als man zuerst angenommen hatte. Die Giftdosis hätte nicht ausgereicht, ihn sterben zu lassen.

      »Wie wurden Sie hereingelegt, Mr. Morris?« fragte Parker geduldig.

      »Nach Dienstschluß stieg ich in meinen Wagen. Der steht immer auf dem kleinen Parkplatz hinter dem Telegrafenamt. Als ich den Motor anlassen wollte, wurde ich niedergeschlagen. Der Angreifer muß im Wagen gewesen sein. Es war ja dunkel, als ich runter in den Hof ging und mich in den Wagen setzte.«

      »Woran können Sie sich noch genau erinnern?« erkundigte sich Parker.

      »An nichts mehr, Parker. Damit war’s bei mir aus. Ich kam erst wieder zu mir, als ich bereits im Krankenhaus war. Ich weiß, meine Geschichte klingt unglaubhaft, aber sie ist wahr.«

      »Ich glaube Ihnen, Mr. Morris. Sie sollten sich keine Sorgen machen.«

      »Hoffentlich glaubt’s die Polizei«, gab Morris skeptisch zurück.

      »Man kann Ihnen zumindest nicht das Gegenteil dessen beweisen, was Sie bereits ausgesagt haben.«

      »Schwacher Trost …! Ich weiß, daß diese ganze Geschichte an mir hängenbleiben wird.«

      »Sie werden rehabilitiert werden, Mr. Morris.«

      »Von wem denn?« Morris richtete sich im Bett auf. »Ich weiß, woran ich bin. Sie brauchen mir nichts vorzumachen. Ich bin vergiftet worden. Aber nicht so stark, daß ich sterben mußte. Was wird man denken?«

      »Ihre Ansicht dazu könnte interessant sein, denke ich.«

      »Man wird annehmen, ich selbst hätte mir das Gift beigebracht, aber dafür gesorgt, daß die Dosis nur ja nicht zu stark ist. Man wird auch denken, ich hätte damit ein ganz raffiniertes Ablenkungsmanöver inszeniert.«

      »In der Tat, solch eine Unterstellung könnte laut werden, Mr. Morris.«

      »wie soll ich mich denn dagegen wehren, Parker? Können Sie mir keinen Rat geben?«

      »Im Moment nicht, Mr. Morris. Ich müßte erst einmal gründlich und angestrengt nachdenken. Sie können sich darauf verlassen, daß ich das tun werde.«

      »Sie wollten noch etwas sagen?« Morris sah den Butler prüfend und neugierig an.

      »Allerdings. Gut, daß Sie mich daran erinnern. In letzter Zeit werde ich etwas vergeßlich. Das Alter, Mr. Morris, das leidige Alter …!«

      »Nun, was wollten Sie sagen?«

      »Wer teilte Miss Susan Dalby für die Leitungskontrollen ein?«

      »Ich!«

      »Geschah das in einer bestimmten Absicht?«

      »Cliff Roberts bat mich darum. Er war im Außendienst beschäftigt. Auf diese Art und Weise konnten die Geschwister sich mal privat sprechen, verstehen Sie? Ich weiß, das klingt fadenscheinig, aber so ist es gewesen.«

      »Wo die Unterlagen Ihres Büros geblieben sind, wissen Sie nicht?«

      »Keine Ahnung, Parker. Warum mag man sie gestohlen haben? Sie sind doch völlig wertlos.«

      »Nicht für den Mann, der die Telefonanzapfungen auf dem Umweg über Susan Dalby und Cliff Roberts durchgeführt hat.«

      »Das verstehe ich nicht.« Morris sah nun erschöpft und müde aus. Die Unterhaltung mit Josuah Parker strengte ihn an. Das mochte entweder an Parkers barocken Redewendungen liegen, oder Morris fühlte sich etwas in die Enge getrieben. Welcher Grund wirklich vorlag, wollte Parker nicht entscheiden.

      »Aus diesen Unterlagen geht hervor, Mr. Morris, bei welchen interessanten Leuten in der Stadt Telefonleitungen angeblich überprüft wurden. Mit anderen Worten, diese Arbeitsunterlagen könnten uns an die Telefonbesitzer heranführen, die erpreßt worden sind.«

      »Also