Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740919917
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Parker zur Stelle gewesen war. Er, Mike Rander, hatte doch schließlich den schnellen Lift benutzt. Parker hingegen hatte die Treppe hinter sich bringen müssen. Nur ein erstklassig trainierter Sportler hätte die Möglichkeit gehabt, diesen Nachteil in etwa auszugleichen.

      »Sie haben auf den Schützen geschossen?« erkundigte sich Rander.

      »Gewiß, Sir. Ich verwundete ihn am Oberschenkel. Er flüchtete sich hinauf in den vierten Stock. Wenn Sie erlauben, möchte ich die Verfolgung aufnehmen. Sie wird sich leicht bewerkstelligen lassen.«

      »Gut, Parker. Ich kümmere mich inzwischen um Miss Dalby.«

      Die beiden Männer wollten sich trennen, als sie von einem Geräusch irritiert wurden. Es war durchdringend und war selbst hier auf dem Korridor deutlich zu vernehmen.

      »Die Sirene eines Polizeistreifenwagens«, stellte Parker fest.

      »Ausgerechnet jetzt, Parker.« Mike Rander war nicht sonderlich erfreut darüber, mit der Polizei Zusammentreffen zu müssen. »Man wird uns auspressen wie die Zitronen.«

      »Dem könnte man entgegenwirken, Sir.«

      »Wir sollen verschwinden, das meinen Sie doch, oder?«

      »Eine andere Möglichkeit hätte ich allerdings nicht anzubieten, Sir.«

      »Nein, auf keinen Fall, Parker. Wir haben uns an die Gesetze zu halten. Sehen wir nach Miss Dalby. Das ist wichtiger.«

      Mike Rander schritt, gefolgt von seinem Butler, den Korridorgang hinunter und blieb vor der Tür Nr. 146 stehen. Als er anklopfen wollte, zeigte sich, daß die Tür nur angelehnt war.

      Zögernd traten Rander und Josuah Parker näher. Doch schon nach wenigen Sekunden wußten sie, daß Miss Susan Dalby nicht mehr in ihrer Wohnung war.

      Sie schien verschleppt worden zu sein …

      *

      Walt Covendale, erst zweiunddreißig Jahre alt, war die rechte Hand des Finanzmaklers Diversing. Er genoß das uneingeschränkte Vertrauen seines Chefs, der in Finanzkreisen als hartgesottener und gerissener Fuchs galt. Covendale arbeitete seit zwei Jahren für Diversing. Sein Einblick in die Praktiken des Börsenmaklers und dessen Kunden war erstklassig. Er kannte inzwischen jeden Schachzug.

      An diesem Abend saß er in seinem gut eingerichteten Apartment und sah sich im Fernsehen einen Boxkampf an. Nur seine Augen waren an den Kämpfen beteiligt. Sein Kopf beschäftigte sich mit einigen Privatgeschäften, die er erst vor wenigen Tagen abgewickelt hatte. Seit einigen Stunden besaß er den Lohn dafür. Er bestand aus einem Bündel hochwertiger Banknoten.

      Covendale war äußerst zufrieden. Für ein paar geheime Tips per Telefon war er fürstlich belohnt worden. Wieder einmal übrigens. Im vergangenen Halbjahr hatte er sich auf diese Art und Weise ein kleines Vermögen gebildet, von dem sein Chef Diversing natürlich nichts wissen durfte.

      Er schreckte zusammen, als es klingelte. Zuerst dachte er an die Wohnungstür. Dann merkte er, daß das Telefon läutete. Lässig stand er auf und hob den Hörer ab.

      »Mr. Covendale?« fragte eine höfliche Stimme.

      »Natürlich. Mit wem spreche ich?«

      »Das tut nichts zur Sache, Mr. Covendale. Nein, nein, Sie sollten nicht auflegen. Sie würden das später sehr bereuen.«

      »Zum Teufel, was wollen Sie eigentlich?« Covendale räusperte sich. Er hatte plötzlich das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben.

      »Geld will ich, Mr. Covendale, Geld …!«

      »Wie komme ich dazu, Ihnen Geld …«

      »Sie werden sich noch darum reißen, Covendale, mir Geld geben zu dürfen. Ich sage nur ›Amfort‹. Mit diesem Namen werden Sie bestimmt etwas anfangen können.«

      Covendale war wie vor den Kopf geschlagen. Amfort war einer seiner Privatkunden, die er mit streng geheimen Börsentips versorgte, er war einer jener Leute, die ihn dafür fürstlich bezahlten.

      »Woher …, woher …, ich meine …«

      »Ich verstehe, Sie sind leicht durcheinander, Covendale. Falls Sie an Gedächtnisstörungen leiden, kann ich Ihnen das Tonband Vorspielen, auf dem Ihre Gespräche aufgezeichnet sind. Nicht nur die mit Amfort.«

      »Sie haben …?« Covendale schnürte es den Hals zu. Er glaubte ersticken zu müssen.

      »Wir haben Ihre Gespräche mitgeschnitten. Ihr Chef Diversing wird sich wundern, wenn er sie zu hören bekäme, wie?«

      »Um Gottes willen …«

      »Na, sehen Sie, wir haben uns bereits verstanden, Covendale! Nur keine Panik! Sie werden auch in Zukunft Ihre Privatkunden mit Informationen beliefern und dafür kassieren. Und wir werden schweigen, so lange wir fünfzig Prozent Ihrer Einnahmen bekommen. Das ist doch ein ehrliches, glattes Geschäft, nicht wahr?«

      »Sie – ich meine …«

      »Denken Sie in aller Ruhe über meinen Vorschlag nach, Covendale. Sie haben ja Zeit. Eine erste Anzahlung von zehntausend Dollar verlange ich ja erst Ende der Woche.«

      »Zehntausend Dollar …? Sind Sie wahnsinnig …?«

      »Warten Sie auf meinen nächsten Anruf«, sagte die glatte, unverbindliche Stimme. »Die Banknoten bitte in kleinen Scheinen. Sie sind dann besser unterzubringen. Ende …!«

      Walt Covendale starrte auf den Hörer in seiner Hand. Dann ließ er ihn wie ein heißes Eisen fallen. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ sich müde in einem Sessel nieder.

      An der Echtheit dieses Anrufs ließ sich nicht zweifeln. Das sagte allein der Hinweis auf Amfort. Zehntausend Dollar …! Das war ein Vermögen. Selbst für Covendale, der durch seine Privatberatungen, wie er es nannte, schon gut verdient hatte.

      Diversing darf nichts davon wissen, fuhr es durch seinen Kopf. Dann bin ich nicht nur meinen Job los, sondern komme auf die schwarze Liste. Kein Makler irgendwo in den Staaten würde mir dann noch eine Stellung geben. Ich wäre restlos abgeschrieben.

      Und wie sieht es aus, wenn ich mich auf diese Erpressung einlasse? Ich werde fünfzig Prozent meiner Einnahmen abzweigen müssen. Für irgendeinen Gangster hier in der Stadt, der meine Telefongespräche abgehört hat. Fünfzig Prozent! Nicht auszudenken! Doch fünfzig Prozent werde ich immerhin für mich behalten können. Der Anrufer weiß eben nicht, wie viele Privatberatungen ich ab sofort durchführe. Per Telefon werde ich niemals wieder einen Tip weitergeben. Das muß ab sofort nur noch mündlich geschehen.

      Walt Covendale redete sich mit Erfolg ein, er könnte den Gangster am Telefon hereinlegen. Er redete es sich nur ein. Er wußte längst nicht, wie fest dieser geheimnisvolle Mann die Daumenschraube anziehen konnte …

      *

      »Die Sache ist einfach«, sagte Dave Landers zu Cliff Roberts. »Du wirst für eine Fehlschaltung sorgen und ganz offiziell als Retter in der Not aufkreuzen. Anschließend montierst du den kleinen Sender und verschwindest wieder. Alles weitere ist unsere Sache.«

      »Klar, das läßt sich machen. Ich brauche nur den Sender.«

      »Den gebe ich dir gleich, Cliff. Denk’ daran, daß das Ding morgen montiert werden muß. Dann steigt nämlich die interne Sitzung des städtischen Wahlausschusses.«

      »Ist das denn so interessant?«

      »Für uns schon, meine Junge.« Dave Landers lachte leise auf. »In dieser Sitzung werden die Namen der Geldspender bekanntgegeben. Darunter sind Leute, die nicht gern öffentlich genannt werden möchten. Darunter sind auch Geldgeber, die für beide Rathausparteien spenden.«

      »Daraus werde ich nicht klug, Dave.«

      »Ist ja auch nicht nötig, Cliff. Aber die Sache mit dem Sender muß klappen.«

      »Kleinigkeit, dafür verbürge ich mich. Da ist etwas Wichtigeres, Dave. Meine Schwester will nicht mehr mitmachen. Sie meint es ernst. Sie hat’s mit