Butler Parker 100 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740908355
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»Mein Name ist Parker. Josuah Parker. Ich habe die Ehre der Butler Lady Simpsons zu sein.«

      »Lady Simpson?«

      »Jene Dame, die zusammen mit Ihnen und Ihrer Frau den Verkehrsunfall beobachtete.«

      »Wir … wir haben nichts gesehen«, sagte der alte Herr etwas zu schnell und sah Fielding scheu an. »Das habe ich schon diesem Herrn gesagt. Wir wissen absolut von nichts. Wir waren viel zu überrascht. Das haben wir auch schon an der Unglücksstelle gegenüber der Polizei geäußert.«

      »Sie können sich demnach an nichts erinnern?« vergewisserte sich Parker freundlich. Er wußte bereits genug und konnte sich vorstellen, daß Fielding für diese Aussage gesorgt hatte.

      »Genau! An nichts! Das ging ja alles so schnell, verstehen Sie? Wir wissen noch nicht mal, was für ein Wagen das war.« Während der alte Herr redete, sah er wie gebannt auf Fielding. Er hatte eindeutig Angst vor seinem Besucher.

      »Dann wünsche ich noch einen angstfreien Nachmittag«, sagte der Butler freundlich. »Der Dame des Hauses geht es gut?«

      »Alles in bester Ordnung«, gab der Hausherr hastig zurück. »Meine Empfehlung an Ihre Lady. Wie war doch der Name?«

      »Lady Agatha Simpson«, wiederholte der Butler. »Mister Fielding und meine bescheidene Wenigkeit dürfen uns empfehlen, nicht wahr?«

      Als der alte Herr im Haus verschwunden war, deutete Parker mit der Spitze seines Regenschirms hinüber zur Straße und nickte seinem leicht stöhnenden Begleiter aufmunternd zu.

      »Was wollen Sie denn noch?« fragte Fielding mit vor Schmerz gepreßter Stimme, als er zur Straße marschierte.

      »Nur eine bescheidene Auskunft«, gab der Butler gemessen zurück, »für wen ermitteln Sie in Sachen Fahrerflucht?«

      »Das geht Sie doch einen Dreck an«, brauste Fielding überraschend auf. Was den Butler verständlicherweise stutzig werden ließ. Wieso bekam Fielding plötzlich Oberwasser? Hatte er drüben auf der Straße etwas entdeckt, das ihm, Josuah Parker entgangen war?

      Parker dachte sofort an den Fahrer mit der Sonnenbrille, der ihm in einem Hillman gefolgt war.

      Im gleichen Augenblick meldete sich bereits seine innere Alarmanlage.

      Nachhaltig und warnend.

      *

      Parker überlegte nicht lange.

      Eben noch schräg hinter Fielding gehend, wechselte er sofort seinen Standort und verschwand hinter dem Rücken seines Begleiters.

      Was sich auszahlte.

      Von irgendwoher war plötzlich ein »Plopp« zu hören, das an das Öffnen einer Champagnerflasche erinnerte. Doch Parker hatte längst den scharfen Luftzug einer vorbeizischenden Kugel gehört, die Bruchteile von Sekunden später in der Hauswand hinter ihm landete.

      Fielding nutzte seine Chance und rannte los.

      Doch er kam nicht sehr weit.

      Mitten im Start legte sich Parkers Regenschirmgriff sehr nachdrücklich um seinen Hals und stoppte ihn.

      Fielding gurgelte überrascht auf und zappelte wütend herum. Er wollte den Bambusgriff des Regenschirms schnappen, doch seine leicht lädierten Hände richteten nicht viel aus. Sie waren noch nicht gebrauchsfähig.

      »Galt der Schuß nun Ihnen oder meiner Wenigkeit?« fragte Parker, der sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließ. Fielding am Hals haltend, näherte er sich einem nahen Strauch.

      »Lassen Sie mich los!« keuchte Fielding verzweifelt und wütend, »loslassen, sage ich!«

      »Gewiß, Mister Fielding«, erwiderte Parker höflich, »aber wir wollen doch nicht vorschnell handeln.«

      Sich dicht hinter Fielding haltend, erreichte er den Strauch und sah von hier aus hinüber zur Straße. Für einen Moment tauchte dort ein Mann auf, der eine Sonnenbrille trug.

      Es mußte sich um den Fahrer des Hillman handeln. Gewiß, er hatte den Fahrer abgeschüttelt, aber der Sonnenbrillenträger mußte die Adresse des älteren Ehepaares wohl gekannt haben.

      »Ihr Partner scheint ungeduldig zu werden«, sagte Parker zu Fielding, »ich habe keine Einwände dagegen, wenn Sie sich jetzt entfernen wollen.«

      Fielding spürte, daß der Bambusgriff sich von seinem Adamsapfel löste und sah sich unschlüssig nach Parker um. Doch der Butler war bereits geschickt hinter der nahen Hausecke verschwunden und damit für einen zweiten Schuß unerreichbar.

      Fielding lief los, überquerte den Rasen und rannte zur Straße zu. Zwischendurch sah er sich verschiedentlich um. Fürchtete er, von Parker in eine Falle bugsiert worden zu sein! Rechnete er vielleicht mit einem Schuß des Butlers?

      Er erreichte die Straße.

      Parker hinter der schützenden Hausecke hörte das Aufheulen eines Motors, dann das Quietschen anfahrender Reifen. Fielding und sein Partner setzten sich ab.

      Der Butler ging ums Haus herum und sah sich einer kleinen Terrasse gegenüber.

      An der geöffneten Tür stand der alte Herr, vorsichtig, abwartend, nervös. Als er Parker sah, wollte er schleunigst die halb geöffnete Tür schließen.

      Parker schob die Spitze seines Regenschirms in den Türspalt und lüftete erneut seine schwarze Melone.

      »Ich darf Ihnen versichern, daß ich Ihre Situation sehr gut verstehe«, sagte er dann gemessen. »Wenn ich mir einen Rat erlauben darf, Sir, so sollten Sie diesen Zwischenfall keineswegs der Polizei melden.«

      »Welchen Zwischenfall?« Der ältere Herr tat ahnungslos.

      »Den Besuch dieses unangenehmen Mister Fielding«, redete Parker weiter. »Seine Drohungen sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.«

      Der ältere Herr sah den Butler starr an, um dann überraschend die Tür weit zu öffnen.

      »Kommen Sie herein«, meinte er. »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Meine Frau stirbt fast vor Angst«

      *

      »Psychischer Terror also«, stellte Lady Simpson fest nachdem Parker seinen Bericht abgeliefert hatte. »Ich hoffe, Mister Parker, Sie wissen, was wir zu tun haben.«

      »Sehr wohl, Mylady.«

      »Das Ehepaar Clinton muß umgehend in Sicherheit gebracht werden«, entschied Agatha Simpson und sah ihren Butler und Kathy Porter unternehmungslustig an.

      »In der Tat Mylady.«

      »Ob man auch noch bei mir erscheinen wird, um mich unter Druck zu setzen?« Agatha Simpson wanderte in dem großen Wohnraum ihres Hauses energisch auf und ab. »Ich würde mich freuen.«

      »Auf einen Besuch bei Mylady wird man wohl mit Sicherheit verzichten«, mutmaßte der Butler würdevoll. »Es dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, wer Mylady sind.«

      »Hoffentlich«, stellte die ältere kriegerische Dame fest »Ich würde solch einem Subjekt nämlich die Hölle heiß machen, verstehen Sie?«

      »Gewiß, Mylady«, pflichtete der Butler ihr bei, »man wird sich anderer Mittel bedienen, wenn ich darauf aufmerksam machen darf.«

      »Nämlich?«

      »Mit Schüssen aus dem Hinterhalt ist mit Sicherheit zu rechnen.«

      »Sie glauben, man will mich ermorden?« Lady Agatha blieb stehen und sah den Butler forschend an.

      »Ich fürchte, Mylady, daß dem so sein wird.«

      »Dann muß der Amokfahrer im weitesten Sinn ein hier an der Küste bekannter Mann sein.«

      »Von dieser Voraussetzung sollte man ausgehen. Ein Mann, der über sehr viel Geld und Einfluß verfügt Ein Mann, der es sich ohne Schwierigkeiten leisten kann, Gangster für sich arbeiten zu lassen.«

      »Dazu sah