(Black: Scheinwerfer und Licht im Zuschauerraum, Sprecher ab)
1b. Szene Kurz philosophiert (Eine Einführung)
– wenn Erwachsene angesprochen werden sollen
(Auftritt Sprecher, suchend, Scheinwerfer folgt ihm, Licht blendet ihn, wendet sich dann an das Publikum)
SPRECHER: Aah, da sind Sie ja!
(Licht an im Zuschauerraum)
SPRECHER: Wissen Sie eigentlich was Sie hier machen? Welche Zufälle müssen sich abgespielt haben, daß wir uns heute hier sehen können? Sie haben sich Karten besorgt, oder ein Bekannter hat sie Ihnen besorgt, oder haben Sie jemanden bestochen, oder jemanden umgebracht, um hier sein zu können? Na egal, auf jeden Fall sind Sie hier und wollen einen Theaterabend genießen. Tut mir leid, tut mir aufrichtig leid, aus dem Theaterabend wird leider nichts. Die Pest wütet zur Zeit in unserer Theatergruppe, zehn sind schon gestorben, leider. So können wir natürlich nicht unser Stück aufführen. Sie verstehen. Ich habe nur noch die ehrenvolle Aufgabe Ihnen ein paar Meldungen anzusagen und dann ist Schluß für heute. Als erstes zwei Auto-Nummern: der Fahrer des Fahrzeugs mit dem Kennzeichen: .......... (erdachte Kennzeichen-Nummern, angepaßt an den Spielort) wird gebeten sein Licht abzuschalten, da es genau in ein Wohnzimmerfenster scheint und dabei eine fünfköpfige, fernsehende Familie blendet. Der Fahrer des Fahrzeuges mit der Nummer: .......... soll sich bitte nach dieser Ansage bei der Polizei melden. Sein Fahrzeug wird... (sieht auf die Uhr) ja, gerade jetzt abgeschleppt... Sie lachen? Was glauben Sie was jetzt, gerade jetzt alles auf der Welt passiert? (Zeigt in das Publikum.) Haben Sie die Kaffeemaschine ausgemacht? Wirklich? Wissen Sie es genau, oder glauben Sie es nur? Vielleicht schmort gerade jetzt Ihre Kaffeemaschine durch. Oder Sie, vielleicht platzt gerade jetzt der Wasserschlauch Ihrer Waschmaschine. Haben Sie Ihre Haustür gut verschlossen? Alle Wasserhähne ab- und alle Gashähne zu gedreht? Ja? - oder vielleicht doch nicht? Vielleicht ist es ja auch nur ein kleiner Rohrbruch oder ein Flugzeug stürzt in ihr Haus. Vielleicht ertränkt gerade jetzt ihr wütender Nachbar Ihren bellenden Liebling. Kann doch sein. Es sterben minütlich tausende von Menschen, oder werden geboren. Die Erde dreht sich und dreht sich, immer weiter. Und wir leben vor uns hin. Was ist aber mit dem Rest der Welt? Sie sitzen hier herum und draußen geschehen die merkwürdigsten Begebenheiten, Zufälle und Schicksale, auch in dieser Minute.
(Black: Scheinwerfer und Licht im Zuschauerraum, Sprecher ab)
2. Szene - Eine Geburt
(unter weißen Tüchern liegt eine Schwangere, ein Arzt ist bei ihr und hilft)
ARZT: Pressen, pressen, fester, noch fester (die Frau stöhnt) Nochmals, los, fester (die Frau schreit, dann Babygeschrei) Ein Kind. Da ist es. Ein Kind ist uns geboren. Ein neues Leben für unsere Welt. Preiset den Herrn. Halleluja!
CHOR: (in weißen Gewändern und Kerzen tritt auf und singt) Halleluja, Halleluja!
(Black)
3. Szene - Freude und Ärger
(Tanzweltmeisterschaft, die Juroren halten Tafeln hoch: Paar 1 - gut, Paar 2 - schlecht, immer wieder werden diese Tafeln hochgehalten, zum Schluss: Paar 1- Gewinner, Paar 2 - Verlierer, Paar 1 schreitet nach vorn und erhält Blumen und geht ab, Musik wird leiser, Paar 2 im Streit)
FRAU: Konntest Du nicht aufpassen, wo Du mit Deinen Plattfüßen hintrittst? Nur dadurch haben wir verloren.
MANN: Und du? Deine Bewegungen waren ja wohl alles andere als elegant. Wie du deinen fetten Hintern rausgestreckt hast. Direkt widerlich.
(gehen im Streit ab, Licht ausblendend)
4. Szene - Eine Familie
(Ein Kinderzimmer. Mutter sitzt vor dem Bettchen und singt ein Schlaflied, der Vater kommt dazu.)
VATER: Ist er eingeschlafen?
MUTTER: Ja, sanft und süß.
(Vater und Mutter gehen nach vorn zum Bühnenrand und umarmen sich.)
MUTTER: Ist unser Leben nicht herrlich.
VATER: Ja, du hast recht. Wir leben in Liebe und Güte. Wir haben das Kind - was kann man sich mehr wünschen. Das ist es, wofür wir leben.
MUTTER: (seufzt) Ja.
(beide gehen ab)
5. Szene - Park-Idylle
(Im Park: 2 Männer grölen besoffen, eine Frau geht vorbei. Die Männer pöbeln die Frau an.)
MANN 1: (pfeift)
MANN 2: Hey, Zuckerpüppchen, wart` doch mal. (Die Frau guckt weg, und geht schneller)
MANN 2: (Steht auf und reißt die Frau an ihrem Arm herum.) Los bleib hier Schätzchen. Wir haben etwas für dich, was dir gefallen wird.
FRAU: (wehrt sich) Laß mich los, loslassen sollst du!
(MANN 1 steht auf, überwältigt die Frau, hält ihren Mund zu und schleift sie von der Bühne, man hört aber noch die Stimmen.)
FRAU: Saukerle, Schweine, alte Dreckschweine. Hilfe, Hilfe!!!
MANN 1: Hier ist mein großer Knüppel. Ist er nicht schön steif. Stahlhart sag ich dir. Los, mach die Beine breit. Ja wehr dich ruhig, mein Hammer wird dir schon zeigen wo es lang geht. (die Frau schreit)
MANN 2: (Sucht in der Handtasche der Frau nach Geld, findet was und steckt es ein. Er ruft nach dem anderen Mann.) Los beeil dich, ich hab ihre Moneten.
(Nach lautem Getöse, ist es jetzt völlig still)
MANN 1: (stolpert auf die Bühne und stottert) Die...die...sagt nichts mehr, keinen Ton. Ich, ich, ich glaub die ist hin.
MANN 2: Idiot, los komm, schnell weg hier!
(Beide gehen ab.)
6. Szene - Neon-Liebe
(Liebesszene mit Musik. Ballettartig in einer Disco. Alle außer 2 Leuten tanzen sehr steif voreinander, jeder aber für sich. Zwei aber sehen sich - verlieben sich ineinander und tanzen in weichen Bewegungen aufeinander zu, dann miteinander, eng zusammen.)
7. Szene - Nach einer Geburt
(Eine Frau hat ihr Neugeborenes im Arm.)
MUTTER: Du bist mein ein und alles, du süßer