Dippen, die Flagge, sie zum Gruße niederholen. Das Wort müßte eigentlich diepen geschrieben werden. In Ostfriesland heißt es düpen und bedeutet tiefen, tiefer machen, niedriger hängen, herunterziehen. Die neuerdings (Herbst 1900) zwischen der Mehrzahl der deutschen Reedereien getroffene Vereinbarung über den Austausch des Flaggengrusses auf See für die Schiffe der deutschen Handelsmarine enthält folgende Bestimmungen: 1. Sobald ein in Sicht kommendes Schiff als solches erkannt wird, mit dem Flaggengruß zu wechseln ist, ist sofort die Heckflagge zu setzen, ohne Rücksicht darauf, ob das andere Schiff dieselbe bereits führt, oder welchem Schiff die Pflicht des ersten Grußes obliegt. Die Flagge ist zu setzen, so lange die Positionslaternen nicht angezündet sind. 2. Die Pflicht des ersten Grußes hat: a. wenn ein Schiff vom andern überholt wird, das überholende Schiff, b. wenn eines der Schiffe still liegt, das in Fahrt befindliche Schiff, c. auf den von Europa ausgehenden Linien das auf der Ausreise befindliche Schiff, d. in allen übrigen Fällen dasjenige Schiff, das am nördlichsten steht. Beim Ein-und Auslaufen auf Häfen, sowie auf Revieren (d. h. Flüssen s. Revier), hat immer das nach See steuernde Schiff zuerst zu grüßen. Das hiernach zum Gruß verpflichtete Schiff hat seine Flagge zu dippen, sobald das andere Schiff in der Peilung zwei Strich vorderlicher als dwars steht, jedenfalls aber nicht später; die Flagge bleibt dann solange gedippt, bis von dem anderen Schiff der Gegengruß erfolgt ist, und ist alsdann wieder vorzuheißen. Haben die Schiffe einander passiert, so hat das zum ersten Gruß verpflichtet gewesene Schiff die Flagge zuerst wieder niederzuholen, sofern die Flagge nicht aus besonderen Gründen gesetzt bleiben muß.
Dirk, die, hieß früher auch das Piekfall der Besansgaffel, jetzt heißt so nur noch die Besansdirk oder Besansbaumdirk, kurzweg auch Baumdirk, neuerdings auch Besanstoppnant oder Baumtoppnant genannt, das Tau mit dem der Besansbaum aufgetoppt, oder wie man wegen der Dirk sagt, aufgedirkt wird. Dirk als Abkürzung von Dietrich ist ein im Gebiet der deutschen Seemannssprache sehr verbreiteter Vorname. Auch der falsche Schlüssel Dietrich heißt hier Dirk, und ein Schloß mit einen solchen öffnen nennt man dirken. Irgend einen Zusammenhang zwischen diesem Dirk und der seemännischen Dirk habe ich vergeblich gesucht. Daß Spitzbuben hinter Dietrich, dem beliebten Vornamen, ihr Diebeswerkzeug in der Gaunersprache zu verbergen suchen, beweist Kluge dadurch, daß der falsche Schlüssel auch Peterchen und Klaus genannt wurde. Man findet das begreiflich, weil sie das Ding nicht beim rechten Namen nennen durften. Aber warum sollte dies auch bei der Baumtoppnant der Fall sein? — Wir müssen uns daher anderweitig umsehen. Die Dirk, sei es als Piekfall, sei es als Baumdirk, dient zum Auftoppen, man zieht also etwas damit in die Höhe. Es mag daher der Begriff „ziehen‟ in Betracht kommen, der in dem niederdeutsch-niederländischen Zeitwort trecken steckt; es hieß dieses im Gotischen trikan. Davon konnte leicht ein Substantivum trik gebildet werden. Da aber das vorgermanische Thema zu trikan darg ist, so mag trik auch drick gesprochen worden sein; drik aber konnte leicht, schon in Erinnerung an darg, aber auch sonst durch Metathelis leicht zu dirk werden, so daß die Dirk also ein Ziehding wäre. Das sind freilich alle Taue, aber warum soll nicht wenigstens eins davon von Ziehen den Namen haben? — Unter den vielen Bedeutungen die das englische trick hat ist auch eine im Sinne von „Zug.‟
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