Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740946777
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Dann aber

      gab er ihm die Sporen und sprengte davon.

      Leider vergingen jetzt kostbare Minuten. Minuten, in denen der Tischler Godfrey den Marshal mit hundert Fragen bestürmte.

      »Die eine der beiden Frauen, die bei der Stampede umgekommen sind, war meine Schwester. Sie war dreiundsiebzig, und… kann ich Hadron nicht für ihren Tod verantwortlich machen?«

      »Doch, das können Sie. Der Rancher ist verpflichtet, seine Rinder so bewachen zu lassen, daß sie niemandem Schaden zufügen können. Aber was wollen Sie von dem Viehzüchter erreichen? Er kann Ihre Schwester nicht wieder lebendig machen.«

      »Nein, aber sie hat noch gearbeitet. Und wir sind auf jeden Cent angewiesen. Sie hat die Hemden der Kuhtreiber gewaschen und gestopft. Das war eine schöne Einnahme für uns, die uns nun fehlt…«

      »Wenden Sie sich an John Hadron; schreiben Sie ihm einen Brief.«

      »Und wenn er nicht antwortet?«

      »Dann reiten Sie nach Wichita und suchen den Lawyer Constantin auf; er wird dann für Sie einen neuen Brief an den Rancher richten…«

      Und so ging es fort.

      Wyatt hatte plötzlich ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Ziemlich brüsk brach er die Fragerei des Tischlers ab, gab dem Spieler einen Wink und verließ die Schenke.

      Sein scharfes Auge hatte sich kaum an die Dunkelheit gewöhnt, als er auch schon die reglose Gestalt drüben auf dem Vorbau entdeckte.

      Und fast im selben Augenblick sah er, daß das Pferd nicht mehr dastand, mit dem Danley gekommen war.

      Die Pferde der anderen Cowboys standen drüben in der Scheune; da verdiente sich einer der Einwohner ein paar gute Dollars als Mietstallbesitzer.

      Während Holliday die Straße überquerte und sich um den Niedergeschlagenen bemühte, lief Wyatt zum Saloon zurück und stieß die Tür auf.

      »Danley hat den Mayor niedergeschlagen und ist geflohen!«

      Die Unterhaltung im Schankraum war augenblicklich verstummt.

      Die Cowboys starrten den Marshal verblüfft an.

      »Geflohen?« brach es von den Lippen des Vormannes.

      Wyatt Earp war schon wieder verschwunden.

      Baxter hob die Hand.

      »Holt die Pferde, Boys.«

      Fünf Minuten später brauste die Crew des fernen Texas-Ranchers John Hadron aus der Ansiedlung in die Nacht hinaus.

      Auch Wyatt Earp und Doc Holliday hatten sich in ihre Sättel gezogen.

      Die Frau des Mayors stand auf dem Vorbau.

      »Ich habe solche Angst«, stammelte sie, »wenn er nicht wieder gesund wird… wir haben fünf Kinder.«

      »Er wird wieder gesund«, sagte Holliday bestimmt.

      Der Salooner hatte sich mit den anderen Männern auf der Straße eingefunden.

      »Sie wollen die Stadt schon verlassen, Marshal?«

      »Ja, wir reiten nach Cheney hinüber, um den dortigen Sheriff zu informieren. So long.«

      Die beiden trabten aus der Stadt.

      Bald lag die Stadt hinter ihnen.

      Es war nicht weit hinüber nach Cheney. Als die beiden in die Stadt einritten, sahen sie noch Licht aus den Fenstern auf die Straße fallen.

      Der Sheriff hatte sein Bureau zwischen zwei großen Schenken.

      Ein leises Lächeln kam von den Lippen Hollidays.

      »Der wohnt richtig.«

      Auch aus dem Sheriffs Office kam noch ein Lichtschein.

      Die beiden stiegen von den Pferden.

      Wyatt reichte Holliday seine Zügelleinen, stieg die beiden Vorbaustufen hinauf und trat nach kurzem Klopfen in das Office, um gleich darauf wieder zurückzukommen.

      »Leer.«

      Der Spieler deutete auf die Sa-

      loons.

      »Ich könnte mir vorstellen, daß er sich da irgendwo die Zeit verkürzt; er hat es ja nicht weit, und die Versuchung ist schließlich groß.«

      Wyatt ging auf einen der Saloons zu, blickte über die Pendeltür in den Schankraum und sah, daß nur noch ein Gast an der Theke lehnte. Aber das konnte kaum der Sheriff sein. Es war ein so dicker Mann, daß er sich für jeden anderen Beruf, aber nicht für den des Sheriffs geeignet hätte. Außerdem schien er ein ziemlich praktischer Mann zu sein, denn er bediente sich nicht erst eines Glases, sondern setzte die Whiskyflasche gleich an den Hals und gluckerte den »Stoff« in sich hinein. Seine praktische Veranlagung bestätigte sich des weiteren, indem er die leere Flasche gleich hinter die Theke warf. Mit großer Zielsicherheit vermied er es dabei, den Kopf des schnarchenden Keepers zu treffen.

      Wyatt ging in die andere Schenke.

      Da herrschte noch mehr Betrieb.

      Der Schankraum war ziemlich feudal eingerichtet. Grüne Tapeten, mit Goldpapier umklebte Säulen, schwere rote Portieren und Vorhänge. Die Theke war mit kleinen Säulen geschmückt, und die beiden großen Kerosinlampen hingen an gewaltigen Messingarmen vor den überfüllten Flaschenborden.

      An der Theke drängten sich die Gäste, und an einigen Tischen wurde noch gepokert.

      Wyatt stieß die bastgeflochtenen Schwingarme der Tür auf und trat ein.

      Niemand beachtete ihn.

      Er ging zur Theke und zwängte sich zwischen zwei Gäste, die sich sehr viel Mühe gaben, ihm möglichst wenig Raum zu lassen.

      Sobald der schwitzende Salooner eine Sekunde Luft hatte, rief Wyatt ihm zu:

      »Wo kann ich den Sheriff wohl finden?«

      Der Mann zur Linken des Missouriers wandte den Kopf.

      Wyatt blickte in ein aufgeschwemmtes, vom Alkohol gerötetes Gesicht, aus dem ihm zwei wasserhelle Augen entgegenblickten.

      »Was gibt’s denn?«

      »Sind Sie der Sheriff?«

      »Nein, aber Sie können mir ruhig sagen, was Sie wollen, ich sage Ihnen dann, ob es sich lohnt, deswegen den Sheriff zu rufen.«

      Wyatt wandte sich ab.

      Da krächzte der Mann mit alkoholschwerer Zunge:

      »Er ist mein Bruder… Mister, und steht drüben bei Dubniced an der Theke.«

      »Ist es vielleicht der dicke Bursche?«

      Der Mann richtete sich auf, schwankend stand er da und rollte die Augen.

      »Was haben Sie gesagt…?«

      Der Marshal war schon draußen, ging wieder am Office vorbei und fing den Zuruf des Gamblers: »Vielleicht kann ich Sie bei dem Pendelverkehr mal ablösen!« auf.

      Der Dicke stand drüben immer noch an der Theke und sog an einer gewaltigen Zigarre.

      »Salooner!« brüllte er mit Donnerstimme.

      Der Schläfer fuhr hoch, starrte den Gast kurz an und langte dann ungefragt eine neue Flasche heran, die er dem Dicken zuschob.

      Der fing sie ungeheuer geschickt auf.

      Die beiden machten dieses Spielchen ganz sicher nicht zum ersten Mal, dazu war es entschieden zu gekonnt.

      Der Dicke stieß den Korken ab und gluckerte.

      Da hörte er den harten, sporenklirrenden Schritt hinter sich und wandte sich um.

      Wyatt hatte es nicht für möglich gehalten – aber der Mann war tatsächlich der Sheriff.

      Links auf seiner