Gesammelte Gedichte: Elegien, Epigramme, Sonette, Kantaten, Xenien und viel mehr. Иоганн Вольфганг фон Гёте. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Иоганн Вольфганг фон Гёте
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788026827863
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hat ihn jener Schalk betrogen

      Und ihm den Bündel abgepackt;

      Der arme Freund ist ausgezogen

      Und fast, wie Adam, bloß und nackt.

      Warum auch schlich er diese Wege

      Nach einem solchen Äpfelpaar,

      Das freilich schön im Mühlgehege,

      So wie im Paradiese, war.

      Er wird den Scherz nicht leicht erneuen;

      Er drückte schnell sich aus dem Haus

      Und bricht auf einmal nun, im Freien,

      In bittre laute Klagen aus:

      »Ich las in ihren Feuerblicken

      Nicht eine Silbe von Verrat;

      Sie schien mit mir sich zu entzücken

      Und sann auf solche schwarze Tat!

      Könnt ich in ihren Armen träumen,

      Wie meuchlerisch der Busen schlug?

      Sie hieß den holden Amor säumen,

      Und günstig war er uns genug.

      »Sich meiner Liebe zu erfreuen!

      Der Nacht, die nie ein Ende nahm!

      Und erst die Mutter anzuschreien,

      Nun eben als der Morgen kam!

      Da drang ein Dutzend Anverwandten

      Herein, ein wahrer Menschenstrom;

      Da kamen Vettern, guckten Tanten,

      Es kam ein Bruder und ein Ohm.

      »Das war ein Toben, war ein Wüten!

      Ein jeder schien ein andres Tier.

      Sie forderten des Mädchens Blüten

      Mit schrecklichem Geschrei von mir. –

      Was dringt ihr alle wie von Sinnen

      Auf den unschuldgen Jüngling ein?

      Denn solche Schätze zu gewinnen,

      Da muß man viel behender sein.

      »Weiß Amor seinem schönen Spiele

      Doch immer zeitig nachzugehn.

      Er läßt fürwahr nicht in der Mühle

      Die Blumen sechzehn Jahre stehn. –

      Sie raubten nun das Kleiderbündel,

      Und wollten auch den Mantel noch.

      Wie nur so viel verflucht Gesindel

      Im engen Hause sich verkroch!

      »Nun sprang ich auf und tobt und fluchte,

      Gewiß, durch alle durchzugehn.

      Ich sah noch einmal die Verruchte,

      Und ach! sie war noch immer schön.

      Sie alle wichen meinem Grimme;

      Es flog noch manches wilde Wort;

      Da macht ich mich, mit Donnerstimme,

      Noch endlich aus der Höhle fort.

      »Man soll euch Mädchen auf dem Lande,

      Wie Mädchen aus den Städten, fliehn.

      So lasset doch den Fraun von Stande

      Die Lust, die Diener auszuziehn!

      Doch seid ihr auch von den Geübten

      Und kennt ihr keine zarte Pflicht,

      So ändert immer die Geliebten,

      Doch sie verraten müßt ihr nicht.«

      So singt er in der Winterstunde,

      Wo nicht ein armes Hälmchen grünt.

      Ich lache seiner tiefen Wunde;

      Denn wirklich ist sie wohlverdient.

      So geh es jedem, der am Tage

      Sein edles Liebchen frech betriegt

      Und nachts, mit allzu kühner Wage,

      Zu Amors falscher Mühle kriecht.

Der Müllerin ReueJüngling

      Nur fort, du braune Hexe, fort!

      Aus meinem gereinigten Hause,

      Daß ich dich, nach dem ernsten Wort,

      Nicht zause!

      Was singst du hier für Heuchelei

      Von Lieb und stiller Mädchentreu?

      Wer mag das Märchen hören!

Zigeunerin

      Ich singe von des Mädchens Reu

      Und langem, heißem Sehnen;

      Denn Leichtsinn wandelte sich in Treu

      Und Tränen.

      Sie fürchtet der Mutter Drohen nicht mehr,

      Sie fürchtet des Bruders Faust nicht so sehr

      Als den Haß des herzlich Geliebten.

Jüngling

      Von Eigennutz sing und von Verrat,

      Von Mord und diebischem Rauben;

      Man wird dir jede falsche Tat

      Wohl glauben.

      Wenn sie Beute verteilt, Gewand und Gut,

      Schlimmer als je ihr Zigeuner tut,

      Das sind gewohnte Geschichten.

Zigeunerin

      »Ach weh! ach weh! Was hab ich getan!

      Was hilft mir nun das Lauschen!

      Ich hör an meine Kammer heran

      Ihn rauschen.

      Da klopfte mir hoch das Herz, ich dacht:

      O hättest du doch die Liebesnacht

      Der Mutter nicht verraten!«

Jüngling

      Ach, leider! trat ich auch einst hinein

      Und ging verführt im stillen:

      Ach, Süßchen! laß mich zu dir ein

      Mit Willen!

      Doch gleich entstand ein Lärm und Geschrei,

      Es rannten die tollen Verwandten herbei

      Noch siedet das Blut mir im Leibe.

Zigeunerin

      »Kommt nun dieselbige Stunde zurück,

      Wie still michs kränket und schmerzet!

      Ich habe das nahe, das einzige Glück

      Verscherzet.

      Ich armes Mädchen, ich war zu jung!

      Es war mein Bruder verrucht genung,

      So schlecht an dem Liebsten zu handeln.«

Der Dichter

      So ging das schwarze Weib in das Haus,

      In den Hof zur springenden Quelle;

      Sie wusch sich heftig die Augen aus,

      Und helle

      Ward Aug und Gesicht, und weiß und klar

      Stellt sich die schöne Müllerin dar

      Dem erstaunt-erzürnten Knaben.

Müllerin

      Ich fürchte fürwahr dein erzürnt Gesicht,

      Du Süßer, Schöner und Trauter!

      Und Schlag und Messerstiche nicht;

      Nur lauter

      Sag ich von Schmerz und Liebe dir

      Und