# 39 Helden aus der zweiten Reihe – Petrus
# 40 Helden aus der zweiten Reihe – Jonatan
# 41 Helden aus der zweiten Reihe – Aaron
# 42 Helden aus der zweiten Reihe – Josua
VORWORT VON SABINE HEINRICH
Wenn die „Kirche in 1Live“ kommt, dann schalte ich ab. Dann lehne ich mich im Studio zurück, atme durch, lasse die Schultern fallen und höre einfach nur zu.
Eine Minute und dreißig Sekunden Pause in einer Sendung, in der es oft sehr hektisch und turbulent zugeht. In einer Sendung, in der ich die Fäden zusammenhalte und immer darauf gefasst bin, dass die nächste Nachricht eine schreckliche sein könnte.
Wenn aber die Kirche beginnt, weiß ich: Das geht gut aus.
Ich nenne die „Kirche in 1Live“ auch gerne „Gedanken to go“ – die kommen nämlich zu mir und ich kann sie überall haben. Wir müssen dazu nicht in die Kirche gehen, sie können uns – je nachdem, wo das Radio läuft – überall antreffen.
An Daniels Geschichten mag ich besonders, dass sie mich treffen. Oft treffen sie mich da, wo ich selbst gerade im Leben stehe. Daniel hält keine großen Reden, ist kein Schlaumeier oder Moral-Horst, der einfach mal alles weiß und alles kann und nach neunzig Sekunden eine Lösung parat hat. Vielmehr nimmt er mich an die Hand und zeigt mir sehr warmherzig die kleinen Dinge im Leben, an denen ich sonst vielleicht vorbeigerannt wäre oder an die zu glauben ich vergessen habe. Er gibt mir Ruhe. Und für diese neunzig Sekunden bin ich ihm sehr dankbar.
Nun hat Daniel Schneider all diese kostbaren Gedanken in ein Buch gebracht, und ich muss nicht mehr auf ein Treffen im Radio hoffen, sondern kann sie mitnehmen. Es funktioniert: Ich habe es selbst erlebt. Diese Geschichten sind kleine warmherzige Ausflüge und bringen Ruhe.
Viel Freude damit!
Sabine Heinrich, Moderatorin bei 1Live
VORWORT VON TITUS REINMUTH
„Daniel Schneider, Löhne“. Ein Name, ein Ort. So endet jeder Beitrag bei „Kirche in 1Live“. Jedenfalls wenn Daniel dran ist. Oft ist er Sprecher, manchmal auch Autor – so wie bei den Geschichten in diesem Buch. Das Persönliche ist Programm. In den 90 Sekunden „Verkündigung“ gibt es keine allgemeinen Wahrheiten, sondern Daniel spricht von dem, was sich heute für ihn bewährt.
„Kirche in 1Live“ ist für Menschen, die in Bewegung sind. Noch nicht angekommen, noch nicht fertig, sondern auf der Suche. Ihnen erzählt Daniel von seinen persönlichen Erfahrungen. Was ihn überzeugt, was ihn trägt, wie er sucht. Er erzählt es für Judith aus Bochum, Tobias aus Nörvenich oder Melanie aus Neuss. Menschen aus der „Zielgruppe“ von 1Live. In ihrem Leben geht es um Wohnungssuche, Arbeit, Freunde; um Ängste, Fragen, Positionen; um Liebe, Trauer, Mut. Um ein Leben in Bewegung. Daniel Schneider erzählt auf Augenhöhe. Von dem, was ihn umtreibt, und von Gott. Er liebt biblische Geschichten. Wie er sie versteht und wie sie ihn weiterbringen, das erzählt er in diesem Buch.
Ursprünglich sind die Andachten für ein flüchtiges Medium geschrieben. Das Radio läuft nebenbei. Im Auto, beim Friseur, in der Kantine; beim Frühstücken, Aufräumen, Arbeiten. Wenn ich morgens nach Düsseldorf ins Büro fahre, will ich bei der „Stauschau“ konzentriert zuhören: Ist die A52 dabei? Und dann sind die Meldungen doch an mir vorbeigerauscht. Viele hören jedoch bewusst zu, wenn der Jingle ertönt: „Kirche in 1Live“. Sicher, spannender als die Staumeldungen ist es immer. Aber richtig gut wird es dann, wenn die Geschichte mich dazu bringt „abzuschalten“. Aus meinen eigenen Gedanken auszusteigen und zuzuhören. Sogar manchen 1Live-Moderatorinnen soll es so gehen … Manchmal passiert es, dass ich noch Minuten danach in Gedanken bin. In den Gedanken der Andacht. Dann hat sie ihr Ziel erreicht: mich. Es kommt dann schon mal vor, dass ich vor einer grünen Ampel stehen bleibe. Oder der Kaffee auf dem Schreibtisch kalt wird.
Mit diesem Buch kann ich nun den Zeitpunkt selbst bestimmen, wann ich den Gedanken und Geschichten von Daniel noch einmal nachgehe. Dann geht es plötzlich um Josef in Ägypten, Rut in Moab, Jonathan in Jerusalem, um die Menschen der Bibel und ihre Erfahrungen mit dem Unterwegssein. Aber ich stoße auch auf den kürzesten Gottesdienst der Welt, die Weisheit eines Comics oder einen Notizzettel in Berlin, der alles verändert. Wunderbar!
Als kirchlicher Redakteur bin ich immer der erste Leser von Daniels Beiträgen, im Studio der erste Hörer. Jetzt freue ich mich darauf, sie als Buch noch ganz oft in die Hand nehmen zu können.
Dr. Titus Reinmuth, Pfarrer
Stellvertretender Evangelischer Rundfunkbeauftragter beim WDR
# EINFÜHRUNG
Ich mag Geschichten – deshalb mag ich die Bibel. Die biblischen Autoren waren die besten Geschichtenerzähler der Welt. Aber sie haben nicht nur toll erzählt, sondern auch in besonderer Weise zugehört und weitergedacht. Und das hat Folgen.
Eine jüdische Schriftauslegung spricht vom weißen und vom schwarzen Feuer. Das schwarze Feuer besteht aus den Buchstaben, dem geschriebenen Text. Er steht fest, bestätigt, provoziert, wirft Fragen auf und erklärt.
Das weiße Feuer dagegen ist das, was zwischen den Zeilen passiert. Das, was der Text nicht erzählt. Das, was im Kopf des Lesers oder Zuhörers passiert. Ich versuche, die Bibel mit Offenheit für das weiße Feuer zu lesen. Ohne mir die Texte zurechtzulegen und unbequeme und unpassende Stellen glattzubügeln. Aber auch ohne meinen Verstand und persönlichen Hintergrund vorher abzulegen. Denn wenn Gott so ist, wie er in der Bibel beschrieben wird, dann hat er kein Problem mit meinen unbequemen Fragen und Zweifeln. Dann freut er sich darüber, wenn ich mich ehrlich mit ihm auseinandersetze.
Und dabei kann man Gott erfahren. Deswegen