In der Dämmerstunde. Уилки Коллинз. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уилки Коллинз
Издательство: Public Domain
Серия:
Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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und ging nach Hause.

      »Warum?« fragte sie.

      »Ich werde heute an Ihrer Stelle das Bett von Mister Davager machen,« sagte ich lachend, und fügte hinzu, »dann bestellen Sie wohl auch, dass der flinke Sam gesattelt werde; denn Tom bedarf der Erholung nach seinen Arbeiten bei dem Totenbäcker; er wird auch ein Wenig nach Grimwith Abtey reiten; auch bitte ich noch, dass Sie meinen braven Tom, hier von diesem Fenster aus die Treppen beobachten lassen, bis Mister Davager fort ist, er wird Boots bei dem Stiefel putzen helfen —.«

      »Das soll Alles pünktlich ausgeführt werden,« sagte das Haupt-Stubenmädchen des Hauses, »denn ich hasse diesen abscheulichen Davager und bin Ihnen dankbar, dass ich helfen darf, seine schlechten Pläne zu zerstören.«

      Mit dem Brief konnte, meiner Ansicht nach, folgendes geschehen erstlich konnte Davager ihn seinem Freunde übergeben, diesen sah dann Tom von seinem Beobachtungsposten aus. Sollte er ihn dem Freunde nach zehn Uhr übergeben wollen, so war ihm ja Tom wieder auf den Fersen, sollte er ihn aber ja zu Hause lassen, so würde ich ihn selbst, mit Hilfe meiner Bundesgenossin sicher finden. Es störten mich nur die Kürze der Zeit, welche mir zu meinen Operationen blieb und dann die beiden Notizen, welche ich aus dem Taschenbuch Davagers genommen hatte. »Fünf der Länge nach, vier Kreuzweise,« das wollte mir nicht aus dem Kopfe. Ich stellte noch lange Reflexionen über diese sonderbare Notiz an, ohne zu einem Resultat zu gelangen; später als ich, kam Tom mit der Nachricht nach Hause, dass Niemand zu Davager gekommen sei. Ich schickte den Burschen wieder fort, den Ritt zu unternehmen; schrieb dann noch einen flüchtigen Brief an Frank, dass er hoffen möge, und ging dann wieder in den Gasthof, wo das Nest auch schon leer war. Ich begab mich, ohne gesehen zu werden, in Davagers Zimmer und riegelte schnell hinter mir zu.

      Ich war nur besorgt, dass er den Brief mitgenommen haben würde, denn alle Schränke und Kasten standen offen; hier war also wenig zu hoffen.

      Mister Davager hatte eines der besten Zimmer des Hotels genommen.

      Der Fußboden war mit Teppichen belegt, die Wände schön tapeziert, das Meublement war sehr elegant und ein hübsches Gardinenbett machte den Raum recht behaglich aussehend. »Fünf lang, vier kreuzweise,« sagte ich, und durchmaß das Zimmer. Eine ganze Stunde suchte ich vergeblich in dem Zimmer umher; ich ließ kein Stück unberührt, aber ich fand weder den Brief, noch Etwas was sich auf die Notiz: »fünf der Länge nach und vier kreuzweise« beziehen konnte.

      Ich hatte Alles! Alles! untersucht und Nichts gefunden! Hatte die Vorhänge des Bettes, die Tapeten, wie gesagt, Alles untersucht! Verzweiflungsvoll starrten meine Augen auf den einst gewiss sehr hübsch gewesenen Teppich, den hatte ich noch nicht untersucht, doch was sollte der verbergen? Wie der arme Teppich stufenweise herabgekommen sein mochte? Erst lag er gewiss in einem hübschen Empfangssalon, dann in einem Speisezimmer und nun bedeckte er den Fußboden eines Schlafzimmers in einem Gasthofe. Ich kniete nieder zu dem alten Teppich und ließ meine prüfenden Finger über die verblichenen Rosen und Blätter streifen, und berührte auch die braune Grundfarbe; da bemerkte ich mit einem Male einen etwa zolllangen Schlitz in dem Teppiche, an welchem ein brauner Faden hing, von derselben Farbe wie der Grund des Teppichs; gerade als ich diese Entdeckung machte, hörte ich draußen Fußtritte.

      Es war das Stubenmädchen.

      »Haben Sie noch nicht Ihre Untersuchungen beendet?« fragte sie ängstlich.

      »Nein, Teuerste,« entgegnete ich, »schenken Sie mir nur noch zwei Minuten und lassen Sie Niemand hier herein.«

      Ich nahm den Faden und zog daran, da hörte ich Etwas rascheln, ich zog weiter und es kam ein zusammengerolltes Stückchen Papier zum Vorschein. Ich entrollte es. Heiliger Himmel, es war der Brief!

      Es war der Originalbrief, die gelb gewordene Tinte zeigte es klar und deutlich. Dieser Brief wog für mich 500 Pfund! Ich war so lustig, dass ich meinen Hut hätte in die Luft werfen und laut aufschreien mögen, und ich hatte einige Minuten nötig, um meine Selbstbeherrschung wieder zu finden.

      Ich riss ein Blatt Papier aus meinem Notizbuch und schrieb mit meinem Bleistifte darauf: »Gewechselt gegen eine Note von 500 Pfund!« Dann rollte ich das Blatt zusammen, band es an den braunen Faden und schob es, boshaft lachend, wieder in die Spalte des Teppichs. Jetzt machte ich mich auf zu Mister Frank, übergab ihm den Brief, und dieser lief damit zu seiner Braut; die junge Dame bestätigte zuerst seine Echtheit und warf ihn dann in das Feuer. Sie versicherte ihrem Geliebten, dass nun erst ihr Glück beginne, dann stürzte sie in seine Arme und drückte ihn an ihr Herz mit dem Gefühle wahrhafter Ruhe und Freude; so erzählte mir Mister Frank. Am Mittwoch wohnte ich der Hochzeit bei und dann ging das junge Paar auf Reisen und ich legte mein erstes Geld in der öffentlichen Bank an, nämlich die leicht verdienten 500 Pfund. Von Mister Davager weiß ich nichts mehr zu berichten, als dass seine Anwesenheit hier gewiss nicht zu seiner Zufriedenheit ausgefallen ist. Mein ehrenwerter Tom hatte auf seinem Ritt nichts Verdächtiges an Mister Davager bemerkt. Bei dem Wirtshaus hatte er dann jenen Freund gesprochen und ihm etwas eingehändigt, es war dies wahrscheinlich die Anweisung wo der Brief zu finden sei, falls Davager unangenehmen Zwischenfällen in meinem Hause ausgesetzt sein sollte. Um zwei Uhr war er vor dem Wirtshaus abgestiegen. Um ein Halb drei Uhr verriegelte ich meine Tür und nagelte eine Karte mit der Aufschrift an: »Vor morgen nicht zu Hause.« Dann begab ich mich zu meinem Freunde, der eine Meile von hier entfernt wohnte und verlebte dort einen angenehmen Tag.

      Mister Davager verließ die Stadt noch denselben Abend. Ich weiß nicht, ob er den Wechsel ausgab, den ich ihm in komischer Weise ausgestellt hatte. Ich sah den werten Mann nie wieder, seitdem ich ihn so ärgerte. Run, Mister Maler, jetzt ist mein Bericht zu Ende. Sie werden doch nicht noch behaupten wollen, dass es eine Erzählung war?« schloss der kleine boshafte Rechtsanwalt. »Jetzt lassen Sie mich sehen,« wie weit Sie mit meinem Bilde sind! Doch nehmen Sie sich in Acht! dass nichts daran verdorben ist, während Sie zuhörten, sonst bekommen Sie es mit dem Magistrat zu tun!«

      Ich blieb ziemlich lange in dem Hause des Rechtsanwalts. Zuletzt wurde er unzufrieden damit, dass es nicht schneller ging. Die Stadt und ihr Rat waren jedoch sehr zufrieden gestellt mit meiner Arbeit, als sie vollendet war, nur Mister Boxsious meinte, das sei eine leichte Aufgabe, um zu gefallen! Er bestritt zwar nicht die Ähnlichkeit des Bildes, doch fand er, dass die Leinwand nicht genug bemalt sei für die Menge Geld, welches ich für die Arbeit erhalten hatte. Noch heutigen Tages bezeichnet er mich gewiss seinen Freunden als den Maler, welcher den Rat der Stadt betrogen hat, d.h. wenn er noch lebt! —

       Die Erzählung der französischen Gouvernante

      von Schwester Rose

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      Einleitung

      Es war ein trüber Tag für mich als ich erfuhr, das Mister Lanfray von Rockleigh, der Gesundheit seiner jüngsten Tochter wegen, von England nach dem Süden Frankreichs reisen wollte. Wer, wie ich, von Ort zu Ort zu reisen genötigt ist, macht wohl viel Bekanntschaften, erwirbt aber dabei wenig Freunde.

      Mister Lanfray machte eine Ausnahme von der Regel, dass man Menschen steht und vergisst Ich habe in seinen Briefen an mich Beweise seiner freundlichen Erinnerung. Der letzte derselben erhielt eine Einladung für mich nach dem Süden Frankreichs zu kommen. Es wäre wohl eine angenehme Abwechselung für mich, wenn ich dort hin könnte, allein ich begnüge mich damit, seine Briefe zu lesen und versetze mich dadurch in die glücklicheren kommenden Tage meines Lebens, wo es mir doch vielleicht noch vergönnt sein möchte, dieser Einladung zu folgen.

      Meine Einführung in das Haus des Edelmanns versprach keine besonders große Einnahme; ich war gebeten, das Bild der französischen Gouvernante, in Wasserfarben zu malen. Ich dachte, die Gouvernante verlässt gewiss die Familie, und ihre Zöglinge wollen ihr Bild zum Andenken behalten. Allein ich erfuhr, dass die älteste verheiratete Tochter mit ihrem Gemahl nach Indien gehen wollte, und dorthin beabsichtigte sie das Bildnis ihrer besten und teuersten Freundin mitzunehmen.

      Die Gouvernante war eine alte Dame, welche Mister Lanfray, nach dem Tode seiner Gattin, aus Frankreich mit in sein Haus gebracht hatte. Die Kinder betrachteten die Dame wie ihre zweite Mutter, seit langen Jahren.

      Ich begab mich also nach Rockleigh, oder an den »Platz«, wie die Bewohner rings umher Rockleigh