Olympia von Clèves. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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er ziemlich rasch in die Kirche eingetreten, dann stehen geblieben war und umhergeschaut hatte, schien der Fremde es zu versuchen, seine Lebensgeister wieder zu sammeln, und fing an in der Kapelle hin und her zu gehen, bis er im Strahle seines Auges dem Novizen begegnend plötzlich seinen Entschluss fasste und gerade aus ihn zutrat.

      Der Noviz. der dies mehr erriet, als sah, schloß rasch sein doppeltes Buch, begrub sein Gesicht in seine beiden gefalteten Hände und versenkte sich diesmal heuchlerisch in eine Litanei von Gebeten.

      Der Unbekannte war indessen so nahe auf ihn zu getreten, daß er beinahe die Schultern des Novizen berührte, welcher bei dieser Annäherung plötzlich zu erwachen und sich aus dem Abgrund von Frömmigkeit, in den er sich gestürzt hatte, zu erheben schien.

      »Verzeihen Sie, mein Bruder, wenn ich Sie in Ihren Gebeten störe,« sagte der Fremde, zuerst das Gespräch anknüpfend.

      »Mein Bruder,« erwiderte der Noviz, während er aufstand und sein Buch hinter seinem Rücken verbarg,«ich bin zu Ihren Befehlen.«

      »Mein Bruder, vernehmen Sie, was mich hierher führt. Ich bedarf eines Beichtigers: darum habe ich mich Ihnen genähert und Sie in Ihren Gebeten gestört, worüber ich Sie demütig um Verzeihung bitte.«

      »Ach! ich bin nur Noviz,« antwortete der junge Mann, »und da ich die Weihen nicht erhalten, so kann ich nicht die Beichte hören. Sie müssten einen unserer Väter haben.«

      »Ja, ja, so ist«s,« versetzte der Fremde, seinen Hut mehr als je marternd; »ja, ja, ich müsste einen von den Vätern haben. Würden Sie mir wohl den Gefallen erweisen, mich bei demjenigen einzuführen, von welchem Sie glauben, er könnte mir einige Augenblicke bewilligen, oder ihn zu veranlassen, hierher zu mir zu kommen?«

      »Es ist gerade die Stunde des Mittagsmahles, und in diesem Augenblick sind alle Väter im Refektorium.«

      »Ah! Teufel!« murmelte der Unbekannte mit einer sichtbaren Unzufriedenheit, »alle im Refektorium; ah! Teufel!«

      Dann bemerkte er ohne Zweifel, daß er den Namen vom Feinde des Menschengeschlechts in einer Kirche angerufen hatte, und sprach:

      »Was habe ich denn gesagt? . . Mein Gott, verzeihe mir!«

      Und er machte rasch, beinahe verstohlen, das Zeichen des Kreuzes.

      »Die Schwierigkeit, einen Beichtiger zu bekommen, ist Ihnen ärgerlich,« fragte teilnehmend der Noviz.

      »Oh! ja. ja, sehr.«

      »Sie haben also große Eile?«

      »Große Eile.«

      »Welch ein Unglück, daß ich nur Noviz bin!«

      »Ja, das ist ein Unglück! Doch Sie sind bald im Alter, ordiniert zu werden, und Sie werden es sein, und dann, dann. . . Oh! mein Bruder, wie glücklich finde ich Sie!«

      »Glücklich! und warum?« fragte naiv der Noviz.

      »Weil Sie in einem Jahre das Ziel erreicht haben werden, das sich jede christliche Seele vorsetzen muss, nämlich das Heil, und weil Sie mittlerweile, im Noviciat der Jesuiten wohnend, diesen würdigen Vätern, wann Sie wollen und so oft sie wollen, beichten können.«

      »Oh! ja, das ist wahr, wann Ich will und so oft ich will,« erwiderte der Noviz mit einem Seufzer, durch den er bewies, daß er nicht zu demselben Werte, wie der Fremde, die ausnehmende Gunst, die er vom Himmel empfangen, schätzte.

      »Und dann,« fuhr der Fremde mit wachsender Begeisterung fort, »und dann sind Sie hier zu Hause; diese Kirche, dieser Altar, diese heiligen Gesäße, Alles dies gehört Ihnen.«

      Der Noviz schaute den Fremden mit einem Erstaunen an, das nicht ganz von Bangigkeit frei war. Offenbar fing er an zu befürchten, er habe es mit einem Manne von leicht verrücktem Gehirn zu tun.

      Der Fremde aber fuhr, immer mehr sich belebend, fort:

      »Dieses Kleid gehört Ihnen; dieser Rosenkranz gehört Ihnen; dieses Buch, ein heiliges Buch, indem Sie vom Morgen bis zum Abend lesen können, gehört Ihnen.«

      Und während er diese Worte mit einem leidenschaftlichen Tone sprach, schüttelte er so kräftig den Arm des Novizen, daß aus der Hand, die diesen Arm schloss, das so beneidete Buch und zugleich mit dem Buche die von uns beschriebene Broschüre fielen.

      Als er diese Trennung zwischen dem Buche und der Broschüre gewahrte, stürzte der Noviz ganz betreten aus die Broschüre los und ließ sie von den mysteriösen Tiefen einer der Taschen seiner Sutane verschlingen: wonach er, noch ganz schauernd von einer Gemütsbewegung, die dem Schrecken glich, das Buch aufhob.

      Dann richtete er schüchtern seinen Blick wieder aus den Fremden.

      Doch der Unbekannte hatte nichts bemerkt, so groß war seine religiöse Begeisterung.

      Die Augen der zwei Männer begegneten sich, und beinahe zu gleicher Zeit ergriff der Unbekannte die beiden Hände des Novizen.

      »Hören Sie, mein lieber Bruder,« rief er, »Gott hat mich in Ihre Kirche geschickt, die Vorsehung hat Sie aus meinen Weg gestellt: Sie flößen mir das zarteste Vertrauen ein. Verzeihen Sie diesen Erguss einem Manne, der sehr zu beklagen ist, aber wahrhaftig, Ihr Gesicht gibt mir Mut.«

      Das Gesicht des Novizen, von dem wir noch nichts gesagt haben, war in der Tat eines der reizendsten Gesichter, die man sehen konnte, und folglich sehr würdig des Lobes, das man ihm gespendet.

      »Sie nennen sich unglücklich, mein Bruder, und Sie wollen beichten?« versetzte der Noviz.

      »Oh! ich bin sehr unglücklich!« rief der Unbekannte. »Oh! ja, ich möchte gern beichten.«

      »Sollten Sie unglücklicher Weise einen Fehler begangen haben?«

      »Einen Fehler! Ei! mein ganzes Leben ist ein Fehler, ein Fehler, der vom Morgen bis zum Abend dauert!« rief der Unbekannte mit einem Seufzer, welcher andeutete, daß er in einem Zustande völliger Zerknirschung war.

      »So spreche ich mit einem Schuldigen?« fragte der junge Mann mit einer Art von Angst.

      »Oh! ja, mit einem Schuldigen, mit einem großen Schuldigen,«

      Der junge Mann machte unwillkürlich einen Schritt rückwärts.

      »Urteilen Sie selbst!« fuhr der Unbekannte mit einer Gebärde der Verzweiflung fort: »ich bin Schauspieler.«

      »Siel« rief der junge Mann mit dem freundlichsten Tone, indem er sich dem Fremden näherte, während sich der unglückliche Künstler im Gegenteil entfernte, als wäre er nach dem Geständnis, das er gemacht, nicht mehr würdig der Berührung von seines Gleichen; »Sie, Schauspieler!«

      »Mein Gott! ja.«

      »Ah! Sie sind Schauspieler.«

      Und der junge Mann rückte immer näher aus ihn zu.

      »Wie!« rief der Künstler, »Sie wissen, wer ich bin, und Sie fliehen mich nicht, wie man einen Pestkranken flieht?«

      »Nein!« erwiderte der Noviz; »ich hasse die Schauspieler nicht.«

      Und er fügte so leise bei, daß ihn selbst der Andere nicht hören konnte:

      »Im Gegenteil.«

      »Wie!« wiederholte der Künstler,«Sie empören sich nicht beim Anblick eines Ketzers, eines Exkommunizierten, eines Verdammten!«

      »Nein!«

      »Ah! Sie sind noch so jung! doch eines Tags . .«

      »Mein Bruder,« versetzte der Noviz, »ich gehöre nicht zu denjenigen, welche aus Vorurteil hassen.«

      »Ach! mein Bruder,« erwiderte der Künstler, »die Schauspieler schleppen eine Art von Ursünde nach sich, welche, einfach für die Anderen, doppelt, dreifach, vierfach für mich ist, der ich der Sohn, der Enkel, der Urenkel von Komödianten bin. Bin ich verdammt, so werde ich es an der Seite von Adam und Eva sein.«

      «Ich verstehe Sie nicht recht,« sprach neugierig der Noviz.

      »Damit will ich sagen, mein Bruder, ich sei Schauspieler von Geburt, und ich werde verdammt sein durch meinen Vater und durch meine Mutter,